24.11.2012 Aufrufe

Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität

Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität

Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> <strong>leben</strong>. Bestandeserhebung 2008 BAFU 2010<br />

besiedelbaren Gewässer weisen heutzutage ein- oder beidseitig eine Strasse auf. Und<br />

oft reicht die Landnutzung bis unmittelbar an die Gewässer.<br />

Staut der <strong>Biber</strong> solche Gewässer, können Drainagen verstopfen und die angrenzenden<br />

landwirtschaftlichen Kulturen vernässen. Gräbt er seine Erdbauten in die Uferböschungen,<br />

liegen diese in den meisten Fällen unweigerlich direkt unter Strassen und<br />

können einstürzen. Und da die Ufervegetation vielfach nur sehr spärlich vorhanden ist,<br />

kann er diese übernutzen und sich anschliessend an Zuckerrüben und Mais oder in<br />

privaten Gärten an der Thujahecke oder am Zierobstbaum bedienen.<br />

Für viele Konflikte zwischen Mensch und <strong>Biber</strong> gibt es eine Vielzahl von Massnahmen,<br />

mit denen die Situation mit ein bisschen gutem Willen allseits entschärft oder<br />

sogar behoben werden können.<br />

Meist lösen sie die Konflikte aber nur kurzfristig. Denn all diese Konflikte sind nur<br />

Symptome eines grösseren Problems: viele Gewässer haben heute zu wenig Raum und<br />

sind in einem schlechten ökomorphologischen Zustand.<br />

Aufgrund dieser Tatsache ist bei der weiteren Besiedlung von kleinen Gewässern mit<br />

einer Zunahme der Konflikte zwischen Mensch und <strong>Biber</strong> zu rechnen. Um sie aber<br />

langfristig zu lösen, brauchen unsere Gewässer vor allem eines: mehr Raum. <strong>Biber</strong><br />

nutzen nur einen sehr schmalen Streifen von wenigen Metern am Gewässer, in <strong>dem</strong> sie<br />

fast alle ihre Aktivitäten erledigen. Schon ein Uferstreifen von 10 bis 20 Metern Breite<br />

hilft, praktisch sämtliche Konflikte mit <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> präventiv zu vermeiden. Ihm selbst<br />

ist es zwar meist egal, ob seine Gewässer natürlich fliessen und ob sie diesen Raum<br />

haben, denn er hat in den letzten Jahren auch sehr unnatürliche Gewässer besiedelt.<br />

Wenn das Nahrungsangebot stimmt – im Landwirtschaftsgebiet ist dies nebst Ufergehölzen<br />

ein reiches Angebot an landwirtschaftlichen Kulturen –, hat der <strong>Biber</strong> damit<br />

keine Probleme. Das Gewässer passt er hinterher seinen Bedürfnissen an. Genau dabei<br />

kommt es jedoch zu Konflikten mit uns Menschen. Der <strong>Biber</strong> braucht solche Flächen<br />

entlang der Gewässer also, um konfliktfrei neben <strong>dem</strong> Menschen <strong>leben</strong> zu können, was<br />

für eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung sehr wichtig ist. Aber auch unsere Gesellschaft<br />

braucht derartige Flächen aus folgenden Gründen:<br />

> Sie vermindern den Eintrag von Stickstoff- und Pflanzenschutzmitteln in die Gewässer.<br />

> Sie bieten Lebensraum und Wanderkorridore für viele weitere Tier- und Pflanzenarten.<br />

> Sie dienen als Rückhaltefläche bei Hochwasser.<br />

> Natürlich fliessende Gewässer bieten uns Menschen Erholungsraum.<br />

> Aus der Sicht des <strong>Biber</strong>s ist das Wichtigste aber: Sie helfen Konflikte mit <strong>dem</strong> Menschen<br />

präventiv vermeiden.<br />

Dass im Bereich Gewässerschutz Handlungsbedarf besteht, hat das Parlament Ende<br />

2009 mit <strong>dem</strong> Gegenvorschlag Schutz und Nutzung der Gewässer zur Volksinitiative<br />

«Lebendiges Wasser» (Renaturierungsinitiative) erkannt und gesetzlich umgesetzt. Der<br />

Gegenvorschlag sieht ab 2011 gesetzliche Änderungen vor für die Revitalisierung von<br />

Gewässern, die Verminderung negativer Auswirkungen von Schwall und Sunk unterhalb<br />

von Wasserkraftwerken, die Reaktivierung des Geschiebehaushalts und die Wie-<br />

Präventionsmassnahmen<br />

können kurzfristig helfen<br />

Langzeitschutz und Förderung<br />

des <strong>Biber</strong>s heisst<br />

Gewässerrenaturierung<br />

10<br />

Laufende Programme des Bundes

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!