23.11.2012 Aufrufe

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schen, spielerischen o<strong>der</strong> ökologischen Zwecken ist per definitionem keine<br />

Tätigkeit um des Profits willen. Solche Aktivitäten werden in einer <strong>sozialistischen</strong><br />

Gesellschaft geför<strong>der</strong>t werden. Sobald erst die elementaren Bedürfnisse<br />

aller befriedigt sind, werden solche Aktivitäten wahrscheinlich einen immer<br />

größeren Teil <strong>der</strong> den Menschen zur Verfügung stehenden Zeit und <strong>der</strong> materiellen<br />

Ressourcen in Anspruch nehmen. Allein deshalb werden sie die für die<br />

private Produktion für den Markt und den Profit zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen verringern und bedeutungslos machen.<br />

Die wirkliche Geschichte <strong>der</strong> Entstehung des „freien kapitalistischen Unternehmens’’<br />

mit hochwertiger Technologie und Lohnarbeit bedeutet nicht, daß<br />

immer mehr Leute die für diesen Zweck notwendigen materiellen Mittel erhalten.<br />

Im Gegenteil: immer mehr Menschen werden <strong>der</strong> für die Produktion auf<br />

eigene Rechnung „notwendigen Mittel“ beraubt (vor allem werden sie vom<br />

freien Zugriff auf ein Stück Land abgeschnitten) Das „freie Unternehmen“ mit<br />

Lohnarbeit im Interesse einer kleinen Min<strong>der</strong>heit ist durch die Zerstörung des<br />

„freien Unternehmens’’ ohne Lohnarbeit im Interesse <strong>der</strong> breiten Massen entstanden.<br />

Ehe wirtschaftliche Mechanismen—die Gesetze <strong>der</strong> Aneignung <strong>der</strong><br />

Produkte und die <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise eigene Verteilung <strong>der</strong><br />

Einkommen—die normale Reproduktion <strong>der</strong> massenhaften Lohnarbeit sicherten,<br />

wurde diese durch Gewalt, Krieg, Eroberungen, Plün<strong>der</strong>ung, Raub, Piraterie<br />

und allgemeine Unterdrückung erzwungen. Die Ersetzung <strong>der</strong> direkten<br />

physischen Gewalt durch ökonomischen Zwang än<strong>der</strong>t nichts an <strong>der</strong> ungerechten<br />

Natur des Prozesses, umso mehr als <strong>der</strong> ökonomische Zwang ohne ständig<br />

wie<strong>der</strong>kehrende physische Unterdrückung nicht funktionieren kann.<br />

Was gestern wahr gewesen ist, wird auch morgen wahr sein. In einer <strong>sozialistischen</strong><br />

Gemeinschaft wird keine Wie<strong>der</strong>einführung eines wirklichen Arbeitsmarktes<br />

möglich sein, ohne gegen die Masse <strong>der</strong> Produzenten wirtschaftlichen<br />

und politischen Zwang auszuüben. Insofern diese Produzenten ein garantiertes<br />

durchschnittliches, angemessenes Konsumniveau haben werden - d.h. die Befriedigung<br />

ihrer Grundbedürfnisse und einen wachsenden kulturellen Komfort<br />

-, wird es we<strong>der</strong> Ressourcen noch Anreize geben, um die „notwendigen materiellen<br />

Mittel“ für „freie kapitalistische, Lohnarbeit ausnutzende Unternehmer“<br />

bereitzustellen, die sich von individuellen, mit eigenen Händen arbeitenden<br />

Unternehmern klar unterscheiden .<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!