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Praxishefte • Band 4 Gesunde Kinder – gleiche Chancen für alle?

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10<br />

Ausmaß der sozialen<br />

Ungleichheit<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche sind<br />

besonders häufig von Armut<br />

betroffen<br />

Teil I. Die Grundlagen oder „Was sollten Sie wissen?“<br />

halte in Deutschland über ein „gewichtetes Pro-Kopf-Einkommen“ von durchschnittlich 1.062<br />

Euro (2.077 DM). Die Armutsgrenze lag somit bei 530 Euro (1.038,50 DM) (ebenda, S. 54).<br />

Nach diesen Berechnungen waren 1998 in Deutschland ca. 9,1 % der Bevölkerung von Einkommens-Armut<br />

betroffen. Die Unterteilung nach Altersgruppen zeigt ein eindeutiges Bild: Die<br />

Einkommens-Armut von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen hat in Deutschland in den letzten Jahren erheblich<br />

zugenommen. Sie ist mit 14,2 % am höchsten, und mit zunehmendem Alter sinkt die Armutsquote<br />

kontinuierlich ab bis hin zu 3,3 % bei den über 76-Jährigen (vgl. Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Einkommens-Armut in Deutschland, 1998 (Angaben in %)<br />

Anteil in der Bevölkerung Anteil in Einkommens-<br />

Armut a<br />

Bevölkerung insgesamt<br />

Alter<br />

100 9,1<br />

- bis 15 Jahre 17,1 14,2<br />

- 16 bis 30 Jahre 18,1 13,2<br />

- 31 bis 45 Jahre 23,8 9,1<br />

- 46 bis 60 Jahre 19,8 6,0<br />

- 61 bis 75 Jahre 15,5 4,8<br />

- 76 Jahre und älter 5,7 3,3<br />

Haushaltsgröße<br />

- 1 Person 16,3 7,2<br />

- 2 Personen 29,0 5,0<br />

- 3 Personen 20,1 8,0<br />

- 4 Personen 23,0 10,4<br />

- 5 oder mehr Personen 11,6 21,4<br />

Haushaltstyp<br />

- Single 16,9 7,2<br />

- Paar, ohne mindj. Kind(er) 26,5 3,7<br />

- Paar, mit mindj. Kind(ern) 37,8 11,9<br />

- Eineltern, mit mindj. Kind(ern) 3,5 29,9<br />

- Eineltern, mit erw. Kind(ern) 15,3 8,9<br />

a: 50 % oder weniger des durchschnittlichen Netto-Haushaltseinkommens<br />

Quelle: Hanesch et al. 2000 (S. 81-83)<br />

Die Unterteilung nach Haushaltsgröße und -typ (vgl. Tabelle 1) bietet eine erste Antwort auf die<br />

Frage, warum die Einkommens-Armut vor <strong>alle</strong>m bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen so verbreitet ist:<br />

große Familien, Paare mit <strong>Kinder</strong>n und vor <strong>alle</strong>m Alleinerziehende leben besonders häufig am<br />

Existenzminimum.<br />

Auch andere Berichte weisen immer wieder darauf hin, dass die Einkommens-Armut bei<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen besonders groß ist. Im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung<br />

wird Einkommens-Armut u.a. über den Indikator „Empfang von Sozialhilfe“ definiert:<br />

„Unter den Empfängern von Hilfe zum Lebensunterhalt waren <strong>Kinder</strong> unter 18 Jahren mit rd.<br />

1,1 Million die größte Gruppe. Die Sozialhilfequote von <strong>Kinder</strong>n unter 18 Jahren war mit 6,8 %<br />

fast doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt und hat sich seit 1982 im früheren

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