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BKK Gesundheitsreport 2010 - Deutsches Netzwerk für betriebliche ...

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1.2 Die wichtigsten Krankheitsgruppen bei Arbeitsunfähigkeit15Schaubild 6Arbeitsunfähigkeit und Krankheitsarten – Trends seit 1976AU-Tage je Pflichtmitglied (gesamt)30,025,020,022,526,121,923,724,720,417,9AU-Tage je Pflichtmitglied (nach Krankheitsarten)12,0AU-Tage je MitgliedPsychische StörungenHerz/KreislaufAtmungssystem 10,0Muskeln/SkelettVerdauungssystemVerletzungen8,015,014,814,012,9 12,813,814,76,010,04,05,02,0076 80 84 88 91 94 97 00 02 04 0608090Pflichtmitglieder inkl. ArbeitsloseWährend die bis Anfang der Neunzigerjahredominierenden Krankheitsgruppen– Muskel-/Skelett-, Atemwegs-, Herz-/Kreislauf- und Verdauungserkrankungen– in den letzten Jahren immer wenigerFehltage verursachten, wächst die Bedeutungder psychischen Störungenkontinuierlich. Psychische Erkrankungensind die einzige Krankheitsgruppeüberhaupt, die seither im AU-Geschehenzugenommen hat. Die hierdurch ausgelöstenKrankheitstage hatten sich beiden <strong>BKK</strong> Pflichtmitgliedern insgesamt(einschl. Arbeitslose) von 1976 bis 1990bereits verdoppelt und sind seit 1991(erstes Jahr mit Daten auch aus denneuen Bundesländern) um weitere 80 %auf aktuell 1,7 AU-Tage je Pflichtmitgliedangestiegen. Ihr Anteil an den Krankheitszeitender beschäftigten Pflichtmitglieder(2009: 10,7 %) hat sich seit 1976(zu Beginn dieser Statistik 2 %) mehr alsverfünffacht, seit der ersten gesamtdeutschenDatenerhebung 1991 (3,8 %) nochverdreifacht.Heute bilden die psychischen Erkrankungendie viert wichtigste Krankheitsgruppe,während sie Anfang der Neunzigerjahrenur den siebten Rang einnahmenund vorher nahezu bedeutungslos waren.Bei den Frauen steht diese Krankheitsursachemit 13,9 % sogar an dritter Stelle– bei Männern mit 7,9 % mittlerweile aufdem vierten Platz. Die Bedeutung dereinzelnen Krankheitsgruppen differiertim Geschlechtervergleich, worauf in Kapitel2 ausführlicher eingegangen wird.Zusammenfassend wirken vier Hauptkomponentenbei den bisher beschriebenenVeränderungen im Krankheitsspektrumbei Arbeitsunfähigkeit mit:■ veränderte Beschäftigungsstrukturendurch Verlagerung hin zu Dienstleistungstätigkeiten■ zunehmende Frauenerwerbstätigkeit■ wachsender Leistungsdruck bei zunehmenderArbeitsplatzunsicherheit■ Selektionseffekte am Arbeitsmarktbei hoher Arbeitslosigkeit.Die versorgungspolitisch bedeutsamsteEntwicklung betrifft zweifellos das ungebrocheneAnwachsen der psychischenStörungen als Krankheitsursache. Obwohldiese Krankheiten heutzutage inder ärztlichen Praxis erkennbar häufigerals früher diagnostiziert und behandeltwerden, bestehen dennoch weiterhinVersorgungsdefizite, wie bei u. U. längeren,erfolglosen Behandlungen in Fällenmit körperlichen Symptomatiken bei einemunerkannten, aber wesentlich verursachendenpsychischen Hintergrund.Auch werden psychische Störungen inder psychiatrischen Versorgung nachwie vor nicht selten vor allem als biochemischeStörungen bestimmter Gehirnregionengesehen und behandelt. DasVerstehen der biografischen, sozialen,familiären und / oder arbeitsweltbezogenenHintergründe bleibt dabei nachrangigund in der Therapie nicht hinreichendberücksichtigt. Dabei nehmen geradeunter den heutigen Arbeitsverhältnissendie psychischen Stressoren bei zunehmendenLeistungsanforderungen,einer ständigen Arbeitsverdichtung und-entgrenzung, häufig noch verbunden mitder Sorge um den Arbeitsplatz, zu. Demgerecht zu werden, stellt sich nicht nurals Aufgabe für die Krankenkassen, sondernnotwendiger Weise auch für andereAkteure im Gesundheitswesen – besondersin der ärztlichen Versorgung.

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