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MedReview Die Zeitschrift für ärztliche Fortbildungskongresse 51 ...

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Fortsetzung<br />

Nikotinabusus<br />

versus Tabak -<br />

konsum<br />

Tabakkonsums jedoch ausgesprochen<br />

sicher und effektiv. Z. B.<br />

konnte eine randomisierte kontrollierte<br />

Studie an 584 Patienten mit<br />

dokumentierten kardialen Erkrankungen<br />

unter einer zehnwöchigen<br />

Therapie mit Nikotinpflaster im<br />

Vergleich zu Placebo eine tendenzielle<br />

Abnahme von schweren kardialen<br />

Endpunkten (Tod, Herz -<br />

infarkt, Krankenhausaufnahme…)<br />

zeigen.<br />

Wenngleich die o. g. schädlichen<br />

Wirkungen des Zigarettenkonsums<br />

durch den Tabakrauch und nicht<br />

durch das Nikotin verursacht werden,<br />

ist festzuhalten, dass Nikotin<br />

die Eigenschaften einer Droge aufweist.<br />

Beim Menschen und im Tiermodell<br />

werden kurzfristige Gefühle<br />

des Wohlbefindens, Anxiolyse,<br />

Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit,<br />

Unterdrückung von<br />

Nervosität und die Dämpfung des<br />

Hungergefühls durch die Wirkung<br />

von Nikotin vermittelt. Nikotin<br />

wirkt über das „Belohnungszentrum“<br />

des Gehirns, den Nucleus<br />

accumbens. <strong>Die</strong> Relevanz und Permanenz<br />

dieser biologischen Alterationen<br />

des zentralen Belohnungssystems<br />

wird z. B. durch folgende<br />

Publikation verdeutlicht: Bereits<br />

das Rauchen einer einzigen Zigarette<br />

im Alter von elf Jahren führt<br />

auch noch nach drei Jahren zu einer<br />

Verdopplung des adjustierten rela-<br />

ANKÜNDIGUNG<br />

Tagungsort:<br />

Convention Center Deutsche<br />

Messe Hannover<br />

Veranstalter:<br />

AKM Allergiekongress und<br />

Marketing GmbH<br />

Röntgenstraße 6a<br />

53177 Bonn-Bad Godesberg<br />

GF: Dr. Ulrich Kümmel<br />

Tel.: 0228 93397-30<br />

Fax: 0228 93397-31<br />

ulrich.kuemmel@<br />

allergiekongress.de<br />

Tab.: Eine Auswahl bekannter toxischer<br />

Substanzen im Tabakrauch.<br />

Substanz im<br />

Tabakrauch<br />

Auch zu finden in…<br />

Azeton Farbentferner<br />

Ammoniak Chemische Reinigung<br />

Arsen Rattengift<br />

Cadmium Auto-Batterien<br />

Formaldehyd Formalin<br />

Toluen Lösungsmittel<br />

tiven Risikos einen regelmäßigen<br />

Tabakkonsum zu beginnen. <strong>Die</strong>se<br />

Wirkung war bei Mädchen ausgeprägter<br />

als bei Jungen. <strong>Die</strong> starke<br />

Suchtwirkung des Nikotins zeigt<br />

sich auch daran, dass der überwiegende<br />

Anteil der Raucher (etwa<br />

90 %) versucht, das Rauchen zu<br />

beenden, dies ohne Hilfe jedoch<br />

lediglich in etwa 3–5 % gelingt.<br />

Professionelle Tabakentwöhnungsprogramme<br />

mit psychosozialer und<br />

medikamentöser Unterstützung<br />

erreichen hingegen langfristige<br />

Erfolgsraten von 30–40 %.<br />

Im Gegensatz zu diesen eindeutigen<br />

Befunden, glaubt ein großer<br />

Teil der in Deutschland befragten<br />

Medizinstudenten, Ärzte und<br />

Patienten, dass der freie Willen (im<br />

Gegensatz zur medikamentösen<br />

Therapie oder Tabakentwöhnungsprogrammen)<br />

die effektivste<br />

Methode zur Tabakentwöhnung<br />

darstellt. <strong>Die</strong>se Fehlwahrnehmung<br />

8. bis 11. September 2010<br />

5. Deutscher Allergiekongress 2010<br />

27. Tagung der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Allergologie und klinische Immunologie<br />

33. Kongress des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen<br />

13. Jahrestagung der Gesellschaft <strong>für</strong> Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin<br />

Kongresspräsident:<br />

Prof. Dr. Thomas Werfel, Hannover<br />

Kongresssekretariat:<br />

Prof. Dr. Ulrike Raap<br />

Klinik <strong>für</strong> Dermatologie,<br />

Venerologie und Allergologie<br />

m. S. Pneumologie und<br />

Immunologie<br />

Ricklinger Straße 5<br />

30449 Hannover<br />

Tel.: 0<strong>51</strong>1 9246-450<br />

Fax: 0<strong>51</strong>1 9246-440<br />

hannover2010@allergiekongress.de<br />

mag durch den oben diskutierten<br />

Begriff des Nikotinabusus, der eine<br />

schädliche Wirkung des Nikotins<br />

impliziert, begünstigt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass der<br />

Tabakrauch im Gegensatz zum<br />

Nikotin <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />

Erkrankungen verantwortlich zu<br />

machen ist. Das im Tabakrauch enthaltene<br />

Nikotin hingegen verursacht<br />

eine Abhängigkeit, die medikamentös<br />

z. B. mit Nikotinersatztherapie<br />

oder Vareniclin erfolgreich<br />

behandelt werden kann.<br />

<strong>Die</strong>se medikamentöse Therapie ist<br />

effektiv und ausgesprochen sicher.<br />

Der noch oft gebrauchte Begriff<br />

„Nikotinabusus“ leitet daher fehl.<br />

<strong>Die</strong>ser Begriff sollte nicht verwendet<br />

und durch den inhaltlich korrekten<br />

und international gebräuchlichen<br />

Begriff Tabakkonsum oder<br />

Tabakrauch ersetzt werden.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Stefan Andreas<br />

Lungenfachklinik Immenhausen<br />

Pneumologische Lehrklinik<br />

der Universität Göttingen<br />

Robert-Koch-Straße 3<br />

34376 Immenhausen<br />

sandreas@lungenfachklinik-immenhausen<br />

Kongressorganisation und<br />

Auskunft:<br />

FLASKAMP AG<br />

Marieke Fiona Wittneben<br />

Klosterstraße 64<br />

10179 Berlin<br />

Tel.: 030 46006-707<br />

Fax: 030 46006-770<br />

allergiekongress@flaskamp.de<br />

Internet:<br />

www.allergiekongress.de<br />

14 <strong>MedReview</strong> 04 ·2010

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