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FöRDERLANDSCHAFT › TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Der Weg von der Idee zum marktfähigen Produkt ist lang und bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong>.<br />
Peter Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t, Start-up-Förderer beim Osts<strong>ch</strong>weizer Startfeld, über seine<br />
Gedanken na<strong>ch</strong> einem Beratungsgesprä<strong>ch</strong> mit zwei jungen Ingenieuren.<br />
Eine Produktentwicklung<br />
ma<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> keine Firma<br />
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<strong>gründen</strong><br />
An einem Freitagna<strong>ch</strong>mittag im Herbst 2012: Mit<br />
glänzenden Augen präsentierten mir heute Hans F.<br />
(Mas<strong>ch</strong>inenbau-Ingenieur) und Stefan A. (Elektro-<br />
Ingenieur) ihre neueste Entwicklung. Insgesamt<br />
18 Monate haben sie daran gearbeitet. Teilweise<br />
während des Studiums (Semester- und Diplomarbeiten),<br />
meistens jedo<strong>ch</strong> in der Freizeit. Nun ist ihre<br />
Erlei<strong>ch</strong>terung spürbar. In ihren Augen ist die grösste<br />
Herausforderung gemeistert, der Erfolg beinahe<br />
zum Greifen nahe. Deshalb konnten sie es fast ni<strong>ch</strong>t<br />
glauben, als i<strong>ch</strong> ihnen vorre<strong>ch</strong>nete, dass der Weg<br />
vom gezeigten Prototypen bis zum Marktdur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong><br />
ein Mehrfa<strong>ch</strong>es an Zeit, Geld und Energie benötigt<br />
im Verglei<strong>ch</strong> zum bisher zurückgelegten Weg.<br />
Planen mit Blick auf den Kunden<br />
Der vorgelegte Prototyp ma<strong>ch</strong>t einen guten Eindruck.<br />
Die beiden Ingenieure haben bei ihrer Entwicklung<br />
einen potenziellen Kunden sehr früh miteingebunden.<br />
So war die Gedankenwelt des Kunden<br />
bereits im frühen Planungsprozess präsent. Der<br />
Prototyp überzeugt ni<strong>ch</strong>t nur bezügli<strong>ch</strong> der tadel-<br />
losen Funktion, sondern au<strong>ch</strong> vom Design her,<br />
wel<strong>ch</strong>es die Werte der potenziellen Kunden widerspiegelt.<br />
Für die industrielle Produktion genügt der Prototyp<br />
aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Er muss überarbeitet und für<br />
die serielle Herstellung optimiert werden. Nur so<br />
Aus dem Labor auf den Markt<br />
können die Herstellungskosten auf das notwendige<br />
Minimum gedrückt werden. Einzelne verwendete<br />
Materialien sind teuer und ni<strong>ch</strong>t rezyklierbar. Die<br />
beiden Ingenieure werden diesbezügli<strong>ch</strong> Optimierungen<br />
vornehmen müssen und so die Voraussetzung<br />
s<strong>ch</strong>affen, dass die Materialien am Ende des<br />
Produktlebenszyklus mit wenig Aufwand wieder in<br />
den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.<br />
Nutzen und Grenzen der Patentierung<br />
Sinnvollerweise haben Hans F. und Stefan A. den<br />
Kern ihres neuen Systems zum Patent angemeldet.<br />
Das stärkt ihre Position im Gesprä<strong>ch</strong> mit mögli<strong>ch</strong>en<br />
Investoren. Zudem stellt dies si<strong>ch</strong>er, dass ihnen<br />
Konkurrenten ni<strong>ch</strong>t mehr verbieten können, si<strong>ch</strong><br />
auf ihrem Gebiet weiterzuentwickeln. I<strong>ch</strong> habe den<br />
beiden aber au<strong>ch</strong> klar gema<strong>ch</strong>t, dass ihr Patent eine<br />
grosse Firma ni<strong>ch</strong>t daran hindern werde, allenfalls<br />
ihre Entwicklung zu kopieren.<br />
Beim nä<strong>ch</strong>sten Treffen werde i<strong>ch</strong> mit ihnen ihr<br />
gewähltes Ges<strong>ch</strong>äftsmodell genauer diskutieren. Es<br />
ist kaum sinnvoll, dass sie selber produzieren. Verkauf<br />
und Distribution sind no<strong>ch</strong> diffus. Do<strong>ch</strong> mein<br />
Bau<strong>ch</strong>gefühl ist grundsätzli<strong>ch</strong> positiv: Die beiden<br />
Ingenieure werden das Ding dur<strong>ch</strong>ziehen und ihr<br />
Produkt erfolgrei<strong>ch</strong> auf den Markt bringen.<br />
Peter Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t Ges<strong>ch</strong>äftsführer STARTFELD<br />
www.startfeld.<strong>ch</strong><br />
Um eine Erfindung vom Labor auf den Markt zu bringen, gilt es folgende vier Kernsätze<br />
zu beherzigen:<br />
Der Weg vom Prototypen zum erfolgrei<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> am Markt benötigt meist mehr<br />
Ressourcen (Zeit, Geld, Energie) als die Strecke von der Idee zum Prototypen.<br />
Der frühe (gedankli<strong>ch</strong>e) Einbezug des Kunden in die Produktentwicklung ist ein Muss.<br />
Seine Bedürfnisse und seine Werte muss er im Produkt wiederfinden.<br />
Dur<strong>ch</strong> eine frühzeitige Optimierung im Hinblick auf die Serienfertigung kann gutes Geld<br />
gespart werden. Ebenso dur<strong>ch</strong> die Optimierung der Materialflüsse hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Recycling<br />
und Entsorgung.<br />
Eine präzise Patentierung s<strong>ch</strong>afft Raum für das eigene Handeln, unterstrei<strong>ch</strong>t den Wert einer<br />
Entwicklung, legt jedo<strong>ch</strong> Wissen offen und hält grosse Konkurrenten ni<strong>ch</strong>t davon ab zu kopieren.