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voestalpine - Fakten & Zahlen - Bundesministerium für Verkehr ...

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�� TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Foto: BMeiA<br />

keiten konfrontiert. „Für die Regierung ist die<br />

Bekämpfung der Korruption daher DAS<br />

Kernthema <strong>für</strong> die kommenden fünf Jahre,<br />

weil sie weiß, dass potenzielle ausländische<br />

Investoren dadurch abgeschreckt werden“,<br />

erzählt er. 2006 wurden außerdem Investitions-<br />

und Gesellschaftsrecht geändert, „die<br />

Umsetzung der bisher erlassenen Rechtsakte<br />

geht in den Provinzen jedoch vielfach nur<br />

schleppend voran“, sagt Peterlik. Auch die<br />

schwache finanzielle Basis der über 4.200<br />

Staatsunternehmen bereitet der Regierung<br />

Kopfzerbrechen. „Deren Überleben hängt<br />

von praktisch uneinbringlichen Krediten der<br />

– noch – in staatlichem Besitz befindlichen<br />

lokalen Banken ab.“<br />

„Vietnam ist ein sehr lohnender Markt, auf dem<br />

Österreich einen Know-how-Vorsprung hat.“<br />

BOTSCHAFTER JOHANNES PETERLIK<br />

Generell bezeichnet er Vietnam aber als<br />

einen „sehr lohnenden Markt, auf dem wir<br />

einen Know-how-Vorsprung haben, den wir<br />

halten sollten. Vietnam ist das einzige Land<br />

Südostasiens in dem auch Deutsch gesprochen<br />

wird, da viele Fachkräfte in der ehemaligen<br />

DDR ausgebildet wurden“. Für Unternehmen,<br />

die sich dort etablieren können, wäre<br />

das südostasiatische Land außerdem eine<br />

gute Plattform, um den Sprung in die angrenzenden<br />

Staaten zu schaffen, so Peterlik.<br />

Um ausländischen Investoren einen zusätzlichen<br />

Anreiz zu geben, will die Regierung<br />

die Infrastruktur verbessern: Neben geplanten<br />

U-Bahnprojekten in Ho Chi Minh City<br />

und Hanoi sollen in den kommenden Jahren<br />

auch die bestehenden Eisenbahnstrecken,<br />

das Straßennetz sowie Hafenanlagen massiv<br />

ausgebaut werden. Bedingt durch den enorm<br />

gestiegenen Strombedarf wird auch eine Reihe<br />

von neuen Kraftwerken geplant. Für<br />

österreichische Unternehmen in diesem Bereich<br />

ergeben sich dadurch gute Geschäftschancen.<br />

LUKRATIVE ABSATZMÖGLICHKEITEN sieht<br />

der Botschafter auch <strong>für</strong> die heimischen Maschinen-<br />

und Anlagenbauer, weil vor allem<br />

die vietnamesische Stahl-, Chemie- und Papierindustrie<br />

massiv Kapazitäten erweitert.<br />

Von den amerikanischen IT-Unternehmen<br />

haben Microsoft oder Intel bereits Fabriken<br />

gebaut, es gibt daher sehr gute Kontakte in<br />

die USA, aber auch nach Südindien. Zusätzlich<br />

wollen sich einige vietnamesische Unternehmen<br />

innerhalb der nächsten zehn Jahre<br />

als attraktive internationale Dienstleister <strong>für</strong><br />

Softwareentwicklung profilieren. Der Bot-<br />

schafter sieht hier großes und vielfältiges Potenzial<br />

<strong>für</strong> längere Partnerschaften. Es gäbe<br />

bereits die ersten privaten österreichischen<br />

Investoren, die in Vietnam eine Produktion<br />

hochziehen.<br />

BEI VERHANDLUNGEN sei die Mentalität<br />

der chinesischen zwar durchaus ähnlich, dieser<br />

Punkt sollte allerdings nicht überbewertet<br />

werden. „Die Vietnamesen sind große<br />

Pragmatiker“, meint Peterlik. Generell dürfe<br />

man die beiden Länder aber nicht miteinander<br />

vergleichen, weil Vietnam aus den Fehlern<br />

Chinas gelernt habe und bewusst einen<br />

sehr eigenständigen Weg bei den Wirtschaftsreformen<br />

gehe. Zwar keimten bekannte<br />

Probleme wie soziale Unruhen, Unzufriedenheit<br />

mit den Arbeitskräften oder ein<br />

soziales Gefälle auch in Vietnam auf, sie seien<br />

derzeit von der sozialen Sprengkraft her<br />

jedoch nicht mit den Entwicklungen in China<br />

vergleichbar. Nachdem die wenigsten vietnamesischen<br />

Verhandlungspartner in der<br />

Lage sind, mehr als 50 Prozent des Investitionsvolumens<br />

aufzubringen, müssen sich<br />

ausländische Geldgeber darauf einstellen,<br />

zumindest die Hälfte des Kapitals aufzubringen.<br />

„Es ist aber ratsam, sich Investments mit<br />

100 Prozent Eigenkapital zu überlegen und<br />

weniger auf Joint Ventures zu setzen. Aus<br />

meiner Erfahrung wird letzteres mitunter zu<br />

einem wahren Hürdenlauf, weil die Interpretation<br />

eines Joint-Venture-Vertrages nicht<br />

immer einfach ist und der vietnamesische<br />

Partner natürlich die Gesetze des Landes und<br />

damit auch die Schlupfwinkel besser kennt“,<br />

erzählt Peterlik. Weil die Infrastruktur noch<br />

sehr stark staatlich dominiert ist, gehen Aufträgen<br />

oft langwierige Ausschreibungsprozeduren<br />

voraus, „die wiederum einfacher<br />

sind, wenn es sich um Investitionen mit Privatkapital<br />

handelt“, betont der Botschafter.<br />

„Wenn Kredite ins Spiel kommen, Soft Loans<br />

oder auch Kredite durch die Oesterreichische<br />

Kontrollbank, dann können diese Prozeduren<br />

schon einmal drei bis vier Jahre dauern.“<br />

Aber auch hier hat die vietnamesische Regierung<br />

Besserung gelobt. k<br />

Johannes Peterlik ist 1994 in die<br />

Dienste des Außenministeriums getreten;<br />

von 1995 bis 2004 war er Pressesprecher<br />

<strong>für</strong> Benita Ferrero-Waldner, die zunächst<br />

Staatssekretärin und anschließend Bundesministerin<br />

<strong>für</strong> auswärtige Angelegenheiten<br />

war. Seit Juli 2004 ist der 40-<br />

Jährige Botschafter der Republik Österreich<br />

in der Sozialistischen Republik<br />

Vietnam.

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