Das Vergessene Tal - in den Hallen der Freiheit.

Familie meine aufrichtige Entschuldigung aus.“Ein gütiges Lächeln huschte über das faltigeGesicht des Alten und er wendete sich wieder derKiste hinter ihm zu. „Es war mir eine Ehre, demThibomata des Wissens gedient zu haben, mögeneuch die Passionen ein ewiges Leben schenken“,mit diesen Worten verließ er den Raum undverschwand eilig nach Hause. Darum hörte er auchdas Gemurmel den Alten nicht mehr: „Du ahnstgar nicht wie nahe ich deinem Wunsch schon bin,mein junger Freund...“***„Oh weiser Halambuta, hast Du meine Sucheschon wieder auf eine falsche Fährte geführt?“,verzweifelt schloss er den Deckel der letzten Kiste,in der wieder nur uralte magische Waffen undRüstungen eingelagert waren. Sein stiller Dienerhob die Kiste hoch um sie an ihren alten Platzzurückzustellen, doch das war endgültig zu vielBelastung für das brüchige Regal. Krachend brachein Teil und das Regal kippte in Richtung desAlten. Aus dem Schatten heraus schnellte derzweite steinerne Gigant und stoppte dasumstürzende Regal mit seinem massiven Körper.Ein bis jetzt auf dem Regal unbemerkt gebliebenergroßer Rucksack wurde von dem Schwung weitergetragen und fiel dem alten Zwerg vor die Füße.Das Regal endgültig zerstörend stieß der zweiteDiener es in die andere Richtung und verschmolzwieder mit dem Schatten. „Was haben wir dennhier?“, er wuchtete, den Lärm ignorierend, denRucksack auf einen der Tische. Auf dem daranbefestigten Zettel entzifferte er: „Reiseausrüstungeines Flüchtlings aus der theranischen ProvinzBarsaive“ Behutsam öffnete er den fast fünfJahrhunderte alten Rucksack und räumte ihn aus.Fadenscheinige Kleidung, zerfallendes Tongeschirr,rostige Klettereisen, ihm unbekannte Münzen undnoch mehr längst nutzlos gewordene Ausrüstungstapelten sich auf dem Tisch. Als letztes holte ereinen zugenähten runden Lederbeutel aus demRucksack. Er zerriss das brüchige Leder und legteein seltsames Artefakt frei: Ein filigranes Geflechtaus einer Orichalkumlegierung, in dessen Mitte einschwarzer Kristall eingefasst war. Geformt wie eineKugel war es so groß wie seine beiden Handflächen.Der Zahn der Zeit schien dem Artefakt nichtsangetan zu haben, selbst das zusammengefaltetePergament, das sich noch in den Resten des Beutelsbefand, war in einem besseren Zustand als der Restder Ausrüstung.Der Alte überflog die geschriebene Nachricht:„Barsaive... Ra’eol der Obsidianer...Zogrinbachtal... Schutz der Bewohner... jetzt kommendlich zum Wesentlichen du alter Felsenmann...ah jetzt kommen wir der Sache näher... Bauteileiner Maschine, die für die Bewohner und soweiter... hier steht es ja: das Artefakt kannelementare Kraft aufnehmen, speichern und wiederabgeben“ Sein Verstand begann einen gewagtenPlan zu formen, sollten die Passionen ihm nach allden Jahren doch noch den Schlüssel zu seinemTraum in die Hände gespielt haben?***Selbst hier am Fuß des Feuer speienden Bergeswar es noch sehr heiß. Aber er war nicht so weitgereist um sich jetzt noch von seinem alten Körperaufhalten zu lassen. Außerdem musste er hier janur auf seinen Diener warten, dem machte dieHitze des Vulkans ja nichts aus. Er hatte einen derDiener vor zwei Tagen zum Gipfel losgeschickt under spürte, dass alles so verlaufen war wie er es sichvorgestellt hatte. Schließlich entdeckte der Alteseinen steinernen Diener, der sich auf dem Abstiegzu ihm befand. Bald darauf überreichte derSteinriese ihm das Artefakt, kalt lag es in seinerHand. Eine wabernde, rot leuchtende Energieschien in dem Geflecht gefangen zu sein und esmachte den Eindruck, als wäre das Artefakt biszum Bersten gefüllt. Sorgfältig verstaute er denGegenstand, währenddessen sprach er wie schon sooft zu seinen stummen Dienern: „Nun endlichhaben wir den Schlüssel, der uns das Tor öffnenwird!“72