Arthur Schopenhauers sämtliche Werke - Joseph Kenny, O.P.
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222 ©runbrage ber TtovaL<br />
fein unb SBo^Ifein. — 2)a§ beutfc^e SBort ©elfiftfuc^t<br />
fü^rt einen falfdjen 9^ebenbegtiff oon i^ranf^eit mit fid^.<br />
S)a§ SBort ©igennu^ aber bejeirfinet ben ©goiömug, fo=<br />
fern er unter Seitung ber SSernunft ftef)t, raeld^e i§n be=<br />
fäl)igt, üermöge ber 3^efIei-ion, feine S^tde planmäßig<br />
gu üerfolgen; ba{)er man bie Spiere moi)l egoifti[c|, aber<br />
nic|t eigennü^ig nennen !ann. ^6) miU, alfo für ben allgemeinern<br />
Segriff ba§ SBort ©goigmuS beibefialten. —<br />
tiefer ®goi§mu§ ift, im Spiere, mie im 9Kenfdjen, mit<br />
bem innerften ^ern unb SBefen besfelben aufg genauefte<br />
»erfnüpft, ja, eigentlirfi ibcntifd^. ®al)er entfpringen, in<br />
ber Siegel, aüe feine §anblungen au§ bem @goiämu§, unb<br />
au§ biefem junäd^ft ift allemal bie ©rflärung einer gegebenen<br />
§anblung §u oerfudjen; rcie benn aui^ auf benfelben bie<br />
^eredjnung aller SRittel, baburd) man ben SJJenfd^en nac^<br />
irgenb einem 3iele I)in§ulen!en fud^t, buri^gängig gegrünbet<br />
ift. ®er @goiämu§ ift, feiner 9tatur mä), grenzenlos:<br />
ber 9Jienfd^ roill unbebingt fein S)afein erhalten, miU e§ von<br />
©d^mergen, gu benen aud; aller 9Jtangel unb ©ntbe^rung<br />
gehört, unbebingt frei, roill bie grö^tmöglidje ©umme von<br />
2öoJ)lfein, unb roill feben ©enu^, ju bem er fäljig ift, \a,<br />
fud)t mo möglid) nod) neue ^ä^igfeiten gum ©enuffe in fid^<br />
gu entroidfeln. 2(IIe§, ma§ fid) bem Streben feineg @goi§=<br />
mu§ entgegenftellt, erregt feinen Unraillen, 3orn, §a^: er<br />
rcirb e§ al§ feinen g^einb gu »ernid^ten fudjen. @r roitt roo<br />
möglid^ alleS genießen, aUeä ()aben; ba aber bie§ unmöglid^<br />
ift, roenigfteng alles be^errfd^en: „2llle§ für mid^, unb nid^tg<br />
für bie 2Inbern," ift fein 2Ba§lfprud^. ©er ©goiämuS ift<br />
!oloffal: er überragt bie 2Belt. 5Denn, menn jebem eingelnen<br />
bie 9Bal)l gegeben mürbe gmifd^en feiner eigenen unb ber<br />
übrigen 9Belt SSerni^tung: fo braud;e xä) nid)t gu fagen,<br />
mo^in fie, bei ben affermeiften, au§fd;lagen mürbe. 3!)em=<br />
gemä^ mad^t jeber fidj gum 9)iittelpun!te ber 2Belt, begieljt<br />
alles auf fid) unb roirb ma§ nur oorgeljt, g. 33. bie größten<br />
SSeränberungen im ©d^idfale ber SSölfer, gunäd^ft aud) fein<br />
^ntereffe babei begiel)en unb, fei biefeS aud^ nod; fo flein<br />
unb mittelbar, üor allem baran benfen. Steinen großem<br />
^ontraft gibt eS, als ben gmifdjen bem Ijoljen imb eEflufioen<br />
9vied|iid)e ober lateinifc^e SBcäei^nung gebüljrt, oiiS ®rünben, wM)t man fiitbct<br />
in ben ©rgäiiäungen jum erftcn 58ud) ber .2ßclt all aBiüe unb aJorftetlunfl", J?ap. 12,<br />
58b. 4, ©. 171 Ij. biejer 5lu§(jQbe; unb jiueitenS, mcil »rittlid)" ein fa^iBac()cr unb<br />
jQ^mer 9tu§brucf ift, jdjTOer ju unterid)fiöcn «on „fittjatn", beifcn jjobulärc Senen«<br />
nung ,i\mptxVii)" ift. ®er S)eutid)tümelci mufe man feine ffonjeffionen mad^en.