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BKK Gesundheitsreport 2010 - Deutsches Netzwerk für betriebliche ...

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2.1 Arbeitsunfähigkeit nach Alter und Geschlecht27Bessere Gesundheit der Älterenbei höherer QualifikationVon besonderer Bedeutung für die gesundheitlicheLage älterer Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer sind dieFaktoren Qualifikation und Bildung. Diesspiegelt sich auch in der Arbeitsunfähigkeitwider. Gut qualifizierte, in ihrer Arbeitweitgehend selbstbestimmte Berufsgruppenweisen in der Regel wesentlichgeringere altersbezogene Zunahmen derKrankheitstage auf, als im Durchschnittzu erwarten wären.Bei den Ingenieuren hat sich dieser allgemeineBefund aus den Vorjahren in 2009erstmals nicht bestätigt, was durchauseine mögliche Trendwende der gesundheitlichenLage auch in den Wissensberufenandeuten könnte. Derzeit ist jederachte männliche Ingenieur über 55 Jahrealt und erkrankte 2009 im Schnitt rund18 Tage im Jahr. Dies bedeutet auch hiergegenüber dem Vorjahr fast eine Verdoppelungder Krankheitstage und könntemit gesundheitlichen Belastungen durchständig wachsende Leistungsanforderungenbei gleichzeitig zunehmender Arbeitsplatzunsicherheitin wirtschaftlichenUmbruchzeiten und Restrukturierungender Unternehmen zusammenhängen. Indem o. g. Spezial (s. S. 72 ff) werden dieseEntwicklungen ausführlich dargelegt.Spezialisten wie Rechnungskaufleuteoder DV-Fachleute verzeichneten inder ältesten Gruppe der über 55-Jährigenmit 19,4 Arbeitsunfähigkeitstagenebenfalls einen Anstieg von immerhinetwa vier Tagen gegenüber dem Vorjahr,wobei ähnlich wie bei Ingenieurenauch hier die zunehmend belastendenArbeitsbe dingungen in den entsprechendenBranchen und Tätigkeitsfeldern eineRolle spielen dürften. Die älteste Gruppeder Männer lag hierbei, trotz des starkenAnstiegs um durchschnittlich eineWoche, mit 17,6 AU-Tagen aber nochimmer deutlich unter den Krankheitszeitender weiblichen Beschäftigten indieser Alters- und Tätigkeitsgruppe mitdurchschnittlich 20,5 Krankheitstagen.Die Befunde einer höheren Morbiditätder älteren Arbeitnehmerinnen auch inhöher qualifizierten Berufen dürften ausmehreren Faktoren resultieren. Nebenbiologischen Unterschieden – z. B. inZusammenhang mit Wechseljahresbeschwerden– können sich hier auch kumulierendeEffekte aus beruflichen undfamiliären Mehrfachbelastungen in derBiografie der Frauen niederschlagen.Nachwirkende Überlastungen aus vorhergehendenLebensphasen (Kindererziehung)verbinden sich dabei u. U. mitneuen Anforderungen, etwa durch diePflege älterer oder kranker Angehöriger.Diese Aspekte wären bei Maßnahmeneiner zielgruppen-, gender- und altersgerechten<strong>betriebliche</strong>n Gesundheitsförderungzu berücksichtigen.AU-Diagnosen bei Männern undFrauenDas Krankheitsgeschehen unterscheidetsich nicht nur nach Alter, sondernauch deutlich nach Geschlecht. DieAusprägung der Krankheitsursachenvon Männern und Frauen zeigt typischeUnterschiede (vgl. Schaubild 16). So wiesenMänner wie auch in den vorjährigenErgebnissen gegenüber Frauen fast doppeltso viele Erkrankungstage auf Grundvon Verletzungen auf und auch die Zahlder AU-Tage durch Muskel- und Skeletterkrankungenlag um ca. ein Drittelhöher als der Vergleichswert für Frauen.Dies ist zum einen den an anderer Stelleschon angesprochenen Beschäftigungsstrukturenund typischen Beschäftigungsfeldernvon Männern geschuldet,die – trotz des sektoralen Strukturwandels– nach wie vor verbreitet in der industriellenProduktion und in körperlichbeanspruchenden Berufen tätig sind(vgl. Kapitel 2.4). Zum anderen spiegelnsich hierin unterschiedliche VerhaltensundLebensmuster wider (”soziales”Geschlecht), die sich z. B. auf die Risikobereitschaftoder den Umgang mitSchwächen beziehen. Zu Muskel- undSkeletterkrankungen ist zu ergänzen,Die 25- bis 35-jährigen Ingenieure bildetenmit durchschnittlich rund drei AU-Tagen die „gesündeste” Altersgruppe.Auch die jüngeren Ingenieurinnen nahmenmit rund fünf AU-Tagen nur selteneine krankheitsbedingte Auszeit. DieKrankheitszeiten der weiblichen Ingenieurinnenunterschritten anders als inden Vorjahren im mittleren Alter die ihrermännlichen Kollegen z. T. deutlich. Solagen die Ausfallzeiten der 45 bis unter55-jährigen Frauen dieser Berufsgruppe(13,8 Tage) rund fünf Tage unter denender Männer (18,7 Tage). Bei den über55-Jährigen dreht sich dieses Verhältnisum (Frauen: 21,8 Tage, Männer: 18,3Tage).Schaubild 16Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Krankheitsarten (Tage)InfektionenNeubildungenPsych. StörungenNervenHerz/KreislaufAtmungssystemVerdauungssystemHautMuskeln/SkelettUrogenitalVerletzungen42403258577312721547 81259232829515 2432540151332474230 50 100 150 200 250 300 350 400 450Frauen MännerAU-Tage je 100 Pflichtmitglieder – Bundesgebiet 2009

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