Arthur Schopenhauers sämtliche Werke - Joseph Kenny, O.P.
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174 ©runblage ber 3JloraI.<br />
flärungen gurütberläuft. — ©ennod^ roirb eBenbafelSft ©. 108<br />
gefagt: „©oroo^I in ber praftifd^en ^^ilofopfiie be§ ^riti=<br />
ci§mu§, al§ anä) in ber gefamten gereinigten ober f)ö^ern<br />
2;ran[cenbentaIpf)iIofop^ie ift bie Stutonomie ba§ burd^ fid^<br />
felbft 33egrünbete unb Segrünbenbe unb feiner roeitern S8e=<br />
grünbung ?5ä[)ige unb S3ebürftige, ba§ fd^Ied^t^in Urfprüng=<br />
lid^e, burd^ fi^ felbft 2ßaf)re unb ©eraiffe, ba§ Urrcalire,<br />
ba§ Prius xa-c' e^oxfiv, ba§ abfolute ^ringip. — 2öer bal^er<br />
üon biefer 2(utonomie einen ©runb au^er \i)x felber »er=<br />
mutet, forbert ober fud^t, »on bem mu^ bie Äantifc^e<br />
©d^ule glauben, ba^ e§ if)m entraeber an moralifd^em S3e=<br />
rou^tfein fe^Ie*), ober ha^ er baSfelbe in ber ©pefulation<br />
burrf) falfdfie ©runbbegriffe oerfenne. 2)ie ^idf)te = ©d^el=<br />
lingifd^e ©c^ule erflärt if)n mit berjenigen ©eiftlofigfeit<br />
betjaftet, meldte jum ^l)ilofop{)ieren unfäE)ig mad^t unb ben<br />
6f)arafter be§ unEjeiligen ^öbelö unb trägen S3ie[)e§, ober,<br />
rcie ©d^elling fid^ fd)onenber auSbrüdft, beä Profanum<br />
vulgus unb Ignavum pecus augmad^t." 2Bie e§ um bie<br />
2BaT)rf)eit einer 2e^re fte^en muffe, bie man mit foI(^en<br />
Strümpfen gu ertro^en furf)t, fü^It jeber. ^njroifdEien muffen<br />
roir bod^ au§ bem 3flefpeft, ben biefe einflößten, bie raa^r=<br />
I)aft finblid^e ©läubigfeit erftären, mit ber bie Kantianer<br />
ben fategorifd^en ^mperatio annaljmen unb forton aU au^-gemadjte<br />
Qaäje be^anbelten. 2)enn ba l^ier ba§ Seftreiten<br />
einer t^eoretifc^en ^el^auptung leidet oerroed^felt raerben<br />
fonnte mit moralifd^er 9tud;Iofigfeit; fo ließ jeber, menn er<br />
aud^ Don bem fategorifd^en ^mperatio in feinem eigenen<br />
S3eraußtfein nid^t t)iel geroa^r rourbe, boc^ lieber i^ieüon<br />
nid^tä laut werben, roeil er im ftiUen glaubte, baß bei<br />
anbern berfelbe rool^l ftärfere ©ntraidfelung liaben unb beut=<br />
lid^er l^eroortreten mürbe. 2)enn ba§ innere feines ©e»<br />
miffenS fe^rt feiner gern nad^ außen.<br />
5Rel)r unb meljr alfo erfc^eint in ber ^antifd^en 6d^ule<br />
bie praftifd^e 3^ernunft mit ii^rem fategorifd^en Qmperatiö<br />
als eine ^i)perpl)i;fifd^e 2;^atfa(l)C, al§ ein 2)elp^ifdl;er Stempel<br />
im menfd^lid^en ©emüt, au§ beffen finfterem Heiligtum<br />
Drafelfprüd^e, groar leiber nid^t mag gefd;e^en roirb, aber<br />
bod^ roaS gefd;e^en foll, untrüglid^ oerfünbigen. 2)iefe<br />
einmal angenommene, ober »ielmcljr erfdl)lid^ene unb er=<br />
•) 5Dac^t' id)'§ boä) ! SBiffen fte nichts SSernünftiticS mc1)r ju erwibern,<br />
i&d)ie6en [>«'» einem gej^winb in baS ©eiPtfien l)inein<br />
Stillet.