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MedReview Die Zeitschrift für ärztliche Fortbildungskongresse 51 ...

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20.000 Frauen, bei denen in den<br />

fünf Jahren zuvor Lungenkrebs<br />

diagnostiziert wurde (5-Jahres-<br />

Prävalenz) und auf jeden dieser<br />

Krankheitsfälle kommen weitere<br />

3–5 Verdachtsfälle. <strong>Die</strong>s führte<br />

allein im Jahr 2000 zu über<br />

200.000 Bronchoskopien in<br />

Deutsch land, von denen 95 %<br />

allein aufgrund von Tumorverdacht<br />

erfolgten (2).<br />

Bei bis zu 50 % der Patienten mit<br />

Verdacht auf Lungenkrebs kann<br />

jedoch in der klinischen Routine<br />

das Vorhandensein eines bösartigen<br />

Tumors zum Zeitpunkt der ersten<br />

Bronchoskopie nicht durch eine<br />

zytologische oder histologische<br />

Untersuchung bestätigt werden (3).<br />

Für den Patienten bedeutet dies<br />

weitere belastende, ggf. invasive<br />

Untersuchungen und eine quälende<br />

Wartezeit bis zur endgültigen sicheren<br />

Diagnosestellung, und da diese<br />

eine unabdingbare Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> eine Behandlung darstellt, auch<br />

bis zur Einleitung der eigentlich<br />

keinen Aufschub duldenden Therapie.<br />

Mit Epi proLung soll diese<br />

diagnostische Lücke geschlossen<br />

werden. Als Unterstützung der<br />

Diagnose könnte ein solcher additiver<br />

Test die diagnostische Ab -<br />

klärung bei Patienten mit einem<br />

Verdacht auf Lungenkrebs be -<br />

schleunigen und letztendlich auch<br />

Kosten sparen helfen, wie Dr.<br />

Volker Liebenberg, Epigenomics<br />

AG, Berlin, ausführte.<br />

Epi proLung – additiv zur Zytologie<br />

bei Verdacht auf Lungenkrebs<br />

Epi proLung ist ein in-vitro-dia -<br />

gnostischer Test (IVD) zur Untersuchung<br />

der bronchialen Spülflüssigkeit<br />

(Lavage) und basiert auf der<br />

Detektion von methylierter DNA<br />

des SHOX2-Gens ( m SHOX2).<br />

Über die biologische Funktion des<br />

SHOX2-Gens (short stature homeobox-2)<br />

ist bislang nur wenig<br />

DNA-Methylierung und Epigenetik<br />

Der Begriff Epigenetik beschreibt vererbbare Chromosomen-Modifikationen,<br />

die nicht auf Veränderungen der DNA-Sequenz beruhen. Über<br />

die Methylierung bestimmter DNA-Basen vererben Zellen so z. B. die<br />

Kontrolle über das Ablesen ihrer Gene. Im Allgemeinen führt eine DNA-<br />

Methylierung über noch nicht vollständig aufgeklärte Mechanismen<br />

zur Inaktivierung der betroffenen Gene. So genannte „stumme“ Gene<br />

sind häufig hypermethyliert, aktive Gene hingegen hypomethyliert.<br />

Jeder Zelltyp hat einen einzigartigen DNA-Methylierungs-„Finger -<br />

abdruck“, der sich im Rahmen normaler epigenetischer Prozesse, aber<br />

auch bei einer Vielzahl von Erkrankungen verändert. Abnorme Methylierungsmuster<br />

findet man gehäuft in Tumoren.<br />

bekannt – ob oder in welcher Beziehung<br />

es zur Tumorentstehung<br />

steht, ist noch vollkommen offen.<br />

Frühere Studien hatten jedoch<br />

gezeigt, dass m SHOX2 ein hochspezifischer<br />

Biomarker <strong>für</strong> Lungenkrebs<br />

ist, wenn er in Bronchiallavage-Proben<br />

mittels Real-Time-<br />

PCR bestimmt wird. So konnten in<br />

einer Studie etwa 55 % aller histologischen<br />

Lungenkrebstypen bei<br />

über 475 Patienten mit einem Lungenbefund<br />

und Verdacht auf Lungenkrebs<br />

(257 Krebsfälle, 218 Fälle<br />

ohne maligne Lungen erkrankung)<br />

zuverlässig mit nahezu keinen<br />

falsch-positiven Test ergebnissen<br />

erkannt werden (99 % Spezifität).<br />

Ins besondere bei Plat ten epithel -<br />

karzi no men lag die Sensitivität<br />

mit 71 % bei gleicher Spezifität<br />

noch deutlich höher. Hervorzu -<br />

heben ist zudem, dass es sich bei<br />

dieser Studienpopulation um einen<br />

Teil der Screeningpopulation des<br />

„Liverpool Lung Projects“ handelte<br />

und mehr als ein Drittel der in<br />

der Studie gemessenen Bron chial -<br />

lavage-Pro ben (93/257) von Patienten<br />

stammten, in denen sich der<br />

Lungenkrebs noch in den frühen<br />

Stadien I und II befand, also jenen<br />

Stadien, die in der derzeitig gängigen<br />

klinischen Praxis noch erheblich<br />

unterdiagnostiziert werden. Gerade<br />

Patienten in frühen Stadien könnten<br />

jedoch von einer frühzeitigen<br />

Therapie profitieren.<br />

Am Ende des Tages<br />

<strong>Die</strong> Bestimmung von m SHOX2 in<br />

Bronchiallavage-Proben verbessert<br />

die Sensitivität der bronchoskopisch<br />

gewonnenen Zytologie entscheidend.<br />

m SHOX2 erspart dem<br />

Patienten durch eine Ergänzung<br />

der diagnostischen Zytologie möglicherweise<br />

zusätzliche Unter -<br />

suchungen, Tumoren können früher<br />

und damit mit besserer Prognose<br />

erkannt und therapiert werden. <strong>Die</strong><br />

Einführung des Bronchiallavagetests<br />

<strong>für</strong> Lungenkrebs als CE-ge -<br />

kennzeichnetes IVD-Produkt unter<br />

dem Markenamen Epi proLung BL<br />

Reflex Assay in den europäischen<br />

Markt steht kurz bevor.<br />

Literatur:<br />

(1) Krebs in Deutschland 2005/2006. Häufigkeiten<br />

und Trends. 7. Ausgabe. Robert<br />

Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft<br />

der epidemiologischen Krebsregister in<br />

Deutschland e. V. (Hrsg). Berlin, 2010.<br />

(2) Markus A et al. Bronchoskopie in Deutschland:<br />

Querschnitterhebung an 681 Institutionen.<br />

Pneumologie 2000; 54: 499-507.<br />

(3) Roth K. et al. Predictors of diagnostic yield<br />

in bronchoscopy: a retrospective cohort<br />

study comparing different combinations of<br />

sampling techniques. BMC Pulm Med<br />

2008; 8: 2.<br />

* Quelle: Pressekonferenz der Epigenomics AG<br />

„Epigenetische Tests eröffnen neue Wege in de<br />

Krebsdiagnostik – Innovative Biomarker zur<br />

Diagnose von Lungen- und Darmkrebs“ anlässlich<br />

des 29. Deutschen Krebskongresses vom<br />

24. bis 27. Februar 2010 in Berlin<br />

<strong>MedReview</strong> 04 ·2010 17

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