Ernest Mandel Zur Verteidigung der sozialistischen ... - attac Marburg
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Sektor weitgehend gegen die Rückwirkungen des ökonomischen Zyklus abgeschirmt<br />
ist, wenn er also, mit an<strong>der</strong>en Worten, nicht mehr im wesentlichen vom<br />
Markt bestimmt wird.<br />
Im zweiten Fall verhin<strong>der</strong>t die Intervention solche Übel wie die Arbeitslosigkeit<br />
durch eine Steigerung <strong>der</strong> privaten Investitionen. Aber abgesehen von den<br />
perversen Folgen, die ein solches Verhalten auf die Gesamtwirtschaft hätte, ist<br />
es unmöglich, genau (und beizeiten!) vorauszusehen, wann die privaten<br />
Investitionen zurückgehen—eben aufgrund ihres ungewissen Charakters.<br />
Deshalb ist eine wirksame „Marktregulierung“ einfach unmöglich; die theoretische<br />
Analyse bestätigt die geschichtliche Erfahrung. Eine Marktwirtschaft<br />
auf einem bedeutenden Niveau halten und zugleich massive Erwerbslosigkeit<br />
und zahlreiche Zusammenbrüche verhin<strong>der</strong>n wollen, heißt zu wollen, was miteinan<strong>der</strong><br />
unvereinbar ist. Man kann keine Marktwirtschaft haben, ohne daß<br />
sich die Logik des Marktes durchsetzt. Und diese Logik schließt unvermeidlich<br />
wirtschaftliche Schwankungen ein.<br />
Die Schlußfolgerung ergibt sich von selbst: <strong>der</strong> „Marktsozialismus“ ist ein<br />
Mythos, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> heute existiert noch in Zukunft Wirklichkeit werden kann.<br />
In dem Maße, wie <strong>der</strong> Markt noch ein bedeutendes Gewicht hat, gibt es noch<br />
keinen Sozialismus. Und in dem Maße, wie es Sozialismus gibt, sterben die<br />
Warenverhältnisse ab.<br />
Gesellschaftliche Prioritäten und<br />
begrenzte Ressourcen<br />
Das ist umso mehr wahr, als die globalen Ressourcen immer begrenzt sind.<br />
Jede Nutzung dieser Ressourcen durch den öffentlichen Sektor o<strong>der</strong> zur direkten<br />
Befriedigung von Bedürfnissen außerhalb des Marktes reduziert automatisch<br />
ihren Einsatz zur Produktion für den Markt.<br />
Nun hat aber Nove selbst erklärt, daß das „Gesundheitswesen, die Erziehung,<br />
die öffentlichen Bauten, die Post, <strong>der</strong> öffentliche Transport in den Städten, <strong>der</strong><br />
Schutz <strong>der</strong> Umwelt, die Versorgung mit Wasser, die Straßenbeleuchtung und<br />
reinigung, die Parkanlagen usw. nicht dazu da sind (und auch nicht da sein<br />
sollten), um Geld zu verdienen.“ Wenn man die Dienstleistungen auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> Kultur und <strong>der</strong> Information hinzufügt, dazu die Ernährung und not-<br />
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