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Praxishefte • Band 4 Gesunde Kinder – gleiche Chancen für alle?

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Teil II. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche <strong>–</strong> die wichtigste Zielgruppe<br />

In den Wohnungen der Ein-Eltern-Familien wurde viel häufiger geraucht als bei den Zwei-Eltern-Familien.<br />

40,2 % der Ein-Eltern-Familien <strong>–</strong> aber nur 28,8 % der Zwei-Eltern-Familien <strong>–</strong><br />

gaben an, dass in ihrer Wohnung geraucht wird. Im Ernährungsverhalten unterschieden sich die<br />

beiden Gruppen kaum. Die körperliche Untersuchung der <strong>Kinder</strong> ergab, dass <strong>Kinder</strong> aus Ein-Eltern-Familien<br />

durchschnittlich größer und schwerer waren als die <strong>Kinder</strong> aus Zwei-Eltern-Familien.<br />

Als Ursache <strong>für</strong> Übergewicht im Kindesalter wird neben den Ernährungsfaktoren auch<br />

die Dauer des Fernsehkonsums gesehen und damit einhergehend fehlende körperliche Betätigung<br />

(Ministerium <strong>für</strong> Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung 1994). Wenn nur ein Erwachsener<br />

<strong>für</strong> die Betreuung des Kindes zuständig ist, ist die Zeit knapper bemessen, die er mit dem<br />

Kind verbringen kann. Außerdem ist es aus zeitlichen Gründen oft nicht möglich, die <strong>Kinder</strong> in<br />

einen Sportverein zu bringen und von dort wieder abzuholen. Sportliche Betätigung ist zudem<br />

häufig mit Kosten verbunden und die finanziellen Mittel sind bei Ein-Eltern-Familien deutlich<br />

geringer als bei Zwei-Eltern-Familien.<br />

<strong>Kinder</strong> Alleinerziehender sind seltener geimpft als <strong>Kinder</strong> aus Zwei-Eltern-Familien. Bei<br />

fünf von acht abgefragten Impfungen bestanden geringere Impfraten bei den <strong>Kinder</strong>n aus Ein-<br />

Eltern-Familien. Vorsorgeuntersuchungen und Impfberatungstermine <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> nehmen <strong>alle</strong>inerziehende<br />

Eltern seltener wahr als Eltern der Zwei-Eltern-Familien (Fleming/Charlton<br />

1998; Lutz 1990; Fergusson et al. 1981). Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass <strong>alle</strong>inerziehende<br />

Eltern den <strong>Kinder</strong>arzt nicht vorbeugend aufsuchen, sondern nur im Krankheitsfall der<br />

<strong>Kinder</strong>. Dieser Umstand könnte u.a. durch den Zeitmangel in Ein-Eltern-Familien erklärt werden.<br />

Es fällt auf, dass Unterschiede zwischen Ein-Eltern-Familien und Zwei-Eltern-Familien besonders<br />

in Bezug auf psychosomatische Komponenten diskutiert werden. Gastrointestinale Beschwerden,<br />

besonders Bauchschmerzen, sind im Kindesalter ein häufiger Symptomkomplex<br />

Rauchen, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel<br />

Geringere Vorsorge<br />

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