44 2.2. Ambulante ärztliche Versorgung nach Alter und GeschlechtBei beiden Geschlechtern bilden hiernachdie Fehlsichtigkeit, Rückenschmerzensowie Impfungen häufige Anlässefür Arztkontakte. Ein Drittel der Männerleidet unter Prostatahyperplasien, bei fastjedem Vierten werden Typ-2-Diabetesund chronische ischämische Herzkrankheitendiagnostiziert. Während die Typ-2-Diabetes seit 2005 vor allem bei denMännern dieser Altersgruppe zugelegthat (s. auch die eingangs beschriebeneEntwicklung der Adipositas bei Älteren),waren die ischämischen Herzkrankheitendagegen vor vier Jahren sogar umetwa vier Prozentpunkte stärker verbreitet.Hier bestätigt sich der auch an andererStelle (vgl. Kapitel 5.2 und SpezialS. 150 ff) beobachte Rückgang dieserKrankheitsart.Bei Frauen dieser Altersgruppe fällt jedochdie Häufigkeit der für über 30 %genannten klimakterische Störungen auf,welche teilweise die – als gesundheitlichäußerst problematisch zu betrachtende –Verordnung von Hormonersatztherapien(HRT) noch bis in diese Altersgruppe hineinbegründen dürften (s. Kasten). Trotzder inzwischen bekannten Risiken derHRT 8 hat die Häufigkeit dieser Diagnosebei Frauen über 65 Jahren sogar nochzugenommen (+ 2,6 %), während derTrend bei den 50- bis 60-jährigen Frauendeutlich rückläufig ist. Der Altersverlaufdieser Diagnosen in der ambulanten Versorgungist nebenstehendem Schaubild22 zu entnehmen.Tabelle 3.2Ambulante Daten – Vergleich 2005 und 2009Männer – 65 Jahre bis unter 80 JahreHäufigste Diagnosen (alle Altersgruppen) 2009 2005„Anzahl derICD ICD Bezeichnung Versicherten Anteil in % Anteile in %mit ICD“I10 Essentielle (primäre) Hypertonie 444.295 64,02 58,9E78 Störungen d. Lipoproteinstoffw. u. sonst. Lipidämien 319.938 46,1 43,21H52 Akkommodationsstör. u. Refraktionsfehler 248.771 35,85 33,79Z25 Notwendigkeit der Impfung [Immunisierung] gegen andere einzelne Viruskrankheiten 237.357 34,2 32,88N40 Prostatahyperplasie 226.130 32,58 31,21M54 Rückenschmerzen 214.304 30,88 31,03E11 Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus [Typ-2-Diabetes] 171.796 24,75 22,93I25 Chronische ischämische Herzkrankheit 171.371 24,69 28,94Z12 Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf Neubildungen 130.110 18,75 12,73E79 Störungen des Purin- und Pyrimidinstoffwechsels 121.869 17,56 19,01Z00 Allgemeinuntersuchung und Abklärung bei Personen ohne Beschwerden / Diagnose 120.342 17,34 12,86E14 Nicht näher bezeichneter Diabetes mellitus 109.826 15,83 16,06M17 Gonarthrose [Arthrose des Kniegelenkes] 105.281 15,17 14,15M47 Spondylose 104.731 15,09 12,42H26 Sonstige Kataraktformen 100.461 14,48 13,86H25 Cataracta senilis 100.044 14,42 12,88E66 Adipositas 89.801 12,94 12,01H35 Sonstige Affektionen der Netzhaut 89.787 12,94 15,19K76 Sonstige Krankheiten der Leber 89.824 12,94 15,15M53 Sonstige Krankh. der Wirbelsäule und des Rückens, a.a.O. nicht klassifiziert 79.307 11,43 12,098 Umfangreiche Materialien hierzu wurden beispielsweise 2005 von der Koordinationsstelle Frauen und Gesundheit NRW auf der Konferenz‚Wechseljahre und Hormontherapie – Umdenken erforderlich bereitgestellt,link: http://www.frauengesundheit-nrw.de/ges_them/wechsel/wechselj.htm
2.2. Ambulante ärztliche Versorgung nach Alter und Geschlecht45Schaubild 22Klimakterische Störungen (N95) bei Frauen ab 40 Jahren504540Frauen 2009Frauen 20053530252015105040 - < 45 J.45 - < 50 J.50 - < 55 J.55 - < 60 J.60 - < 65 J.65 - < 70 J.70 - < 75 J.75 - < 80 J.80 - < 85 J.85 - < 90 J.> 90 J.Prävalenz je weiblichen Versicherten - Bundesgebiet 2009Die Verordnungsdaten der <strong>BKK</strong> Versichertenbelegen, dass die Zahl derArzneimittelpatientinnen mit Hormontherapiebesonders in den älterenGruppen noch überproportional hochist. So beträgt ihr Anteil in der Gruppeder 60- bis unter 65-jährigen Frauen21 %, während er bei den um zehnJahre jüngeren Frauen im eigentlichen„Menopausen“-Alter zwischen 50 und54 Jahren bei nur 17,8 % liegt. Damitblieb diese Gruppe 2009 sogar unterdem Anteil der 65- bis 70-Jährigen, diezu 18,3 % Hormone einnahmen. Diehöchste In anspruchnahme verzeichneten2009 die 55- bis 59-jährigenFrauen mit 21,7 %, allerdings gab es indieser Gruppe zugleich mit -5,2 % denhöchsten Rückgang gegenüber 2005.Auch bei den 50- bis 54-Jährigen sowieden 60- bis 64-Jährigen waren es imVergleich zu 2005 jeweils vier Prozentweniger Patientinnen mit Hormonverordnungen,während sich die erstaunlichhohen Quoten der über 70-Jährigenin diesem Zeitraum mit je nach Alteretwa 10 bis beinahe 15 % kaum veränderthaben.Etwa jede fünfte Frau im „Senorinnen“-Alter leidet zudem unter Gonarthrosen(M17, Kniegelenk), Typ 2-Diabetes sowieKrampfadern an den Beinen (Varizen -I83) und Spondylose (M47, degenerativeVeränderungen an der Wirbelsäule). Gonarthroseund Spondylose sind bei denMännern dieses Alters ebenfalls verbreitet,wenn auch mit 15 % in geringeremMaße als bei den Frauen.