Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg
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schen, spielerischen o<strong>der</strong> ökologischen Zwecken ist per definitionem keine<br />
Tätigkeit um des Profits willen. Solche Aktivitäten werden in einer <strong>sozialistischen</strong><br />
Gesellschaft geför<strong>der</strong>t werden. Sobald erst die elementaren Bedürfnisse<br />
aller befriedigt sind, werden solche Aktivitäten wahrscheinlich einen immer<br />
größeren Teil <strong>der</strong> den Menschen zur Verfügung stehenden Zeit und <strong>der</strong> materiellen<br />
Ressourcen in Anspruch nehmen. Allein deshalb werden sie die für die<br />
private Produktion für den Markt und den Profit zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen verringern und bedeutungslos machen.<br />
Die wirkliche Geschichte <strong>der</strong> Entstehung des „freien kapitalistischen Unternehmens’’<br />
mit hochwertiger Technologie und Lohnarbeit bedeutet nicht, daß<br />
immer mehr Leute die für diesen Zweck notwendigen materiellen Mittel erhalten.<br />
Im Gegenteil: immer mehr Menschen werden <strong>der</strong> für die Produktion auf<br />
eigene Rechnung „notwendigen Mittel“ beraubt (vor allem werden sie vom<br />
freien Zugriff auf ein Stück Land abgeschnitten) Das „freie Unternehmen“ mit<br />
Lohnarbeit im Interesse einer kleinen Min<strong>der</strong>heit ist durch die Zerstörung des<br />
„freien Unternehmens’’ ohne Lohnarbeit im Interesse <strong>der</strong> breiten Massen entstanden.<br />
Ehe wirtschaftliche Mechanismen—die Gesetze <strong>der</strong> Aneignung <strong>der</strong><br />
Produkte und die <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise eigene Verteilung <strong>der</strong><br />
Einkommen—die normale Reproduktion <strong>der</strong> massenhaften Lohnarbeit sicherten,<br />
wurde diese durch Gewalt, Krieg, Eroberungen, Plün<strong>der</strong>ung, Raub, Piraterie<br />
und allgemeine Unterdrückung erzwungen. Die Ersetzung <strong>der</strong> direkten<br />
physischen Gewalt durch ökonomischen Zwang än<strong>der</strong>t nichts an <strong>der</strong> ungerechten<br />
Natur des Prozesses, umso mehr als <strong>der</strong> ökonomische Zwang ohne ständig<br />
wie<strong>der</strong>kehrende physische Unterdrückung nicht funktionieren kann.<br />
Was gestern wahr gewesen ist, wird auch morgen wahr sein. In einer <strong>sozialistischen</strong><br />
Gemeinschaft wird keine Wie<strong>der</strong>einführung eines wirklichen Arbeitsmarktes<br />
möglich sein, ohne gegen die Masse <strong>der</strong> Produzenten wirtschaftlichen<br />
und politischen Zwang auszuüben. Insofern diese Produzenten ein garantiertes<br />
durchschnittliches, angemessenes Konsumniveau haben werden - d.h. die Befriedigung<br />
ihrer Grundbedürfnisse und einen wachsenden kulturellen Komfort<br />
-, wird es we<strong>der</strong> Ressourcen noch Anreize geben, um die „notwendigen materiellen<br />
Mittel“ für „freie kapitalistische, Lohnarbeit ausnutzende Unternehmer“<br />
bereitzustellen, die sich von individuellen, mit eigenen Händen arbeitenden<br />
Unternehmern klar unterscheiden .<br />
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