Wissenschaftliche Begleitung hier - PUR VITAL
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ISGOS-Berlin<br />
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7.3 Therapien<br />
Besonders starke Ausdrucksformen in Gestik, Mimik, Körpersprache, Atmung zeigte<br />
sich bei den Bewohnerinnen bei den regelmäßigen wöchentlichen Therapien, wie der<br />
Musiktherapie und der Ergotherapie.<br />
Anhand der Beobachtungsprotokolle werden die Reaktionen von einzelnen Bewohnerinnen<br />
aufgezeichnet. Im Ergebnis wurden sehr unterschiedliche wie auch vielfältige<br />
Anreize mittels therapeutischer Intervention eingesetzt. Insbesondere Musiktherapie<br />
und Ergotherapie eröffnen sehr intensive Auseinandersetzungen und Kommunikationen<br />
mit den Bewohnerinnen.<br />
Mit der musiktherapeutischen Ansprache wird die Möglichkeit eröffnet, sehr individuell<br />
auf die besonderen Vorlieben der Bewohnerinnen einzugehen. Hierüber lassen<br />
sich auch biografische Bezüge herstellen. Ganz wesentlich ist die Beachtung der jeweiligen<br />
Tagesform sowie die Konzentrations- und Aufnahmevermögen.<br />
Auf die Musiktherapie reagieren die Bewohnerinnen je nach Tagesverfassung sehr<br />
unterschiedlich. Einige sind am ehesten im Bett erreichbar, andere auch am Gemeinschaftstisch<br />
ansprechbar. Sie verhalten sich sehr intensiv emotional und dankbar,<br />
manchmal fließen auch Tränen. Die Musiktherapeutin versucht sie dann im<br />
Klang „einzuhüllen“. Wenn eine Melodie jemanden besonders anspricht, wird dies<br />
durch Mimik und intensivem Augenkontakt angezeigt. Sie muss das Stück manchmal<br />
mehrfach bis zu sechs Mal spielen, wie etwa bei einer Person die bekannte Melodie<br />
„Schenkt man sich Rosen …“. Die musikalische Verbindung von Gesang und Instrument<br />
mit bekannten Melodien lockert und entspannt. Es führt häufig zu rhythmischen<br />
Armbewegungen wie beim Tanz. Solche leichten musikalischen Kontaktaufnahmen<br />
können bis zu 40 Minuten andauern. Das Ende der Aufnahmefähigkeit kündigt<br />
sich meist durch Schläfrigkeit, müde Augen und Abwenden an.<br />
Eine Bewohnerin in einem besonders schweren Demenzstadium hatte bis dahin sehr<br />
wenig von ihrer Umgebung wahrgenommen, schläft sehr viel und zeigte nur geringe<br />
Reaktionen. Bei der Musik wird sie wach, lächelt, „legt sich in die Musik“, genießt,<br />
schläft nach ein paar Minuten ruhig ein“ 1 . In solchen Fällen erreicht die Musik die<br />
Person für kurze Momente. Augenblicke des Wohlbehagens sind spürbar. Sie werden<br />
von Berührung begleitet, geben für den Moment Geborgenheit.<br />
Andere Bewohnerinnen nehmen ihre Umwelt noch stärker wahr. Das Milieu der Pflegeoase<br />
ist <strong>hier</strong> gegenüber dem Einzelzimmer anregender und bietet zu allen Tageszeiten<br />
Anreize. Für diese Bewohnerinnen ist auch die musikalische <strong>Begleitung</strong> der<br />
1 Pflegebericht 24.06.2009<br />
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