„Bild“ und Wulff – Ziemlich beste Partner - Otto Brenner Stiftung
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en, ihre Betriebe zum Raucherlokal zu erklären.<br />
Dann kommt heraus, dass die Tabakindustrie<br />
Partys von <strong>Wulff</strong>s Regierung in<br />
Berlin <strong>und</strong> Brüssel gesponsert hat. In BILD<br />
am SONNTAG vom 1. April erhebt die Opposition<br />
den Vorwurf der Käuflichkeit. Diesen<br />
Vorwurf bestreitet <strong>Wulff</strong>, lenkt aber rasch<br />
ein: Zum 1. August tritt in Niedersachsen<br />
ein scharfes Rauchverbot in Kraft, nur in<br />
abgeschlossenen Nebenräumen darf noch<br />
gequalmt werden.“ (Auszug)<br />
Zwei Aspekte fallen auf: Zum einen hätte <strong>„Bild“</strong><br />
ohne die Vorgabe, der Ministerpräsident sei<br />
ein prinzipiell guter, aus diesem ‚Material‘ mit<br />
leichter Hand eine kleine Kampagne über <strong>Wulff</strong><br />
<strong>und</strong> seine ‚Käuflichkeit‘ machen können. Zum<br />
anderen hätte eine journalistisch engagierte<br />
Redaktion, die an kritischer Information <strong>und</strong><br />
Aufklärung interessiert ist, hier eine passende<br />
Gelegenheit gehabt, gute Arbeit zu machen.<br />
5.1.4 Der Kanzlerkandidat<br />
Am 18. November 2006 publiziert „BamS“ unter<br />
der Headline „Wir müssen ehrliche Politik<br />
machen“ ein langes Interview mit <strong>Wulff</strong>; kurz<br />
vor dem CDU-Parteitag in Dresden. <strong>Wulff</strong> in einer<br />
seiner ausführlichen Antworten:<br />
Bild am Sonntag, 18. November 2006<br />
„Was ist notwendig <strong>und</strong> gut für unser Land?<br />
Und nicht die Frage: Mit welcher Politik<br />
kann ich eine Mehrheit halten oder gewinnen?<br />
Denn Opportunismus <strong>und</strong> Populismus<br />
wird vom Wähler immer bestraft. Ich habe<br />
DER GUTE WULFF ALS MINISTERPRÄSIDENT <strong>–</strong> EINE „BILD“-SCHAU<br />
in Niedersachsen große Unterstützung der<br />
Bürger für eine klare Reformpolitik. Die<br />
Leute wollen Führung. Sie wollen keine Politiker,<br />
die wackeln <strong>und</strong> bei Windstößen<br />
wanken. Deshalb ist eine Linksverschiebung<br />
der Union mit mir nicht zu machen.<br />
Kurs halten heißt das Gebot der St<strong>und</strong>e.“<br />
Frage der Redaktion: „Die Deutschen halten<br />
Christian <strong>Wulff</strong> laut Umfragen für den bestmöglichen<br />
Nachfolger von Angela Merkel.<br />
Sehen Sie das auch so?“<br />
Antwort <strong>Wulff</strong>: „Ich zweifele die Umfragen<br />
an, weil sich die Bürger diese Frage gar<br />
nicht stellen. Ich habe mich meiner Sache<br />
in Hannover verschrieben. Ich möchte das<br />
Vertrauen der Niedersachsen in mich rechtfertigen<br />
<strong>und</strong> möglichst lange als Ministerpräsident<br />
arbeiten.“<br />
Nach seinem Wahlsieg Ende Januar 2008 heißt<br />
es in einem Text unter der Überschrift „Der<br />
<strong>Wulff</strong> im Schafspelz!“ unter anderem:<br />
„Seine blauen Augen blitzen hinter der<br />
randlosen Brille wie Pulverschnee in der<br />
Sonne. Der seriöse dunkle Anzug (Größe 52<br />
von der Stange) ist der Schafspelz, in dem<br />
ein <strong>Wulff</strong> steckt! Dazu ein sanftes Lächeln.<br />
Es kommt an. Doch das gefällige Image<br />
täuscht: Christian <strong>Wulff</strong> (48) ist ein ausgekochter<br />
Machtpolitiker <strong>–</strong> auf seine Weise<br />
vielleicht sogar viel härter <strong>und</strong> ausgekochter<br />
als der Wahlverlierer Roland Koch. Mit<br />
seinem Wahlsieg gestern wird Christian<br />
<strong>Wulff</strong> unbestritten die Nummer 2 in der Union:<br />
der Kronprinz von Angela Merkel! Die<br />
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