10.07.2015 Aufrufe

BKK Gesundheitsreport 2010 - Deutsches Netzwerk für betriebliche ...

BKK Gesundheitsreport 2010 - Deutsches Netzwerk für betriebliche ...

BKK Gesundheitsreport 2010 - Deutsches Netzwerk für betriebliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

51grund der hohen Tabuisierung diesertraumatischen Erfahrungen sowohl beiden Betroffenen als auch von deren Umfeldist davon auszugehen, dass die tatsächlichePrävalenz höher liegen dürfte.Behandlung psychischerErkrankungen im AlterDie Wirksamkeit von Psychotherapie beipsychischen Erkrankungen ist durch zahlreicheStudien und Metaanalysen nachgewiesen.Auch für den Altersbereichder über 65-Jährigen wurde dies für zahlreicheStörungsbilder belegt. Sogar fürDemenzerkrankungen gibt es zumindestHinweise darauf, dass Psychotherapienicht nur das Wohlbefinden des Betroffenenpositiv beeinflussen kann, sondernsich auch positiv auf die Befindlichkeitder Angehörigen auswirkt, die oft untererheblicher Symptombelastung leiden.In der Allgemeinbevölkerung sprichtsich die Mehrheit der Patienten beifreier Wahl für eine Psychotherapie zurBehandlung psychischer Erkrankungenaus. Bei einer Depression würden 70 %der Bevölkerung eine Psychotherapie alsBehandlung empfehlen, nur 9 % würdenAnderen von einer Psychotherapie abraten.Psychopharmaka präferieren dagegennur knapp 40 %, wobei fast ebensoviele Befragte im Falle einer Depressionvon einer solchen Behandlung abratenwürden.Dennoch werden ältere und alte Menschennur selten psychotherapeutischbehandelt, häufig hingegen mit Psychopharmaka.Aus dem GEK-<strong>Gesundheitsreport</strong>2007 geht hervor, dass der Anteilvon Menschen über 60 Jahren, beidenen eine Psychotherapie genehmigtwird, mit steigendem Alter kontinuierlichabnimmt. Andere Studien weisenin die gleiche Richtung. Nach epidemiologischenAngaben hatten in derAltersgruppe der 60- bis 65-Jährigeninsgesamt 12,7 % Erfahrungen mit psychotherapeutischenHilfen, im Vergleichzu 24,3 % in der Altersgruppe der 50-bis 59-Jährigen. Dies scheint jedoch nurzum Teil an den Einstellungen der älterenMenschen gegenüber Psychotherapie zuliegen. Studien zu diesem Thema zeigenuneinheitliche und oft widersprüchlicheErgebnisse bezüglich Unterschieden inden Einstellungen zur Psychotherapie beijüngeren und älteren Menschen. Wennüberhaupt, handelt es sich eher um einCharakteristikum einer bestimmten Geburtskohorteals um ein Problem desAlters an sich. So ist zu erwarten, dasszukünftige Generationen alter MenschenPsychotherapie gegenüber aufgeschlossenersein werden als diejenigen Generationen,die heute zu den Hochbetagtengehören. Daraus lässt sich folgern, dassder Bedarf und die Inanspruchnahme vonPsychotherapie durch alte Menschen inZukunft ansteigen werden.Die Verordnung und der Gebrauch vonPsychopharmaka sind bei älteren und altenMenschen recht hoch. Aus der BerlinerAltersstudie geht hervor, dass ca.ein Viertel der über 70-Jährigen ein Psychopharmakoneinnehmen. Mit einemAnteil von 13,6 % stellen Benzodiazepinedabei die mit Abstand größte Gruppedar. Dabei erfolgt die Verordnung nichtimmer indikationsspezifisch. Vor allemBenzodiazepine werden häufig bei unspezifischenpsychischen Beschwerdenwie Schlafbeschwerden oder Schmerzenverabreicht, ohne dass notwendigerweiseeine psychische Erkrankung die Indikationbegründet. So lässt es sich erklären,dass 40 % der mit einer Depressiondiagnostizierten Patienten ein Benzodiazepinerhielten, wohingegen nur sechsProzent der Patienten ein Antidepressivumverordnet bekamen. In der BerlinerAltersstudie befand sich keiner der über70-Jährigen, bei dem eine Depression diagnostiziertwurde, in psychotherapeutischerBehandlung. Untersuchungen ausAlten- und Pflegeheimen zeigen zudem,dass der Psychopharmakagebrauch mitder Multimorbidität und Pflegbedürftigkeitder Patienten ansteigt.Versorgung psychisch krankerälterer MenschenDie beschriebenen Befunde weisendarauf hin, dass psychisch kranke alteMenschen eher unter- oder fehl- alsüberversorgt sind. Aufgrund der zu erwartendendemografischen Veränderungenist davon auszugehen, dass die Anzahlälterer Menschen mit psychischenErkrankungen deutlich zunehmen wird.Hierdurch wird sich die Problematikdes Auseinanderklaffens des psychotherapeutischenVersorgungsbedarfsund der vorhandenen personellen Ressourcenim Gesundheitssystem in verschärfterWeise stellen. Mit multiplen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!