budoka 03 2007 - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...
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Dan-Prüfungen<br />
in Essen<br />
Wenn sich die zweite<br />
Hälfte des Jahres dem Ende<br />
entgegen neigt und alle schon<br />
in weihnachtliche Stimmung<br />
kommen, gilt dies allerdings<br />
noch nicht <strong>für</strong> die Prüflinge, die<br />
sich vor den Feiertagen noch<br />
der Prüfung des Dan-Komitees<br />
des Deutschen Jiu Jitsu Bundes<br />
(DJJB) stellen dürfen, denn diese<br />
müssen auf ihrem Weg noch<br />
eine zusätzliche Strecke gehen.<br />
Die zweite Dan-Prüfung des<br />
Jahres fand am Sonntag, 3. Dezember<br />
2006 statt. Aufgrund der<br />
hohen Teilnehmerzahl erfolgte<br />
die Prüfung in zwei getrennten<br />
Gruppen und die Prüflinge<br />
wurden zwei verschiedenen<br />
Prüfungstischen zugeteilt.<br />
Die Prüflinge zum 3. Dan und<br />
zwei der Prüflinge zum 1. Dan<br />
übernahm das Prüfungskomitee<br />
aus Dieter Lösgen (10. Dan Jiu<br />
Jitsu), Josef Djakovic (6. Dan)<br />
und Günther Sallmann (4. Dan).<br />
Die übrigen zwei Prüflinge<br />
zum 1. Dan und die Prüflinge<br />
zum 3. Kyu (Braungurt mit<br />
III. Streifen) mussten sich den<br />
wachsamen Augen von Bernd<br />
Kampmann (6. Dan), Harald<br />
Westrich (4. Dan) und Havva<br />
Senkabak-Lunnemann (2. Dan)<br />
stellen. Drei der Prüflinge hatten<br />
sich bereits im Mai der Prüfung<br />
zum 1. Kyu gestellt und waren<br />
nun wieder dabei, um nun den<br />
1. Dan zu erreichen. In einer<br />
entspannten, aber konzentrierten<br />
Atmosphäre zeigten die<br />
Prüflinge den Komitees ihr<br />
Können. Den geduldigen und<br />
geschulten Augen der Prüfer<br />
entging nichts. Deutlich wurde<br />
dies bei den Anforderungen an<br />
die verschiedenen Prüfungen,<br />
welche jeweils einen anderen<br />
Schwierigkeitsgrad darstellten.<br />
Das Prüfungskomitee mit den Prüflingen<br />
Den Zuschauern bot sich an<br />
diesem Tag ein breites Repertoire<br />
aus unterschiedlichsten<br />
Angriffen und Verteidigungstechniken<br />
aus dem Prüfungsprogramm<br />
des DJJB. Alle Prüflinge<br />
hatten als gemeinsame Aufgabe<br />
Kata. Während die Prüflinge<br />
zum 1. Kyu lediglich eine Kata<br />
zeigen müssen, ist es ab der<br />
Prüfung zum 1. Dan Pflicht, die<br />
jeweils zwei zum Gürtelgrad<br />
gehörigen Katas des DJJB bzw.<br />
der KID zu zeigen. Nach der<br />
Demonstration der Kata fängt<br />
das Programm des einzelnen<br />
Prüflings erst an, denn es wird<br />
ein <strong>für</strong> den Gürtelgrad gültiger<br />
Querschnitt aus dem Technikkanon<br />
des DJJB verlangt, der an<br />
diesem Tag pro Prüfung durchweg<br />
über 100 Einzeltechniken<br />
vorsah. Nach der Technikdemonstration<br />
folgte in der Regel<br />
eine kurze Pause. Danach ging<br />
es <strong>für</strong> jeden Prüfling in den<br />
„Kreis“ und es zeigte sich, dass<br />
die anwesenden Jiu-Jitsukas<br />
nicht nur <strong>für</strong> einen Prüfungstag<br />
mit Prüfungspartner - und somit<br />
lediglich zur Schau - gelernt<br />
hatten, sondern dass sie auch<br />
in der Lage waren, zu improvisieren.<br />
Schnelle Techniken<br />
folgten wie aus der Pistole<br />
- die Waffentechniken kamen<br />
übrigens auch nicht zu kurz.<br />
Besonderes Augenmerk wurde<br />
wie immer auf die Waffentechniken<br />
gelegt, schließlich geht<br />
von Messern und Schusswaffen<br />
auch in der Abwehr derselben<br />
die größte Gefahr <strong>für</strong> einen<br />
selbst und Unbeteiligte aus.<br />
Somit kam der Waffenentnahme<br />
eine große Bedeutung zu. Hier<br />
konnte man punkten oder auch<br />
bereits durch gute Techniken<br />
gewonnene Punkte wieder<br />
verlieren und es wurde betont,<br />
dass die Prüfungsleistung in<br />
einer Punktezahl mit Note zum<br />
Ausdruck kommen muss, denn<br />
Prüfungen / Lehrgang JIU-JITSU<br />
im Ernstfall ist der „Punktabzug“<br />
<strong>für</strong> einen Schnitt oder<br />
Schuss womöglich eine schwere<br />
Verletzung mit Todesfolge.<br />
Spätestens hier wird klar, dass<br />
eine Prüfung Herzenssache und<br />
eine im besten Sinne ernste<br />
Angelegenheit ist. Am Schluss<br />
einer jeden Prüfung steht auch<br />
die Manöverkritik, der sich<br />
jeder offene Jiu-Jitsuka stellen<br />
muss. Trotz ihres guten Erfolges<br />
bei der Prüfung sollten sich<br />
alle Prüflinge stets bewusst<br />
bleiben, dass das Erhalten des<br />
Erlernten oft schwerer ist als<br />
das Erwerben und dies die<br />
eigentliche Prüfung ist, die sie<br />
zu bestehen haben. Denn: Eine<br />
Fähigkeit, die nicht täglich<br />
zunimmt, geht täglich zurück<br />
(chinesisches Sprichwort). Im<br />
Verlauf der Dan-Prüfung, die<br />
in Essen im Dojo des TBF-Essen-Frintrop<br />
stattfand, sahen<br />
Zuschauer, Prüflinge und Prüfer<br />
überzeugende Leistungen und<br />
interessante Darbietungen des<br />
Jiu-Jitsu.<br />
In einer feierlichen Zeremonie<br />
wurde den vier neuen Dan-<br />
Trägern der Schwarzgurt umgebunden<br />
und die Urkunde zur<br />
bestandenen Prüfung überreicht.<br />
Nach einer langen Prüfung<br />
stand das Ergebnis schließlich<br />
fest. Es haben bestanden: Frank<br />
Hecker und Robert Kowalik<br />
zum 3. Dan Jiu-Jitsu; Gaby<br />
Friedrichs, Oliver Schöpchens,<br />
Rüdiger Kieß und Andreas Dolny<br />
zum 1. Dan Jiu-Jitsu sowie<br />
Thomas Tückmantel, Matthias<br />
Strötges und Ralf Kummer zum<br />
1. Kyu Jiu-Jitsu. Die Nationalhymnen<br />
Deutschlands und<br />
Japans rundeten die Zeremonie<br />
ab, gefolgt von dem Beifall der<br />
anwesenden Freunde, Eltern<br />
und Zuschauer, die nun endlich<br />
nach langer Zeit des Wartens in<br />
einer konzentrierten und disziplinierten<br />
Dojo-Atmosphäre auf<br />
ihre Weise ihrer „menschlichen“<br />
Begeisterung angesichts des<br />
Gezeigten durch Umarmungen<br />
und Glückwünsche freien Lauf<br />
lassen konnten. Der DJJB<br />
gratuliert allen Prüflingen<br />
zur erbrachten Leistung und<br />
wünscht ihnen <strong>für</strong> den weiteren<br />
Weg alles Gute.<br />
Text: AD/VS, Foto BK<br />
Sauber blocken ...<br />
Grundtechniken<br />
in Erftstadt<br />
Der erste Kyu-Lehrgang<br />
des Jahres sollte im entlegenen<br />
Erftstadt bei Köln stattfinden.<br />
Dennoch machten sich einige<br />
tapfere und wissbegierige<br />
Schüler auf den Weg und gesellten<br />
sich zu einem erfahrenen<br />
Dozenten auf die Matte - Bernd<br />
Kampmann (6. Dan Jiu-Jitsu).<br />
Sein Ziel sollte es sein, den<br />
Teilnehmern die Bedeutung<br />
von Grundtechniken und deren<br />
Umsetzung in der Verteidigung<br />
zu verdeutlichen. So mancher<br />
Wegschüler (Schüler des Do),<br />
der das Wort Grundtechniken<br />
hört, verfällt sogleich in einen<br />
Zustand der Muße, lehnt sich<br />
bequem zurück und kehrt<br />
diesem Thema den Rücken zu.<br />
Grundtechniken? Wozu? Habe<br />
ich sie doch selbst schon so oft<br />
trainiert! Dass sich ein Träger<br />
mit dem 6. Dan dieser Materie<br />
annimmt, ließ jedoch schon vor<br />
dem Lehrgang erahnen, dass der<br />
Angelegenheit mehr Bedeutung<br />
beizumessen ist. Wie soll ein<br />
Haus stehen, ohne ein stabiles<br />
Fundament? Wie soll es gelingen,<br />
sich realistisch zu verteidigen,<br />
wenn die Basistechniken<br />
nicht beherrscht werden? Sensei<br />
Kampmann widmete sich dieser<br />
Aufgabe und fand in Erftstadt<br />
eine sehr gemischte Gruppe von<br />
Weiß- bis Schwarzgurten vor,<br />
was die Aufgabe nicht leichter<br />
machte. Zunächst wurden<br />
einige Grundtechniken isoliert<br />
betrachtet und trainiert. Gleich<br />
darauf machte man sich daran,<br />
die Grundtechniken in kurze<br />
und realistische Verteidigungen<br />
einzubauen, was aufgrund des<br />
guten methodischen Aufbaus<br />
3/<strong>2007</strong> der <strong>budoka</strong> 61