Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg
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Sicher, <strong>der</strong> Mensch ist sowohl Konsument als auch Produzent. Deshalb habe<br />
ich mich in meinem Buch mit dem Konzept <strong>der</strong> „Präferenzen <strong>der</strong> Produzenten“<br />
beschäftigt. Ja, es ist möglich, daß die Leute es vorziehen mehr Freizeit zu<br />
haben, wenn die menschliche Neigung, Dinge zu erlangen, nicht mehr seitens<br />
<strong>der</strong> kommerziellen Öffentlichkeit angereizt wird. (...) <strong>Mandel</strong> setzt voraus, daß<br />
selbst die begrenzte Existenz von Marktbeziehungen zu einer Reihe von unerwünschten<br />
Folgen führt. Ich will gerne zugeben, daß diese Gefahr existiert,<br />
genauso wie eine nicht auf dem Markt basierende Zuteilung eine bürokratische<br />
Deformation hervorrufen kann. In <strong>der</strong> Tat ist mein Argument, daß sie dies<br />
nicht nur kann, son<strong>der</strong>n daß sie sie hervorrufen muß. Wie ich in meinem Buch<br />
zu zeigen versucht habe, stellen so unterschiedliche Marxisten wie Charles<br />
Bettelheim und Isaak Rubin übereinstimmend fest, daß die „Warenproduktion“<br />
eng mit <strong>der</strong> Autonomie, dem getrennten Charakter <strong>der</strong> Produktionseinheiten<br />
verbunden ist. Umso mehr <strong>der</strong> Plan vorgibt, alles zu umfassen umso weniger<br />
ist es möglich, hinsichtlich <strong>der</strong> Inputs, <strong>der</strong> Outputs und <strong>der</strong> Partner auf <strong>der</strong><br />
Ebene des Produktionsbetriebes zu wählen und dies gilt unabhängig vom Grad<br />
<strong>der</strong> Demokratie bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Versammlung, die über den Plan entscheidet.<br />
Je<strong>der</strong> Bürger o<strong>der</strong> jede Gruppe von Bürgern, die es wünscht, auf eigenes Risiko<br />
ein Produkt o<strong>der</strong> eine Dienstleistung anzubieten, die sie für notwendig hält<br />
muß grundsätzlich die Freiheit haben, in Besitz <strong>der</strong> dazu erfor<strong>der</strong>lichen materiellen<br />
Mittel zu gelangen und im Falle des Erfolgs einen Gewinn (Profit) zu<br />
erzielen. Das ist ein integraler Teil von Rechten und Freiheiten als Produzent,<br />
Rechte, die verletzt werden würden, wenn man einer „<strong>sozialistischen</strong> Polizei“<br />
befehlen würde, sie daran zu hin<strong>der</strong>n. Wenn diese Güter und Dienstleistungen<br />
vom öffentlichen Sektor in zufriedenstellen<strong>der</strong> Weise bereitgestellt würden,<br />
bestünde keine Möglichkeit, Profit daraus zu ziehen. Ich habe festgestellt, daß<br />
in <strong>der</strong> Sowjetunion die Bauern ihre Butter nicht auf dem Markt anbieten, wenn<br />
es genug davon zum offiziellen Preis in den staatlichen Läden gibt. (...)<br />
<strong>Mandel</strong> erklärt richtigerweise, daß viele Erfindungen zum Wohle <strong>der</strong> Menschheit<br />
ohne den Anreiz durch Marktbeziehungen o<strong>der</strong> monetäre Entschädigungen<br />
gemacht worden sind, und ich bin damit einverstanden, daß Pasteur und<br />
Fleming von den edelsten Beweggründen angetrieben wurden. Auf viel niedrigerer<br />
Ebene führen we<strong>der</strong> <strong>Mandel</strong> noch ich diese Debatte mit dem Ziel, Geld<br />
zu verdienen. Jedoch erfor<strong>der</strong>t die Anwendung von Entdeckungen im großen<br />
Maßstab und selbst die Produktion von New Left Review den Kauf und den<br />
Gebrauch materieller Mittel, Produktionsmittel, die einen alternativen Gebrauch<br />
zulassen. <strong>Mandel</strong> berührt niemals wirklich die Frage wie die Produktionsmit-<br />
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