18.11.2012 Aufrufe

budoka 03 2007 - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...

budoka 03 2007 - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...

budoka 03 2007 - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Richard Trautmann (links) und Erik Goertz informieren über die Sonderregelungen<br />

im Jugendbereich<br />

Wo liegen noch die Defizite in<br />

der technischen Ausbildung des<br />

Judo-Nachwuchses?<br />

R.T.: Stichpunktartig aufgezählt<br />

müssen wir folgendes vermehrt<br />

ausbilden:<br />

- Aufrechte Körperposition<br />

- Kumi-kata mit zwei Händen<br />

am Mann, am besten Ärmel-<br />

/Revers-Griff<br />

- Klassische Eindreh-, Sichelund<br />

Fegetechniken<br />

- Verteidigung gegen Angriffe<br />

nicht nur durch judoverhindernde<br />

Kumi-kata sondern auch<br />

durch Ausweichen und Blocken<br />

mit der Hüfte<br />

- Schneller Übergang Stand-<br />

Boden<br />

- Technische Lösungen <strong>für</strong> die<br />

Standardsituationen am Boden<br />

(Bank, Bauchlage, Beinklammer)<br />

Außerdem sollten unsere<br />

Nachwuchsathleten wieder<br />

in die Lage versetzt werden,<br />

ihre Techniken auch mit den<br />

klassischen Trainingsformen zu<br />

trainieren. Uchi-komi besteht<br />

<strong>für</strong> viele nur aus Anreißen<br />

ohne Platzwechsel und hat<br />

mit der Zieltechnik wenig<br />

oder nichts zu tun. Yakusokugeiko<br />

und Kakari-geiko sind<br />

als Trainingsformen häufig<br />

unbekannt, kommen also im<br />

Heimtraining nicht vor. Erst<br />

wenn diese Grundlagen solide<br />

und wettkampstabil existieren,<br />

ist es aus meiner Sicht sinnvoll,<br />

die eigene Kampfkonzeption<br />

mit Abtauch-, Beinfass- und<br />

Te-guruma/Uchi-mata-gaeshi-<br />

Techniken zu erweitern.<br />

E.G.: Gut erfasst. Das ist doch<br />

schon eine kleine Anleitung <strong>für</strong><br />

alle Jugendtrainer.<br />

Der Deutsche Judo-Bund hat<br />

zuletzt bei den U17-Europameisterschaften<br />

nach Russland<br />

die meisten Medaillen erkämpft.<br />

Wie siehst Du die Erfolgsaussichten<br />

in den kommenden<br />

Jahren?<br />

R.T.: Für den männlichen Bereich<br />

kann ich sagen, wir haben<br />

eine gute, keine hervorragende<br />

Europameisterschaft gekämpft.<br />

Daraus einen Trend abzuleiten<br />

wäre sicherlich verfrüht. Gelingt<br />

es uns, unsere Ausbildung<br />

weiter zu verbessern, haben<br />

wir sicherlich das Potenzial,<br />

uns unter den ersten vier bis<br />

sechs Nationen zu etablieren.<br />

Russland war die überragende<br />

Nation mit fünfmal Gold, einmal<br />

Silber und zweimal Bronze.<br />

Die russischen Athleten haben<br />

mit klassischem Judo vom<br />

Feinsten überzeugt und gezeigt,<br />

dass man mit diesem Stil auch<br />

die Aushebe- und Abtauchspezialisten<br />

aus Aserbaidschan,<br />

Georgien, Griechenland und der<br />

Türkei klar beherrschen kann.<br />

Daran sollten wir uns orientieren.<br />

Im Übrigen sind EM-Medaillen<br />

im U17-Bereich nur ein<br />

Etappenziel. Wichtiger ist es,<br />

unsere Athleten optimal auf die<br />

Anforderungen im U20- und<br />

Erwachsenenbereich vorzubereiten.<br />

Neben der bereits<br />

viel besprochenen technischen<br />

Ausbildung gilt es hier<strong>für</strong>,<br />

Leistungsmotivation, selbstständiges,<br />

eigenverantwortliches<br />

Handeln, gute Kenntnisse über<br />

Kraft und Ausdauertraining und<br />

damit eine solide konditionelle<br />

Grundlage zu entwickeln.<br />

Interview und Fotos: Erik Gruhn<br />

Jugend / Leserbrief JUDO<br />

Leserbrief<br />

Judo - Quo Vadis<br />

Kürzlich beobachtete ich<br />

ein Jugendturnier U11 und war<br />

sichtlich erschrocken, was sich<br />

auf der Matte abspielte. Mir ist<br />

völlig bewusst, dass nichts so<br />

beständig ist, wie die Veränderung.<br />

Dies gilt auch <strong>für</strong> unseren<br />

Sport, der sich zwangsläufig<br />

weiterentwickelt und weiterentwickeln<br />

muss. Was wir mit den<br />

Kampfregeln im Jugendbereich<br />

zurzeit erleben, man möge<br />

es mir verzeihen, ist gelinde<br />

gesagt reiner Aktionismus, oder<br />

einfacher gesagt, rein und raus<br />

aus den Kartoffeln. Andere<br />

Sportarten haben längst erkannt,<br />

dass mit der Grundausbildung<br />

nicht früh genug angefangen<br />

werden kann. Im Eislauf kann<br />

ein Sportler nur erfolgreich<br />

sein, wenn er mit den Dreifachsprüngen<br />

(!) sehr früh<br />

anfängt, nur dann schleifen sich<br />

diese Bewegungen erfolgreich<br />

ein, später ist das nur schwer<br />

oder gar nicht möglich. Im<br />

Fußball und anderen Sportarten<br />

ist das ähnlich.<br />

Was machen wir im Judo.<br />

Wir verbieten bis zur U14 Techniken,<br />

die dann erfolgreich sind.<br />

Wohlgemerkt, alles was zu erhöhter<br />

Verletzungsgefahr führen<br />

kann, muss raus. Fassen um den<br />

Kopf, Tani-Otoshi, auch was <strong>für</strong><br />

die Entwicklung nicht förderlich<br />

ist wie Beinfassen, Gegendrehtechniken<br />

sollten entfallen.<br />

Aber ein Fassen in den Nacken,<br />

eine der „gängigsten“ Fassarten<br />

ab U17, Fassen auf dem Rücken<br />

oder unter den Arm generell<br />

zu verbieten, macht überhaupt<br />

keinen Sinn. Wohlgemerkt, ich<br />

bin kein Verfechter dieser Fassart,<br />

weil ich selbst zu meiner<br />

aktiven Zeit mit Morote-seoinage<br />

erfolgreich war, aber muss<br />

man es gleich verbieten. Auch<br />

wenn man die Revers-Fassart<br />

besonders fördert, wird es<br />

weiterhin erfolgreiche Kämpfer<br />

geben, die diese Fassart nicht<br />

bevorzugen. Es ist auch eine<br />

Frage der Hebelverhältnisse.<br />

Japaner mit ihren bekanntlich<br />

relativ „kurzen“ Gliedmaßen<br />

fassen zwangsläufig anders als<br />

hoch aufgeschossene Judokas.<br />

Über Abtauchtechniken könnte<br />

man streiten.<br />

Kämpfe werden im zunehmenden<br />

Maße wieder durch<br />

Bestrafungen entschieden, was<br />

man gerade verhindern will.<br />

Kinder gehen weinend von der<br />

Matte, weil sie die Welt nicht<br />

mehr verstehen. Eltern, die<br />

schon immer Schwierigkeiten<br />

hatten, sind total verunsichert,<br />

ja sogar Trainer sind sich nicht<br />

mehr im Klaren. Hier ist noch<br />

viel Arbeit oder Aufklärungsarbeit<br />

notwendig, vielleicht auch<br />

ein Überdenken der einen oder<br />

anderen Regel. Reimund Czaja<br />

Stellungnahme zum Leserbrief<br />

von Reimund Czaja<br />

Lieber Reimund, liebe Trainer,<br />

liebe Eltern, liebe Judo-Kids,<br />

wenn was Neues kommt,<br />

ist es oft schwierig, sich darauf<br />

einzustellen. Als in Italien<br />

rauchfreie Restaurants, Kneipen<br />

und Diskotheken eingeführt<br />

wurden, war der Aufschrei<br />

in ganz Europa riesengroß.<br />

Letztens habe ich im Radio<br />

gehört, dass nach einem Jahr<br />

die Umsätze in der Gastronomie<br />

in Italien gestiegen sind. Das<br />

wird aber leider nicht mehr groß<br />

publiziert.<br />

Zurück zu unserem Sport.<br />

Der DJB und auch viele Trainer<br />

im NWJV haben sich viele und<br />

lange über die Wettkampfregeln<br />

im Jugendbereich Gedanken<br />

gemacht. Es haben eine Vielzahl<br />

von renommierten Trainern an<br />

diesem geschaffenen und 2006<br />

überarbeiteten Regelwerk mitgearbeitet:<br />

Richard Trautmann,<br />

Frank Urban, Swen Collas und<br />

Stefan Küppers, um nur einige<br />

zu nennen, alles Trainer, die<br />

sowohl im U11-Bereich als<br />

auch im Nachwuchsspitzensport<br />

arbeiten (ich denke, dass ist<br />

ganz wichtig, der Weg von ganz<br />

unten bis zur Spitze).<br />

Der Grundgedanke ist<br />

folgender: Was müssen Kinder<br />

in welchem Alter lernen, um<br />

später Erfolg zu haben? Ein<br />

Druckmittel ist dabei von<br />

entscheidender Bedeutung, der<br />

DJB und auch die Landesverbände<br />

werden von öffentlichen<br />

Mitteln unterstützt, und hat der<br />

DJB bei den Olympischen Spielen<br />

keinen Erfolg, werden im<br />

Gelder gestrichen. Jetzt könnte<br />

man meinen, was gehen die<br />

mich da oben an. Nicht nur der<br />

DJB, sondern auch der NWJV<br />

würde Fördermittel gestrichen<br />

bekommen. Da wir aber dann<br />

keinen Landestrainer entlassen<br />

können, müssten vielleicht die<br />

Talentzentren und Kreistrainer<br />

(die der NWJV eingerichtet hat<br />

3/<strong>2007</strong> der <strong>budoka</strong> 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!