Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ältere Fahrzeuge kommen<br />
vermehrt in die <strong>freie</strong> Werkstatt<br />
_ Wir sprachen mit DAT-<br />
Geschäftsführer Volker Prüfer über<br />
den Servicemarkt der Zukunft, den<br />
Auswirkungen der Verschrottungsprämie<br />
und den Chancen für nicht<br />
markengebundene Werkstätten.<br />
Das Gespräch führte Hans W. Mayer.<br />
<strong>amz</strong>: Wie schätzen Sie den Servicemarkt<br />
der Zukunft in bezug auf das Wartungs-<br />
und Reparaturverhalten der Autofahrer<br />
ein?<br />
Prüfer: Es gibt zwei gegenläufige Tendenzen.<br />
Einerseits werden die Fahrzeuge<br />
immer komplexer und Reparaturen können<br />
somit immer seltener in Eigenarbeit<br />
durchgeführt werden, was für eine Steigerung<br />
des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />
spricht. Andererseits werden die<br />
Fahrzeuge qualitativ immer besser, die Serviceintervalle<br />
sind in den letzten Jahren immer<br />
länger geworden, der Sparzwang bei<br />
den Autofahrern wird größer und die Jahreskilometerleistung<br />
ist derzeit rückläufig.<br />
Alles zusammen spricht für einen weiteren<br />
Rückgang des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />
der Autofahrer.<br />
<strong>amz</strong>: Welche Auswirkungen hat der<br />
Wegfall von rund zwei Millionen alter<br />
Pkw durch die Verschrottungsprämie?<br />
Prüfer: Durch die Umweltprämie wurden<br />
ältere Fahrzeuge verstärkt durch kleinere<br />
Fahrzeuge ersetzt. <strong>Der</strong> Verbrauch der Neufahrzeuge<br />
ist von 7,0 auf 6,7 Liter/100 km<br />
gesunken. Somit verdient die Umweltprämie<br />
zu Recht ihren Namen. Weiterhin sehr<br />
positiv ist der soziale Aspekt, da durch die<br />
Umweltprämie vielen Autofahrern der<br />
Erwerb eines Neufahrzeugs ermöglicht<br />
wurde, die sich dieses bislang nicht leisten<br />
konnten. Da neuere Fahrzeuge stärker<br />
vom Fabrikatshandel gewartet werden,<br />
dürften in den nächsten Jahren die Fabrikatswerkstätten<br />
hiervon profitieren. Freie<br />
Werkstätten, die vorrangig ältere Fahrzeuge<br />
warten und reparieren, sind die Verlierer,<br />
da ihrem Markt potentielle Kunden<br />
entzogen wurden.<br />
<strong>amz</strong>: Tendieren die Halter älterer Fahrzeuge<br />
bei der Durchführung von Reparatur-<br />
und Wartungsarbeiten eher zum<br />
Markenbetrieb oder zur <strong>freie</strong>n Werkstatt?<br />
Prüfer: Grundsätzlich kann gesagt werden,<br />
je älter die Fahrzeuge sind, desto weniger<br />
werden die Fabrikatsbetriebe aufgesucht<br />
und desto stärker werden <strong>freie</strong> Werkstätten<br />
in Anspruch genommen. Dieser Trend<br />
verstärkt sich besonders ab dem achten<br />
Jahr. Die <strong>freie</strong>n Betriebe gelten als günstiger<br />
und Fahrer älterer Fahrzeuge verfü-<br />
Volker Prüfer ist DAT-Geschäftsführer:<br />
„Die Fahrzeuge werden qualitativ immer<br />
besser, die Serviceintervalle immer länger,<br />
der Sparzwang immer größer und die<br />
Jahreskilometerleistung ist derzeit rückläufig.<br />
Das spricht für einen weiteren Rückgang<br />
des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />
der Autofahrer.“ Foto: DAT<br />
gen in der Regel auch über weniger <strong>freie</strong><br />
Finanzmittel.<br />
<strong>amz</strong>: Wo sehen Sie im Servicemarkt von<br />
morgen noch Chancen für nicht markengebundene<br />
Werkstätten?<br />
Prüfer: Nach unserer Einschätzung wird<br />
es auch künftig mehr Markenwerkstätten<br />
als <strong>freie</strong> Betriebe geben. Die Chancen bei<br />
den <strong>freie</strong>n Betrieben liegen in erster Linie<br />
bei den älteren Fahrzeugen, insbesondere<br />
wenn diese älter als acht Jahre sind. Das<br />
sind trotz Abwrackprämie immerhin fast<br />
noch 19 Millionen Fahrzeuge. Freie Servicebetriebe<br />
haben darüber hinaus gemäß<br />
GVO die Möglichkeit, Markenbetriebe zu<br />
werden, wenn Sie die Herstellerkriterien<br />
erfüllen.<br />
<strong>amz</strong>: Immer mehr Politiker fordern eine<br />
Ausdehnung der Autobahnmaut auch<br />
auf Pkw, was den Durchschnittsautofahrer<br />
mit rund 500 Euro pro Jahr zusätzlich<br />
belasten würde. Welche Folgen hätte das<br />
für Automobilhandel und Servicemarkt?<br />
Prüfer: Man muss doch sehen, dass das<br />
Automobil längst kein Luxusgut mehr ist,<br />
sondern für zahllose Autofahrer ein unverzichtbares<br />
Verkehrsmittel, um ihren<br />
Arbeitsplatz zu erreichen. Eine weitere Belastung<br />
in der genannten Größenordnung<br />
würde nicht nur die Zahl der Arbeitslosen<br />
steigen lassen, sondern auch noch mehr<br />
Autohändler in den Konkurs treiben. Außerdem<br />
würden notwendige Wartungs-<br />
und Reparaturarbeiten seltener in Auftrag<br />
gegeben, was negative Folgen für die Verkehrssicherheit<br />
hätte.<br />
<strong>amz</strong>: Herr Prüfer, vielen Dank für das Gespräch.<br />
AUTOMECHANIKA<br />
HALLE 6.0, STAND B53<br />
SBS Deutschland GmbH<br />
Eichrodter Weg 57 • 99817 Eisenach<br />
Telefon: 0 36 91/257100<br />
Telefax: 0 36 91/257110<br />
verkauf@sbs-automotive.de<br />
www.sbs-automotive.de<br />
www.sbs-shop.de