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Mit dem Biber leben - Schweizer Informationssystem Biodiversität

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Biber</strong> <strong>leben</strong>. Bestandeserhebung 2008 BAFU 2010 28<br />

Oft spielte bei der Wahl der Aussetzungsorte eine persönliche Vorliebe der Initianten<br />

für die Gewässer eine grössere Rolle als die Ansprüche des <strong>Biber</strong>s an seinen Lebensraum:<br />

keiner dieser Aktionen gingen vorgängig ökologische Studien über die Eignung<br />

der potenziellen Biotope voraus. Dies war laut Stocker (1985) auch mit ein Grund,<br />

weshalb viele der Ansiedlungen scheiterten. Mehrere Fehlschläge hätten laut Stocker<br />

bei besserer Zusammenarbeit und besserem Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen<br />

Akteuren vermieden werden können. Total wurden an 30 Stellen <strong>Biber</strong><br />

ausgesetzt. 10 davon wurden zumindest von einem Teil der Tiere besiedelt, die übrigen<br />

20 wurden nicht angenommen. Über 40 % der ausgesetzten Tiere wurden tot aufgefunden.<br />

Die Thematik der <strong>Biber</strong>unterarten ist Gegenstand häufiger Expertenstreitereien wenn<br />

es um die Erhaltung der Art Castor fiber geht. Es lassen sich zwar 8 Unterarten beim<br />

Europäischen <strong>Biber</strong> unterscheiden. Neuere genetische Untersuchungen zeigen jedoch,<br />

dass es sich dabei wohl nur um zwei Linien handelt, eine Westliche und eine Östliche<br />

(Ducroz et al. 2005), die wahrscheinlich zwei verschiedene Rückzugsgebiete im Süden<br />

Frankreichs und im Schwarzmeergebiet während der letzten Eiszeit widerspiegeln. <strong>Mit</strong><br />

<strong>dem</strong> Abschmelzen der Eismassen besiedelten die <strong>Biber</strong> von hier aus die neu entstandenen<br />

Lebensräume im Norden wieder.<br />

In der Schweiz sind drei verschiedenen Unterarten des Europäische <strong>Biber</strong>s ausgesetzt<br />

worden: im Rhone-Einzugsgebiet ausschliesslich Rhone-<strong>Biber</strong> (C. fiber galliae, westliche<br />

Linie). Laut der vorhandenen Informationen besteht diese Population heute ausschliesslich<br />

aus Rhone-<strong>Biber</strong>. Im Rhein-Einzugsgebiet wurden Rhone-<strong>Biber</strong>, <strong>Biber</strong> aus<br />

Norwegen (C. fiber fiber, westliche Linie) und russische <strong>Biber</strong> aus <strong>dem</strong> Woronesh-<br />

Gebiet (C. fiber belarusicus (früher vistulanus), östliche Linie) ausgesetzt (siehe auch<br />

Anh. A1).<br />

Seit den Wiederansiedlungen haben sich die drei Unterarten im Rhein-Einzugsgebiet<br />

sicher miteinander vermischt. Deshalb sollen zumindest in diesem Einzugsgebiet die<br />

Unterarten bei Schutz- und Managementfragen für den <strong>Biber</strong> keine Rolle spielen<br />

(Winter 2001). Bis jetzt sind aber auch keine negativen Auswirkungen daraus erkennbar.<br />

Da die <strong>Biber</strong> im Rhone-Einzugsgebiet ausschliesslich aus Rhone-<strong>Biber</strong> bestehen,<br />

sollen diese zumindest durch menschliche Einflüsse nicht gemischt werden. Dass<br />

jedoch ein <strong>Biber</strong> natürlich aus <strong>dem</strong> Rhein- ins Rhone-Einzugsgebiet wechseln kann ist<br />

nicht auszuschliessen.<br />

1.3 Bestandesschätzungen 1978 und 1993<br />

Bereits 1978 führte Gerold Stocker eine erste Bestandeserhebung durch. Er schätzte<br />

den Bestand auf 132 Tiere (Stocker 1985), weniger also, als ursprünglich ausgesetzt<br />

wurden (Abb. 6). Die Verbreitung 1978 widerspiegelte denn auch mehr oder weniger<br />

die Situation, wo <strong>Biber</strong> in den Jahren zuvor ausgesetzt wurden. An einzelnen Aussetzungsorten<br />

konnten sich die <strong>Biber</strong> halten und kleinste Populationen gründen. An 20 der<br />

30 Freilassungsorten verschwanden die <strong>Biber</strong> jedoch zum Teil spurlos.<br />

Herkunft der ausgesetzten <strong>Biber</strong>:<br />

Unterarten in der Schweiz<br />

1. Bestandesschätzung 1978

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