Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität
Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität
Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> <strong>leben</strong>. Bestandeserhebung 2008 BAFU 2010<br />
> Zusammenfassung<br />
Die Wiederansiedlung des <strong>Biber</strong>s ist eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes in der<br />
Schweiz. Damit diese anhält, braucht es jedoch grosse Anstrengungen bei der Gewässerrevitalisierung,<br />
die <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> in Zukunft neue, konfliktfreie Lebensräume verschaffen,<br />
in denen er ungestört seinen Aktivitäten nachgehen kann. Dazu benötigen die<br />
Gewässer vor allem mehr Raum, der ihnen vielfach fehlt. Nur so kann die heute sehr<br />
hohe Akzeptanz in der Bevölkerung bestehen bleiben. <strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> parlamentarischen<br />
Gegenvorschlag Schutz und Nutzung der Gewässer zur Volksinitiative «Lebendiges<br />
Wasser» werden die Kantone in Zukunft verpflichtet, den Gewässerraum auszuscheiden<br />
und kantonale Revitalisierungsprogramme für die Gewässer zu erstellen. Beides<br />
schafft Voraussetzungen für neue Lebensräume für den <strong>Biber</strong>. Als wichtige Schlüsselart<br />
der Gewässer kann uns der <strong>Biber</strong> im Gegenzug helfen, diese in einen natürlicheren<br />
Zustand zurückzuführen. Durch seine vielfältigen Aktivitäten fördert er direkt die<br />
<strong>Biodiversität</strong>.<br />
<strong>Biber</strong>-Bestandeserhebung<br />
Die letzten <strong>Biber</strong> wurden in der Schweiz bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ausgerottet.<br />
Ab den 1950er-Jahren wurden wieder <strong>Biber</strong> bei uns angesiedelt. Während 1978<br />
eine erste Bestandesschätzung rund 130 Tiere ergab, waren es bei einer Zweiten 1993<br />
erst 350 Individuen. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) hat die <strong>Biber</strong>fachstelle<br />
im Winter 2007/08 erneut eine schweizweite Bestandeserhebung organisiert.<br />
Damals suchten mehr als 250 Personen 6400 Kilometer Gewässer nach <strong>Biber</strong>spuren<br />
ab. So kamen über 16 000 Einzelspuren zusammen, die auf speziell angefertigten<br />
Karten eingezeichnet wurden. Diese Spuren wurden anschliessend alle digitalisiert und<br />
so aufbereitet, dass sie in einem geografischen <strong>Informationssystem</strong> (GIS) weiterverarbeitet<br />
werden konnten. Jede Einzelspur wurde dann einem <strong>Biber</strong>revier zugeteilt. Die<br />
gewählte Kartiermethode erlaubte es auch, zwischen Einzel-/Paarrevieren und Familienrevieren<br />
zu unterscheiden. Dies war wichtig für die anschliessende Bestandesschätzung.<br />
Dazu wurden die Einzel-/Paarreviere mal 1,5 und die Familienreviere mal 5<br />
gerechnet.<br />
Wir fanden 472 <strong>Biber</strong>reviere in der Schweiz und an den gemeinsamen Gewässern des<br />
angrenzenden Auslands. Der Bestand belief sich somit auf 1600 Tiere. Die <strong>Biber</strong><br />
besiedeln rund 1400 Kilometer Fliessgewässer und Seeufer. Im Rhein-Einzugsgebiet<br />
bilden sie heute eine praktisch durchgehende Population entlang der grossen Flüsse<br />
Aare, Rhein und Thur. Im Einzugsgebiet des Genferseebeckens gibt es dagegen<br />
3 Populationen: eine in sich geschlossene Population an der Rhone im Wallis, eine im<br />
Kanton Waadt und eine dritte an der Arve/Rhone im Kanton Genf.<br />
Der <strong>Biber</strong> hat sein Verbreitungsgebiet von den grossen Flüssen immer mehr auf deren<br />
kleinere Zuflüsse ausgedehnt. 1993 lagen noch praktisch sämtliche <strong>Biber</strong>reviere an<br />
grossen Flüssen oder Seen. Seither kamen 170 Reviere an kleinen Seitengewässern und<br />
32 Reviere an stehenden Gewässern mit einer Fläche von weniger als 1 Hektare dazu.<br />
8<br />
Wieder 1600 <strong>Biber</strong> in der Schweiz