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Arthur Schopenhauers sämtliche Werke - Joseph Kenny, O.P.

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236 ©runbrage ber Floxal.<br />

©enuffeg. ^ie§ crfannte fd^on ^laton, unb na^m nur bie<br />

2Bol)lgerü(^e unb bie ©eifteöfreuben au§. (De Rep., IX,<br />

p. 264 sq. Bip.) %uä) ^i^oltaire fagt: II n'est de vrais<br />

plaisirs, qu'avec de vrais besoins. 2tl[o ba§ ^ofitioe,<br />

bag \xd) burd^ fic^ felbft funb ©ebenbe ift ber ©c^mers:<br />

SSefriebtgung unb ©enüjfe finb ba§ 3^egatiüe, bie blo|e<br />

2luff)e6ung jeneö erftern. hierauf 5unäd;ft beruht e§, bafe<br />

nur ba§ Reiben, ber 3Jtanget, bie @efat)r, bie §iIf[ofig!eit<br />

be§ Slnbern bireft unb al§ foId;e unfere Xeilna^me erraeden.<br />

2)er @(üdlid)e, ^"Mß^ene aU foldjer lä^t un§ gleid)=<br />

gültig: eigentlid^ roeil fein 3ii[tönb ein negatiüer i[t: bie<br />

älbraefen^eit beg ©dimerjeS, be§ 3Jiange(§ unb ber ^Jiot.<br />

2ßir fönnen jroar über baä ©lud, ba§ 2Bo(jlfein, ben @enu^<br />

Slnberer un§ freuen : bieg ift bann aber fefunbär unb babur(|<br />

vermittelt, baJ3 oorfier i^r Setben unb ©ntbebren uns betrübt<br />

l^atte; ober aber aud; löir neljmen teil an bem ^eglüdten<br />

unb ©enie^enben, nid;t aU folc^em, fonbern fofern er<br />

unfer £inb, 33ater, greunb, ^erroanbter, Wiener, Untere<br />

tl)an u. bgl. ift. Stber nidjt ber 33eglüdte unb ©enie^enbe<br />

rein al§ foI(j^er erregt unfere unmittelbare Xeitna^me,<br />

wie e§ ber Seibenbe, @ntbe§renbe, UnglüdUd^e rein al§<br />

folc^er tl^ut. (Srregt boc^ fogar auii) für ung felbft<br />

eigentlid^ nur unfer Seiben, mo^in aud^ jeber SRangel, 33e=<br />

bürfnig, SJunfd^ , ja, bie Sangeroeile gu 5ä[)ten ift, unfere<br />

2;f)ätig!eit; roäfjrenb ein 3uftanb ber 3ufrieben()eit unb 33e=<br />

glüdung uns untf)ätig unb in träger diulje läfjt: mie follte<br />

e§ in ^infid^t auf Stnbere ntd)t ebenfo fein? ba ja unfere<br />

3:eilnal)me auf einer ^bentififation mit if)nen berufjt. ©ogar<br />

tann ber Slnblid beg ©lüdlidjen unb ©enie^enben rein alg<br />

foldjen fefjr leidjt unfern 3Zeib erregen, gu meld^em bie<br />

Stnlage in jebem 5Renfc§en liegt unb roetd)er feine ©teile<br />

oben unter ben antimoralifd^en ^ipotenjen gefunben i)at<br />

infolge ber oben gegebenen ©arfteKung beg SIZitkibg<br />

at§ eineg unmittelbaren ?[Rotii)iertroerbeng burd) bie Seiben<br />

beg Slnbern, mu^ id; nod) ben nadjmalg oft roieberljolten<br />

^rrtum begßaffina (Saggio analitico suUa compassione,<br />

1788; bcutfd; üon ^odelg, 1790) rügen, melci^er meint, bag<br />

9}iitleib entftefje burd) eine augenblidlicbe ääufc^ung ber<br />

^()antafie, inbem nnr felbft ung an bie ©teile beg Seibenben<br />

t)erfel3ten unb nun, in ber ©inbilbung, feine ©d^merjen<br />

an unfer er ^erfon gu leiben roäl;nten. ©o ift eg feineg=<br />

roegg; fonbern eg bleibt ung gerabe i^'oen 3lugenblid flar

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