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FöRDERLANDSCHAFT › SOCIAL ENTREPRENEURSHIP<br />
Weg von Spenden, hin zu marktorientierten Lösungen. Social Entrepreneurship<br />
ist im Vormars<strong>ch</strong>. Das Ziel: die Lösung von sozialen und ökologis<strong>ch</strong>en Problemen.<br />
Der Profit ist zweitrangig.<br />
Zu einer besseren Welt<br />
mit unternehmeris<strong>ch</strong>en Mitteln<br />
Social Entrepreneurship ist zu einem<br />
Modewort geworden und hat damit viel<br />
von seiner ursprüngli<strong>ch</strong>en Bedeutung<br />
verloren. Heutzutage nennen si<strong>ch</strong> alle<br />
Social Entrepreneur, die etwas Gutes für<br />
die Welt tun mö<strong>ch</strong>ten. Do<strong>ch</strong> um was geht<br />
es eigentli<strong>ch</strong>?<br />
Marktorientierte Lösungen<br />
Die Kernidee von Social Entrepreneurship<br />
liegt darin, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Problemstellungen<br />
auf unternehmeris<strong>ch</strong>e<br />
Weise zu lösen. Mit anderen Worten: Es<br />
brau<strong>ch</strong>t ein Ges<strong>ch</strong>äftsmodell, das zumindest<br />
mittelfristig das Potenzial hat,<br />
selbsttragend zu werden. Denn nur so<br />
wird ein gemeinnütziges Projekt wirkli<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong>haltig. Spri<strong>ch</strong>: Weg von Spenden,<br />
hin zu marktorientierten Lösungen.<br />
Ein prominentes Beispiel in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz ist die im Te<strong>ch</strong>nopark Züri<strong>ch</strong><br />
domizilierte Southpole Carbon. Das ist<br />
ein Unternehmen, das mit dem Handel<br />
von CO2-Zertifikaten na<strong>ch</strong>haltige Projekte<br />
zur Emissionsminderung finanziert.<br />
Oder das im HUB lancierte Startup<br />
UrbanFarmers, wel<strong>ch</strong>es mit einer<br />
18 <strong>gründen</strong><br />
neuartigen Te<strong>ch</strong>nologie na<strong>ch</strong>haltige<br />
Fis<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>t und ökologis<strong>ch</strong>en Gemüseanbau<br />
zusammenbringt. Damit holt das<br />
Jungunternehmen die Agrarwirts<strong>ch</strong>aft<br />
mitten in die Stadt zurück, also direkt<br />
zum Konsumenten.<br />
Dass sol<strong>ch</strong>e Projekte ni<strong>ch</strong>t ganz einfa<strong>ch</strong><br />
zu realisieren sind, liegt auf der<br />
Hand. So brau<strong>ch</strong>t es denn au<strong>ch</strong> meist<br />
wirkli<strong>ch</strong> kreative Lösungen, um ein<br />
na<strong>ch</strong>haltiges Ges<strong>ch</strong>äftsmodell zu entwickeln.<br />
Dafür ist e<strong>ch</strong>tes Unternehmertum<br />
notwendig.<br />
For Purpose statt Non Profit<br />
Viele Gründer von Sozialunternehmen<br />
versu<strong>ch</strong>en dabei, das Beste aus dem<br />
Non-Profit-Berei<strong>ch</strong> mit den Erfolgsansätzen<br />
aus der Privatwirts<strong>ch</strong>aft zu kombinieren<br />
und kommen dann häufig zu<br />
hybriden Strukturen, wie eine Stiftung,<br />
kombiniert mit einer GmbH. Entspre<strong>ch</strong>end<br />
geht es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um Non Profit<br />
oder For Profit, sondern vielmehr um<br />
«For Purpose». Das heisst, dass das<br />
beste Ges<strong>ch</strong>äftsmodell jenes ist, mit dem<br />
der angestrebte Zweck am ehesten er-<br />
Manuel Klarmann, Eaternity, Züri<strong>ch</strong>:<br />
«Eaternity verbindet gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Wirkung mit Unternehmertum.»<br />
rei<strong>ch</strong>t werden kann. Mittlerweile gibt es<br />
viele Institutionen, wel<strong>ch</strong>e das Potenzial<br />
von Social Entrepreneurship erkannt haben<br />
und fördern mö<strong>ch</strong>ten. Stiftungen<br />
gewähren Ans<strong>ch</strong>ubfinanzierungen, und<br />
von sogenannten Impact-Investoren gibt<br />
es grosszügige Kredite. Letztere werden<br />
so genannt, weil sie über einen sozialen<br />
oder ökologis<strong>ch</strong>en Hintergrund verfügen<br />
und entspre<strong>ch</strong>end investieren.<br />
Dabei sollen zumindest bes<strong>ch</strong>eidene<br />
Profite erzielt werden, spekulative Gewinne<br />
dagegen sind verpönt. Und über<br />
vers<strong>ch</strong>iedene aufstrebende Crowdfunding-Plattformen<br />
wie 100-days.net oder<br />
wemakeit.<strong>ch</strong> können soziale Unternehmen<br />
eine Vielzahl von Unterstützern aktivieren.<br />
Im HUB Züri<strong>ch</strong> wird vor allem der<br />
Austaus<strong>ch</strong> unter den Social Entrepreneurs<br />
gefördert mit dem Ziel, eine vibrierende<br />
Lerngemeins<strong>ch</strong>aft zu s<strong>ch</strong>affen.<br />
Diese ist ni<strong>ch</strong>t nur lokal vernetzt, sondern<br />
glei<strong>ch</strong>zeitig au<strong>ch</strong> global mit dem<br />
weltweiten HUB-Netzwerk verbunden.<br />
Mi<strong>ch</strong>el Ba<strong>ch</strong>mann<br />
HUB Züri<strong>ch</strong><br />
http://zuri<strong>ch</strong>.the-hub.net<br />
In der S<strong>ch</strong>weiz geht ein Fünftel der CO2-Produktion aufs Konto der Ernährung. «Mit klimafreundli<strong>ch</strong>em Essen<br />
könnte man den Ausstoss um die Hälfte senken», ist Manuel Klarmann überzeugt. Um einen Beitrag dazu<br />
zu leisten, hat er zusammen mit Judith Ellens Eaternity gegründet. Die beiden haben bereits Pilotprojekte für<br />
klimafreundli<strong>ch</strong>es Essen mit der ETH-Mensa und den Personalkantinen der Stadt Züri<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführt. Als<br />
zweiten S<strong>ch</strong>ritt bauen sie nun neben dem Verein Eaternity au<strong>ch</strong> eine GmbH auf, die si<strong>ch</strong> in Zukunft um die<br />
Kunden kümmern wird. Der Verein ist weiterhin für die Erarbeitung der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Grundlagen<br />
und die Aufklärungsarbeit zuständig.<br />
www.eaternity.<strong>ch</strong>