23.11.2012 Aufrufe

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kennt und dasselbe sich sehr wahrscheinlich auch im Rahmen des Sozialismus,<br />

den man sich in realistischer Weise vorstellen kann, fortsetzen wird. Deshalb<br />

erscheint es uns korrekt, mehrere Kategorien von Produzenten in Betracht<br />

zu ziehen. Aber <strong>Mandel</strong> irrt sich, wenn er die Trennungslinie zwischen Plan<br />

und Markt, zwischen ex ante und ex post zieht. Selbstverständlich wird eine<br />

große Zahl von Gütern vor <strong>der</strong> Bestellung produziert! Und sicherlich ist die<br />

Trennlinie zwischen Plan und Markt nicht gleich <strong>der</strong> Trennlinie zwischen<br />

Konfektionsware und auf Bestellung gefertigter Kleidung! <strong>Mandel</strong> sagt, daß<br />

nicht <strong>der</strong> Markt, son<strong>der</strong>n das geplante Ziel <strong>der</strong> Produktion von Lkws die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Teile bestimmt, die hergestellt werden müssen. Jedes Lehrbuch erklärt<br />

uns jedoch, daß die Nachfrage nach Einzelteilen (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bestandteilen)<br />

von <strong>der</strong> Nachfrage nach Lkws auf dem Markt abhängt. Offensichtlich ist eine<br />

Planung im voraus, d.h. eine Vorwegnahme ex ante, die Regel in einer kapitalistischen<br />

Marktwirtschaft, die auf Marktanalysen o<strong>der</strong> vorher ausgehandelten<br />

Verträgen basiert. Auch in einer <strong>sozialistischen</strong> Wirtschaft kann man sich vorstellen,<br />

daß Schiffe und die technische Einrichtung in den Elektrizitätswerken<br />

auf Bestellung hergestellt werden und daß an<strong>der</strong>erseits Schuhe, Hemden und<br />

Gemüse in Hinblick auf eine angenommene Nachfrage <strong>der</strong> Konsumenten produziert<br />

werden, wobei sich diese Annahmen als falsch erweisen können und<br />

eine Überprüfung ex post erfor<strong>der</strong>n werden. Natürlich existieren <strong>der</strong> Markt<br />

und die Warenproduktion, wenn Güter für den Markt, für den Tausch und<br />

nicht für den Gebrauch produziert werden, und dies ist unabhängig vom Grad<br />

<strong>der</strong> vertikalen Integration im Produktionsprozeß des einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Produkts.<br />

<strong>Mandel</strong> fragt: ist es zulässig, Beweise anzuführen, die aus <strong>der</strong> sowjetischen<br />

Erfahrung abgeleitet sind? Gewiß haben einige spezielle russische o<strong>der</strong> sowjetische<br />

Faktoren—die Rückständigkeit, die „schlechte bürokratische Herrschaft“<br />

—eine Rolle gespielt. Aber es sind Lehren aus den Erfahrungen zu ziehen, die<br />

(z.B.) den Grad, das Ausmaß und die Komplexität <strong>der</strong> Konflikte zwischen den<br />

Son<strong>der</strong>interessen und den Allgemeininteressen betreffen, die Indikatoren <strong>der</strong><br />

Planerfüllung, die Investitionskriterien, die Preise vom theoretischen wie vom<br />

praktischen Gesichtspunkt aus, die Arbeitsanreize, die Ungleichgewichte in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft, <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Verbraucherwünsche auf die Pläne und<br />

den Produktionsausstoß, die Rolle <strong>der</strong> regionalen Politik usw. Während die<br />

sowjetische Bilanz bei <strong>der</strong> Behandlung dieser und auch an<strong>der</strong>er Probleme (ein-<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!