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Das Vergessene Tal - in den Hallen der Freiheit.

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immer <strong>der</strong> Geist von Per<strong>in</strong>a dem Obstbauernherumspuken soll, angeblich ist er auf <strong>der</strong> Suchenach se<strong>in</strong>er verlorenen Silberkette.<strong>Das</strong> Dorf Zogr<strong>in</strong>Von Sü<strong>den</strong> kommend, wan<strong>der</strong>te ich erst ansehr kargen Fel<strong>der</strong>n vorbei, auf <strong>den</strong>en Gerste,Kartoffeln und Rüben ihre kümmerlichen Triebe<strong>in</strong> <strong>den</strong> Himmel streckten. Der Weg führte michweiter zu e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en umzäunten Weide, auf<strong>der</strong> zwei dutzend dürre Ziegen und e<strong>in</strong> dutzendSchafe das wenige Gras fraßen.Kurz danach erreichte ich das Dorf Zogr<strong>in</strong>…Ke<strong>in</strong>e stolzen Häuser, son<strong>der</strong>n ungefährdreißig w<strong>in</strong>dschiefe Lehmhütten stan<strong>den</strong> amUfer des ausgetrockneten Sees. Von weitemer<strong>in</strong>nerten sie mich an Bucklige, die sich unter<strong>den</strong> Schlägen ihres Herrn zusammenkrümmen –e<strong>in</strong> dunkelbrauner Fleck <strong>in</strong>mitten <strong>der</strong> trockenenLandschaft. Nur e<strong>in</strong> staubiger Trampelpfadführte <strong>in</strong> das Dorf. Ochsen- o<strong>der</strong> Pferdekarrenschienen sich noch nie hierher verirrt zu haben,je<strong>den</strong>falls s<strong>in</strong>d mir ke<strong>in</strong>e Wagenspurenaufgefallen.Aus <strong>der</strong> Nähe war das gesamte Elend desDorfes zu erkennen. Ke<strong>in</strong>e Mauer o<strong>der</strong> Palisadebegrenzte es, so etwas wie befestigte Strassenschien es nicht zu geben. Die niedrigen Hüttenwur<strong>den</strong> allesamt aus krummen Baumstämmengefertigt, die Wände bestan<strong>den</strong> aus Steppengrasund Lehm. Die flachen, löchrigen Dächer warenmeist mit Steppengras gedeckt. Nirgendwowur<strong>den</strong> bearbeitete Ste<strong>in</strong>e verbaut, Naturste<strong>in</strong>ewer<strong>den</strong> höchstens zum Abstützen von Stämmenverwendet o<strong>der</strong> zu niedrigen Mauern gestapelt.Über e<strong>in</strong>e klapprige Holzbrücke im Westen desDorfes gelangte ich zu weiteren kargen Fel<strong>der</strong>n.Dort haben die Dorfbewohner Wasser vom Bachabgegraben, um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en künstlichen See zufüllen. Dieser See ist <strong>der</strong> Wasserspeicher für dasgesamte Dorf (Tr<strong>in</strong>kwasser, Bewässerung, usw.)und momentan höchstens halb gefüllt.WICHTIGE GEBÄUDEDorfplatzE<strong>in</strong> großer lehmiger Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte desDorfes sche<strong>in</strong>t so etwas wie <strong>der</strong> Dorfplatz zuse<strong>in</strong>.Die Versammlungshalle (direkt am Dorfplatz)Als Reisen<strong>der</strong> erwartet man von e<strong>in</strong>erVersammlungshalle das prunkvollste Gebäude<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf zu se<strong>in</strong>. Nicht hier, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zigeUnterschied zu <strong>den</strong> an<strong>der</strong>en Hütten ist dieGröße. Im Inneren bieten lange Holzbänke Platzfür ungefähr siebzig Namensgeber.Die Hütte <strong>der</strong> Dorfvorsteher<strong>in</strong>Dort lebt Edda Estrob<strong>in</strong>, die Vorsteher<strong>in</strong> desDorfes.Die SchmiedeKe<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Stück Eisen wird von <strong>den</strong>Dorfbewohnern verschwendet, je<strong>der</strong> krummeNagel, jedes stumpfe Axtblatt wird wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>geschmolzen.<strong>Das</strong> Lagerhaus<strong>Das</strong> e<strong>in</strong>zige Gebäude, welches aus Lehmziegelngemauert wurde. Dort wer<strong>den</strong> die wenigenVorräte des Dorfs gelagertSo etwas wie e<strong>in</strong> Gasthaus o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Tavernegibt es <strong>in</strong> Zogr<strong>in</strong> nicht.Der Garlenschre<strong>in</strong>Nördlich des Dorfes, bei e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teichneben e<strong>in</strong>er Schleife des Zogr<strong>in</strong>bachs, steht e<strong>in</strong>uralter Garlenschre<strong>in</strong>. Obwohl es hier ke<strong>in</strong>enQuestor gab, wurde das Heim <strong>der</strong> GrossenMutter nie vernachlässigt, die E<strong>in</strong>wohnerZogr<strong>in</strong>s kümmern sich geme<strong>in</strong>sam um <strong>den</strong>Schre<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Lächeln huscht über me<strong>in</strong> Gesicht,die Große Mutter wacht über dieses Dorf. Ich18

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