Kapitel 3Hamilton’sche Dynamik3.1 Hamilton’sche GleichungenAusgangspunkt ist die Lagrangefunktion L(q 1 , . . . q f , ˙q 1 , . . . ˙q f , t) die über die Lagrange’schenGleichungen auf f Differentialgleichungen zweiter Ordnung führt. Für eine numerische Lösungist es zweckmäßig, Differentialgleichungen erster Ordnung zu betrachten. Hierzu hatten wir imBeispiel 2.4.3 die Geschwindigkeiten v q = ˙q als neue Variablen betrachtet. In diesem Kapitelwollen wir die Mechanik so umformulieren, dass ein System aus Differentialgleichungen ersterOrdnung <strong>für</strong> die generalisierten Variablen q i und der zugehörigen kanonischen Impulse p i , dieHamilton’sche Gleichungen, entsteht. Im Gegensatz <strong>zur</strong> Formulierung mit q und v q hat diesekanonische Formulierung folgende Vorteile:• Man erhält eine symmetrische Struktur in den Variablen p und q, die eine große Klassevon Variablentransformationen (kanonische Transformationen) erlauben• Der Übergang <strong>zur</strong> Quantenmechanik ist möglich• Der Phasenraum der Variablen p, q erlaubt eine statistische Formulierung der ThermodynamikDie Idee ist dabei mit demkanonischen Impuls p i = ∂L(q 1 . . . q f , ˙q 1 , . . . ˙q f , t)∂ ˙q i<strong>für</strong> i = 1, . . . fneue zusätzliche Variablen einzuführen, die an die Stelle der Geschwindigkeiten ˙q i treten. Dannwird das System durch die 2f Variablen q 1 , . . . q f , p 1 , . . . p f beschrieben, die den Phasenraumaufspannen.26
<strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong> <strong>Ia</strong>, 10. Juli 2003 27Beispiel: Wir betrachten ein freies Teilchen im Potential V (r).Dann istundL(r, ṙ) = m 2 ṙ2 − V (r) ⇒ p i = ∂L∂ṙ i= mṙ iṙ = p mṗ = d dt( ) ∂L= ∂L∂ṙ ∂r= −∂V(r)∂rDamit erhalten wir 6 Differentialgleichungen erster Ordnung <strong>für</strong> die 6 Variablen x, y, z, p x , p y , p z .Setzen wir H(p, r) = p 2 /2m + V (r) so können wir diese Gleichungen in der Form∂H(p, r)ṗ = −∂rṙ =∂H(p, r)∂pFragestellungen:1. Man muss in der Lage sein, die Geschwindigkeiten durch die kanonischen Impulse auszudrücken.Mathematisch bedeutet das, dass man die Gleichungenp i = ∂L(q 1 . . . q f , ˙q 1 , . . . ˙q f , t)∂ ˙q inach ˙q i = h i (p 1 , . . . p f , q 1 . . . q f , t) auflösen kann. Wann ist das möglich?2. Wie kann man eine Hamiltonfunktion H(p 1 , . . . p f , q 1 , . . . q f , t) konstruieren, dassgilt.ṗ i = − ∂H∂q iund ˙q i = ∂H∂p i3.1.1 AuflösbarkeitAus der Mathematik lernen wir:Eine eindimensionale Funktion y = f(x) ist nach x = h(y) auflösbar, wenn f ′ (x) ≠ 0 gilt.Eine mehrdimensionale Funktion y i = f i (x 1 , . . . x f ) mit i = 1, . . . f ist in der Umgebungdes Ortes (x 0 1, . . . x 0 f ) nach den x i auflösbar, wenn die JacobimatrixJ ij (x 1 , . . . x f ) = ∂f i∂x jdet{J ij (x 0 1, . . . , x 0 f ) ≠ 0 erfüllt. In diesem Fall kann man lokale Funktionen x i = h i (y 1 , . . . , y f )konstruieren.
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