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MedReview Die Zeitschrift für ärztliche Fortbildungskongresse 51 ...

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wie alternative Methoden. An dieser<br />

Stelle muss bemerkt werden,<br />

dass in Deutschland Physiotherapeuten,<br />

die speziell in der Atemtherapie<br />

ausgebildet sind, jeden<br />

Patienten sehr individuell behandeln.<br />

Während in Amerika die<br />

Physiotherapie – die CPT (Chest<br />

Physiotherapy) zum großen Teil aus<br />

Drainagelagerung in Verbindung<br />

mit Vibrationen/Perkussionen be -<br />

steht. Manuelle Vibrationen oder<br />

Perkussionen werden in Deutschland<br />

nur noch selten angewendet.<br />

Bei den extrathorakal applizierten<br />

Oszillationen ist die Eindringtiefe<br />

letztlich nicht bekannt. <strong>Die</strong><br />

Elastizität des knöchernen Thorax<br />

spielt hier eine Rolle. Ebenso hängt<br />

die Wirksamkeit von der Dicke der<br />

Fett- und Muskelschichten ab. Das<br />

lufthaltige Lungengewebe vermindert<br />

die Schwingungen und das<br />

Sekret kann nicht effektiv gelockert<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung hat gezeigt, dass<br />

erwachsene CF-Patienten, die jahrelang<br />

ihre Techniken (z. B. Autogene<br />

Drainage und/oder endo -<br />

bronchiale oszillierenden PEP-Systeme)<br />

selbständig durchführen,<br />

TheVest ® gerne testen, aber auf<br />

Dauer nicht annehmen. Viele sehen<br />

in der Weste eine zu passive Maßnahme<br />

und lehnen sie daher ab.<br />

Auch sei das Gerät zu laut und zu<br />

unhandlich. Ebenso wird die Notwendigkeit<br />

einer Stromquelle be -<br />

mängelt. Einige Patienten lehnten<br />

die Weste ab, weil sie sich zu eingeengt<br />

fühlten und die Autogene<br />

Drainage (AD) in Kombination mit<br />

der Weste nicht durchgeführt werden<br />

konnte. Auch das Auftreten<br />

von Kopfschmerzen und Übelkeit<br />

wurde beklagt. Patienten die eine<br />

latente Therapiemüdigkeit aufweisen,<br />

nehmen The Vest ® als Alter -<br />

native zur aktiven Mitarbeit sehr<br />

gerne an.<br />

Patienten mit schwerer COPD<br />

und Emphysem fühlen sich zu stark<br />

eingeengt und geben an, nicht mehr<br />

durchatmen zu können.<br />

Interessant könnte der Einsatz<br />

beim schwerkranken Patienten<br />

unter nicht invasiver oder invasiver<br />

Beatmung werden. <strong>Die</strong> Kombination<br />

aus PEEP/CPAP und Oszillationen<br />

könnte das Sekretmanagement<br />

eventuell positiv unterstützen.<br />

Ausreichende Daten liegen<br />

noch nicht vor. Leider ist die An -<br />

wendung der HFCWO bei Intensivpatienten<br />

aufgrund der Kontraindikationen<br />

nur bedingt möglich.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet <strong>für</strong><br />

die HFCWO ist die Behandlung<br />

von neurologischen Krankheitsbildern.<br />

Bei einer zunehmenden<br />

Schwäche der Atemmuskulatur<br />

kann es dazu kommen, dass die<br />

oben genannten oszillierenden<br />

PEP-Systeme nicht mehr adäquat<br />

einsetzbar sind und an Bedeutung<br />

verlieren. An dessen Stelle könnte<br />

dann die Therapie mit The Vest ®<br />

treten. In einer von Howard B.<br />

Panitch durchgeführten Studie bei<br />

Kindern mit Tetraplegie kam es<br />

nach der Behandlung zu einer deutlichen<br />

Zunahme der Sekretmenge.<br />

In einer Studie mit ALS-Patienten<br />

wurde beobachtet, dass die<br />

Abnahme der FVC verlangsamt<br />

wurde.<br />

<strong>Die</strong> Weste hat in Deutschland<br />

bereits eine Heil- und Hilfsmittelnummer.<br />

Ob tatsächlich Kosten<br />

und Krankenhausaufenthalte auf<br />

Dauer reduziert werden können,<br />

bleibt weiterhin fraglich. Studien<br />

über Langzeiteffekte sowie Aus -<br />

sagen über die Verbesserung der<br />

Lebensqualität und Reduktion der<br />

Mortalität fehlen nach wie vor.<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Uta Brückner<br />

Klinik Donaustauf<br />

Zentrum <strong>für</strong> Pneumologie<br />

Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie<br />

Ludwigstraße 68<br />

93093 Donaustauf<br />

uta_brueckner@web.de<br />

Med NEWS<br />

RNA-Interferenz erstmals erfolgreich eingesetzt<br />

Stilllegung von Genen funktioniert bei Erkrankungen der Atemwege<br />

Vor mehr als einem Jahrzehnt hatten Forscher<br />

entdeckt, dass RNA-Schnipsel bei<br />

Würmern zur Stilllegung von Genen eingesetzt<br />

werden können. 2006 wurden<br />

Andrew Fire und Craig Mello da<strong>für</strong> mit<br />

dem Nobelpreis ausgezeichnet. Jetzt<br />

wiesen Wissenschaftler des University of<br />

Tennessee Health Science Center<br />

(http://www.uthsc.edu) erstmals nach,<br />

dass die RNA-Interferenz (RNAi) auch<br />

bei menschlichen Krankheiten wirksam<br />

sein kann.<br />

Vielversprechende Ergebnisse<br />

Bei RNAi werden kurze RNA-Stränge<br />

Zellen hinzugefügt, um vorhandene<br />

RNA-Moleküle mit einer komplementären<br />

Sequenz zu zerstören. Gene nutzen<br />

RNA-Moleküle um Proteine herzustellen,<br />

daher legen diese Schnipsel die Gene still,<br />

die über die gleiche Sequenz verfügen.<br />

John DeVincenzo testete nun gemeinsam<br />

mit seinem Team die Fähigkeit von kurzen<br />

interferierenden RNA-Strängen<br />

(siRNA), Viren in den Atemwegen zu<br />

unterdrücken. Gerade in diesem Bereich<br />

sind die Zellen besonders bereit, RNA-<br />

Stücke aufzunehmen.<br />

85 gesunde Erwachsene erhielten ein<br />

Nasenspray, das entweder ein Placebo<br />

enthielt oder siRNA, die darauf ausgerichtet<br />

war, ein Gen des Respiratory-Syncytial-Virus<br />

(RSV) stillzulegen. <strong>Die</strong>ses<br />

Virus ist in Amerika die Hauptursache <strong>für</strong><br />

die Einlieferung von Kleinkindern ins<br />

Krankenhaus. Bei gesunden Erwachsenen<br />

ist es jedoch harmlos.<br />

Infektionen unter Kontrolle halten<br />

Das Spray sollte fünf Tage lang jeden Tag<br />

eingesetzt werden. Am zweiten Tag wurden<br />

alle Freiwilligen mit RSV infiziert.<br />

Am Tag 11 wiesen nur 44 % jener, die das<br />

RNAi-Spray erhalten hatten, Infektionen<br />

auf. Bei der Kontrollgruppe waren es<br />

71 %.<br />

RNAi kann eine Immunreaktion aus -<br />

lösen, die helfen könnte, Infektionen<br />

unter Kontrolle zu halten. Blutproben<br />

ergaben jedoch, dass das Risiko einer<br />

RSV-Infektion nicht von den Werten der<br />

Immunmoleküle abhing. Damit liegt<br />

nahe, dass die schützende Wirkung von<br />

RNAi auf das Stilllegen der Gene zurückzuführen<br />

ist.<br />

Das Team testet dieses Verfahren derzeit<br />

bei Patienten mit Lungentransplantationen.<br />

<strong>Die</strong>se sind auf Medikamente<br />

angewiesen, die das Immunsystem unterdrücken,<br />

und so eine RSV-Infektion tödlich<br />

machen können.<br />

Quelle: pressetext Nachrichtenagentur GmbH<br />

<strong>MedReview</strong> 04 ·2010 11

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