„Bild“ und Wulff – Ziemlich beste Partner - Otto Brenner Stiftung
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einer öffentlichen Erklärung in der Kreditaffäre<br />
reinen Tisch zu machen. ‚Der B<strong>und</strong>espräsident<br />
muss vor seiner Weihnachtsansprache<br />
am Sonntag alle Karten öffentlich<br />
<strong>und</strong> rückhaltlos auf den Tisch legen‘, sagte<br />
die Vorsitzende von ‚Transparency Deutschland‘,<br />
Edda Müller, der ‚Neuen Osnabrücker<br />
Zeitung‘. Eine Weihnachtsansprache<br />
<strong>Wulff</strong>s zum Zusammenhalt in der Gesellschaft<br />
sei ‚peinlich hoch drei‘, solange die<br />
gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Raum<br />
stünden.<br />
Doch in seiner Weihnachtsansprache wird<br />
sich der B<strong>und</strong>espräsident nicht zu den Vorwürfen<br />
äußern. Die Rede des Staatsoberhauptes<br />
wurde am Mittwoch im Schloss<br />
Bellevue aufgezeichnet. Zu den Vorwürfen<br />
sagt <strong>Wulff</strong> da nach BILD-Informationen kein<br />
Wort. Zentrales Thema der präsidialen<br />
Weihnachtsbotschaft ist der Zusammenhalt<br />
in der Gesellschaft. Die Rede wird am 1.<br />
Weihnachtsfeiertag gesendet. Rätselhaft:<br />
Das ZDF hat für die Ausstrahlung am 25. Dezember<br />
sieben Minuten angesetzt (19.08<br />
bis 19.15 Uhr), die ARD nur fünf (20.10 bis<br />
20.15 Uhr). Gibt’s im Ersten etwa einen<br />
Schnelldurchlauf?<br />
Es ist <strong>Wulff</strong>s zweite Weihnachtsansprache.<br />
Doch hat er bereits eine neue Tradition begründet.<br />
Anders als seine Vorgänger Horst<br />
Köhler, Johannes Rau <strong>und</strong> Roman Herzog<br />
sitzt er nicht allein am weihnachtlich dekorierten<br />
Schreibtisch. Christian <strong>Wulff</strong> <strong>und</strong><br />
seine Frau Bettina stehen zwischen drei<br />
Dutzend Gästen, wie schon 2010. In diesem<br />
Jahr setzt sich die Gästeschar aus Bürgern<br />
DER GUTE UND BÖSE WULFF ALS BUNDESPRÄSIDENT <strong>–</strong> „BILD“-KOSTPROBEN<br />
zusammen, denen der Präsident <strong>und</strong> seine<br />
Frau persönlich begegnet sind: eingebürgerte<br />
Zuwanderer, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter,<br />
Teilnehmer eines deutschisraelischen<br />
Jugendaustausches <strong>und</strong> Familien,<br />
bei deren siebtem Kind das Staatsoberhaupt<br />
traditionell die Ehrenpatenschaft<br />
übernimmt. <strong>Wulff</strong> steht in der Kritik,<br />
weil er 2008 noch als niedersächsischer<br />
Ministerpräsident von der Frau des befre<strong>und</strong>eten<br />
Unternehmers Egon Geerkens einen<br />
500.000-Euro-Kredit für den Kauf eines Privathauses<br />
aufnahm, diesen 2010 auf eine<br />
Anfrage im Landtag aber unerwähnt ließ.<br />
Auch die große Nähe <strong>Wulff</strong>s zu Unternehmergrößen<br />
ist umstritten. So verbrachte er<br />
als Regierungschef zwischen 2003 <strong>und</strong><br />
2010 sechs Urlaube bei Fre<strong>und</strong>en in Spanien,<br />
Italien, Florida <strong>und</strong> auf Norderney <strong>–</strong> als<br />
deren Gast. Der mit ihm befre<strong>und</strong>ete Geschäftsmann<br />
Carsten Maschmeyer hatte im<br />
niedersächsischen Landtagswahlkampf<br />
2007/2008 eine Anzeigenkampagne für das<br />
<strong>Wulff</strong>-Buch ‚Besser die Wahrheit‘ finanziert.<br />
Von diesen Zahlungen wusste <strong>Wulff</strong><br />
nach Angaben seines Anwalts, Maschmeyers<br />
<strong>und</strong> des Verlages jedoch nichts.“<br />
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