Praxishefte • Band 4 Gesunde Kinder – gleiche Chancen für alle?
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Brückenfunktion des ÖGD<br />
Teil III. Hilfen<br />
... die Gesundheitsgefährdungen der Eltern verringern, um den Gesundheitszustand<br />
der <strong>Kinder</strong> zu verbessern,<br />
konkrete Anstöße geben, Ansatzpunkte <strong>für</strong> Projekte aufzeigen und Kooperationspartner<br />
projektbezogen zusammenbringen,<br />
kommunale Infrastrukturen einrichten bzw. <strong>für</strong> die Nutzung durch sozial Benachteiligte<br />
optimieren (wie z.B. stadtteilbezogene Betreuungs-, Bildungs- und<br />
Freizeitangebote),<br />
Sorge tragen, dass Projekte langfristig finanziell gesichert sind, um eine Kon<br />
tinuität von Inhalten und Betreuungspersonen zu gewährleisten, bzw. Projekte<br />
so zu initiieren und begleiten, dass sie zum „Selbstläufer“ werden,<br />
die Zugangsmöglichkeiten zur Wahrnehmung gesundheitsbezogener Interessen<br />
<strong>für</strong> <strong>alle</strong> Bürger erweitern und eine stärkere Integration von Gesundheitsdiensten<br />
in <strong>Kinder</strong>tagesstätten und Schulen in entsprechenden Stadtteilen ermöglichen<br />
(z.B. ärztliche Sprechstunde im <strong>Kinder</strong>garten),<br />
die Fachkompetenz der Beteiligten durch Information und Beratung erweitern,<br />
z.B. in Form von Multiplikatorenschulungen zu Themen wie Zugangsbarrieren,<br />
zielgruppenbezogenen Strategien, Methoden und Maßnahmen,<br />
Gesundheitsförderung in der Kommune als handlungsleitendes Prinzip im Sinne<br />
einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik verankern.<br />
Diese lange und anspruchsvolle Liste erfordert ein Zusammenwirken vieler Akteure <strong>–</strong> idealerweise<br />
auf der Grundlage von Gesundheitskonferenz oder RAG <strong>–</strong> und einen langen Atem. Der<br />
ÖGD findet sich dabei in einer Schlüsselposition. Wie keine andere Einrichtung nimmt er eine<br />
Brückenfunktion zwischen handelnder Basis und politisch-administrativer Entscheidungsebene<br />
wahr. Das Instrument der Gesundheitsberichterstattung, seine Rolle im Bereich der kommunalen<br />
Koordination und Bündelung der Kräfte prädestinieren ihn <strong>für</strong> Bestandsaufnahmen, Überblicksdarstellungen,<br />
Prioritätenfindung und Entscheidungsvorbereitung. Der ÖGD transportiert<br />
<strong>–</strong> mit Hilfe von Gesundheitskonferenz und RAG <strong>–</strong> das Thema Armut und Gesundheit auf die politische<br />
Ebene; er verbindet Betroffene, handelnde Basis und übergreifende politische Entscheidungsfindung<br />
und kann dazu beitragen, das kommunalpolitische Klima im Sinne einer<br />
stärkeren Öffnung <strong>für</strong> das Thema gesundheitliche Benachteiligung zu prägen und den Gedanken<br />
einer gemeinschaftlichen Verantwortung <strong>für</strong> gesundheitlich Benachteiligte zu forcieren.<br />
Entscheidend ist dabei, dass er in geeigneter Weise die Initiative ergreift. Gefragt sind die<br />
Hinwendung zum Bürger und die offensive „Vermarktung“ des Themas <strong>–</strong> auch und gerade in<br />
der Konkurrenzdiskussion mit anderen Politikfeldern.