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Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> <strong>leben</strong>. Bestandeserhebung 2008 BAFU 2010 112<br />

7.1.2 Zustand der Gewässer in der Schweiz<br />

Rund die Hälfte aller <strong>Schweizer</strong> Fliessgewässer unterhalb 600 m ü.M. sind heute in<br />

einem schlechten ökomorphologischen Zustand. Zeh Weissmann et al. (2009) sprechen<br />

von 10 800 km Gewässern, die revitalisierungsbedürftig sind und von 50 000 künstlichen<br />

Hindernissen ≥ 50 cm die zu sanieren sind.<br />

Nicht nur der strukturelle Zustand der Gewässer ist jedoch schlecht. Viele Gewässer<br />

haben auch zu wenig Raum. Zeh Weissmann et al. (2009) schätzen den Raumbedarf<br />

der Gewässer – ohne grosse Flüsse – für die gesamte Schweiz auf 86 000 ha. Davon<br />

sind 64 000 ha bereits vorhanden. Es fehlen also rund 22 000 ha (220 km²). Dieser<br />

Raumbedarf ist aber nicht über die gesamte Schweiz gleichmässig verteilt. In den<br />

Höhenklassen unterhalb 600 m ü.M. sind die Flächendefizite mit 58 % am grössten und<br />

in der Landwirtschaftszone ist bei 75 % der Gewässer einseitig oder beidseitig zu<br />

wenig Raum, weil dieser durch Strassen verbaut ist. Im Landwirtschaftsgebiet fehlen<br />

heute rund 11 000 ha. Dies entspricht gerade mal 1 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />

Ausgehend von durchschnittlichen Kosten für Revitalisierungen von CHF 1250.– pro<br />

Laufmeter Gewässer und CHF 10 000.– pro künstliches Hindernis, gehen die Autoren<br />

von Gesamtkosten von 14 Mrd. CHF aus. Nicht beinhaltet in dieser Summe sind<br />

Revitalisierungskosten für die grossen Flüsse.<br />

Der Umfang und die Kosten für die Revitalisierung der <strong>Schweizer</strong> Gewässer zeigen<br />

auf, dass es sich dabei um eine Aufgabe für mehrere Generationen handelt.<br />

7.1.3 Wie weiter: Synergien und laufende Programme<br />

2006 haben der <strong>Schweizer</strong>ische Fischereiverband mit verschiedenen Umweltverbänden<br />

die Initiative Lebendiges Wasser eingereicht, um die aktuelle Situation der Gewässer<br />

zu verbessern. Die Initiative wurde vom Bundesrat abgelehnt. Ende 2009 hat das<br />

Parlament dann den Gegenvorschlag Schutz und Nutzung der Gewässer ausgearbeitet<br />

und der Initianten zogen die Initiative daraufhin bedingt zurück. Der Gegenvorschlag<br />

sieht gesetzliche Änderungen vor für die Revitalisierung von Gewässern, die Verminderung<br />

negativer Auswirkungen von Schwall und Sunk unterhalb von Wasserkraftwerken,<br />

die Reaktivierung des Geschiebehausthalts und die Wiederherstellung der Durchgängigkeit<br />

von Gewässern für Fische. Zusätzlich sollen die Gewässer mehr Raum<br />

erhalten.<br />

Für den <strong>Biber</strong> sind vor allem der Gewässerraum und die Revitalisierung von Gewässern<br />

von Bedeutung, da mit diesen Massnahmen konfliktfreie Lebensräume geschaffen<br />

werden. Sunk/Schwall sind für den <strong>Biber</strong> weniger von Bedeutung als für andere wasserbewohnenden<br />

Arten, vorausgesetzt er findet in diesen Gewässern ruhige stellen, die<br />

einen regelmässigen Wasserstand aufweisen. Ist dies nicht der Fall, kann der <strong>Biber</strong><br />

ganze Flussabschnitte mit starkem Sunk/Schwall Regime meiden. Von einer bessern<br />

Durchgängigkeit von Wanderhindernissen für Fische wird auch der <strong>Biber</strong> profitieren.<br />

Gegenvorschlag Schutz und<br />

Nutzung der Gewässer

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