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MedReview Die Zeitschrift für ärztliche Fortbildungskongresse 51 ...

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Fortsetzung<br />

High frequency<br />

chest wall<br />

oscillation<br />

(HFCWO)<br />

den Evidenzgrad von physikalischen<br />

Maßnahmen bei Patienten<br />

mit COPD anzeigen (Tab. 1).<br />

<strong>Die</strong> mechanische Sekretolyse<br />

besteht aus mehreren Faktoren. <strong>Die</strong><br />

Hauptprinzipien bestehen im We -<br />

sentlichen in der Verringerung der<br />

Viskosität und Elastizität des Sekretes.<br />

Dadurch werden die Fließeigenschaften<br />

des Sekrets verändert,<br />

es kann besser mobilisiert werden.<br />

Durch die forcierte Exspiration<br />

kommt es zum Abscheren des an<br />

der Wand anhaftenden Sekrets und<br />

dadurch zum Transport in die zentralen<br />

Atemwege. B. McCarren hat<br />

die physiologischen Mechanismen<br />

zur Verbesserung der Sekretclearance<br />

in einer Studie dargestellt:<br />

� Zunahme der absolut „peak<br />

exspiratory flow rate“ (PEFR) –<br />

Beförderung des Sekrets Richtung<br />

Oropharynx,<br />

� Zunahme der Turbulenzen des<br />

Exspirationsflusses – Verstärkung<br />

des ringförmigen Mukustransports<br />

bei PEFR/PIFR über 1,1,<br />

� Verbesserung des Sekrettrans -<br />

ports durch Viskositätsabnahme<br />

und Zunahme des exspiratorischen<br />

Flusses durch Oszillationen<br />

(Bereich 3–17 Hz/Optimum<br />

12–17Hz),<br />

� Hustenstimulation durch me -<br />

cha nische Stimulation der Atemwege.<br />

High Frequency Chest Wall<br />

Oscillation – HFCWO<br />

Bei der so genannten High Frequency<br />

Chest Wall Oscillation oder<br />

kurz HFCWO handelt es ich um<br />

eine Technik bei der extrathorakal<br />

Oszillationen appliziert werden.<br />

<strong>Die</strong>se Oszillationen übertragen sich<br />

auf die Atemwege. Dadurch werden<br />

kleine Hustenstöße imitiert,<br />

das Sekret wird verflüssigt und in<br />

die zentralen Atemwege mobilisiert.<br />

<strong>Die</strong> Effekte der HFCWO<br />

wurden bereits 1986 in einer Studie<br />

erörtert. Bei der Untersuchung<br />

von narkotisierten, paralysierten<br />

und spontan atmenden Hunden<br />

konnte eine verbesserte Sekretmobilisation<br />

aus der Trachea und aus<br />

den peripheren Atemwegen nachgewiesen<br />

werden. <strong>Die</strong> Oszillationen<br />

lagen im Bereich zwischen 3,5<br />

und 8 Hz.<br />

Abb.: The Vest® – System zur Freihaltung<br />

der Atemwege.<br />

Piquet veröffentlichte ein Jahr<br />

später eine Studie in der zwölf<br />

Patienten mit schwerer, stabiler<br />

COPD eingeschlossen waren. <strong>Die</strong><br />

Oszillationen (5 Hz) wurden bei<br />

dieser Untersuchung aus Komfortgründen<br />

nur in der Exspirationsphase<br />

verabreicht. Der arterielle<br />

PCO2 nahm deutlich ab, und es<br />

kam zum Anstieg des arteriellen<br />

PO2 . Eine Abnahme der Atemfrequenz<br />

während der 15-minütigen<br />

Behandlung war ebenso zu beobachten.<br />

The Vest®<br />

Das Hilfsmittel The Vest ® – System<br />

zur Freihaltung der Atemwege<br />

(HILL-ROM4349 Corporate Road<br />

Charlestown, SC 29405 USA) hat<br />

auch in Deutschland mittlerweile<br />

Interesse erweckt. The Vest ® (Abb.)<br />

besteht aus mehreren Teilen: einer<br />

aufblasbare Weste oder ein aufblasbaren<br />

Brustgurt. <strong>Die</strong> Weste kommt<br />

vorzugsweise beim sitzenden Pa -<br />

tienten zum Einsatz, während der<br />

Gurt beim liegenden, immobilen<br />

Patienten eine bessere Anwendung<br />

findet. <strong>Die</strong> Weste oder der Gurt<br />

werden mit zwei Luftschläuchen an<br />

den so genannten Impulsgenerator<br />

angeschlossen.<br />

Im ersten Schritt der Behandlung<br />

wird am Impulsgenerator ein<br />

Druck von 1–10 gewählt. <strong>Die</strong><br />

Weste wird dadurch mit Luft gefüllt,<br />

wodurch ein gleichmäßiger An -<br />

pressdruck am Thorax erhalten<br />

werden soll. Im zweiten Schritt<br />

werden die Oszillation, wählbar<br />

zwischen 5 und 20 Hz, eingestellt.<br />

Der Impulsgenerator baut in kurzen<br />

zeitlichen Folgen Druck auf und ab,<br />

wodurch kleine Hustenstöße imitiert<br />

werden. Das Sekret wird verflüssigt<br />

und mundwärts transportiert.<br />

Eine Behandlungseinheit soll<br />

15–20 min nicht unterschreiten<br />

und soll öfters am Tag durchgeführt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Anwendungsmöglichkeiten<br />

von The Vest ® sind breit gefächert<br />

(Tab. 2). TheVest ® wird in den Vereinigten<br />

Staaten vorzugsweise bei<br />

Patienten mit Mukoviszidose eingesetzt,<br />

und wird gerne als begleitende<br />

Maßnahme zur Physiotherapie<br />

gesehen. <strong>Die</strong> meisten Studien<br />

und Fallbeispiele fanden daher mit<br />

Mukoviszidose-Patienten statt. In<br />

einer Studie konnte nach der<br />

Behandlung mit HFCWO gezeigt<br />

werden, dass mehr Sekret mobilisiert<br />

werden kann als bei Drainagelagerungen<br />

in Verbindung mit<br />

manuellen Vibrationen und Perkussionen.<br />

Van der Schans entgegen<br />

schreibt, dass die konventionelle<br />

Atemtherapie genauso effektiv ist<br />

Tab. 2: Anwendungsmöglichkeiten von The Vest®.<br />

Indikationen Kontraindikationen Relative<br />

Kontraindikationen<br />

Mukoviszidose Nicht stabile Kopf- Kürzlich erfolgter Eingriff<br />

Halsverletzungen an der WS<br />

Bronchiektasen Aktive Blutungen mit<br />

hämodynamischer Instabilität<br />

Bronchopleurale Fistel<br />

Asthma Große Pleuraergüsse/<br />

Empyeme<br />

COPD Aufgeblähtes Abdomen<br />

Pneumonie Bronchospasmen<br />

Andauernde Beatmungs- Osteoporose oder<br />

pflichtigkeit Osteomyelitis der Rippen<br />

Neuromuskuläre<br />

Erkrankungen<br />

Hautemphysem<br />

10 <strong>MedReview</strong> 04 ·2010

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