Arthur Schopenhauers sämtliche Werke - Joseph Kenny, O.P.
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104 g^reil^ett beä 2ßitten§.<br />
entgegengefe^te ^anblungSroetfe befolgt, biefe 3Ser[d^ieben-<br />
^eit, bte bo(| irgenb raoraug entspringen niu^, t^ren ©runb<br />
entroeber in ben äußern Umftänben l)at, mo benn bte ©d^ulb<br />
offenbar nid^t bie ^pflenfi^en trifft, ober aber in einer uxfprünglidjen<br />
SSerfd)iebenl)eit i§re§ 2Biffen§ felbft, wo bann<br />
©d^ulb unb ^erbienft abermals nirfjt fie trifft, roenn it^r<br />
ganjeö ©ein unb 2Befen ba§ SBerf eineg anbern ift. ^aä)-bem<br />
bie angeführten großen 9JJänner fid; oergeblid^ ange=<br />
ftrengt ):)aben, au§, biefem Sabririntl) einen 2(u§gang ^u<br />
finben, gefte^e xä) lüiHig ein, bafe bie moralifd^e S5erant=<br />
tDortIid;!eit be§ menfd)Ii(ien SBittenö o^ne 2tfeität beSfelben<br />
^u benfen, auc^ meine gajfungSfraft überfteigt. ©aSfelbe<br />
Unüermögen ift e§ ot)ne ^roeifel geto^fen, wa^ bie fiebente<br />
ber ad^t Definitionen, mit \v^id)^n (^ppinoga feine (St^i!<br />
eröffnet, biftiert i)at: ea res libera dicetur, quae ex sola<br />
naturae suae necessitate existit, et a se sola ad agendum<br />
determinatur ; necessaria autem, vel potius coacta,<br />
quae ab alio determinatur ad existendum et operandum.<br />
2Benn nämlic^ eine fc^Iec^te ^anblung au§ ber 9^atur,<br />
b. t. ber angeborenen Sefdiaffenljeit , beä 5Kenfd)en ent--<br />
fpringt, fo liegt bie ©djulb offenbar am Urheber biefer<br />
9iatur. Se§E)alb ^at man ben freien 2Bitten erfunben.<br />
2tber roorauS nun, unter 2lnnal)me beöfelben, fie entfpringen<br />
foU, ift fd)Ied)terbingö nid^t einjufe^en ; meil er im ©runbe<br />
eine blo^ negatiue ©igenfd^aft ift unb nur befagt, ba^<br />
nid)t§ ben gjtenfd^en niitigt, ober i)inbert, fo ober fo gu<br />
Rubeln. Daburcl aber mirb nimmermel)r Hat, morauä<br />
benn gute^t bie §anblung entfpringt, ba fie nid)t aug ber<br />
angeborenen, ober angefc^affenen 33efc^affenl)eit beä ^enfdjen<br />
i)erüorgeI)en fott, inbem fie alsbann feinem ©djöpfer jur<br />
Saft fiele; nod; au§ ben luiljern Umftänben allein,' inbem<br />
fie aisbann bem Zufall gusufd^reiben märe; ber 5J^enfd; alfo<br />
jebenfallS fd;ulblo§ bliebe, — toäl^renb er boc^ bafür üer=<br />
antmortlid) gemacht mirb. ®a§ natürlid^e 33ilb eineä freien<br />
3Siaenö ift eine unbefdjioerte SBage: fie ^ängt rul)ig ba,<br />
unb mirb nie au§ i^rem ®leid;genn(^t fommen, menn nid^t<br />
in eine il)rer ©djalen etmag gelegt mirb. ©o roenig roie<br />
fie auä fid) felbft bie Scmegung, fann ber freie SBille au§<br />
fid) felbft eine ^anblung l)eri)orbringen; meil eben au§<br />
5Rid)t§ nichts mirb. ©oll bie SSage fic^ nad) einer ©eite<br />
fenfen; fo mu^ ein frember Körper il)r aufgelegt merben,<br />
ber bann bie DueUe ber SSeraegung ift. ©benfo mu^ bie