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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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2.6 Ballei Etsch und im Gebirge<br />

Ballei Elsass-Burgund im 13. Jahrhundert 62<br />

<strong>Kommenden</strong>: Bozen, Lengmoos, Schlanders, Sterzing, Trient<br />

Die Ballei ist aus der Kommende Bozen hervorgegangen, deren Filialspitäler Lengmoos und<br />

Sterzing in der 2. Hälfte <strong>des</strong> 13. Jahrhunderts ihre Selbständigkeit erfochten. Nachdem der<br />

Komtur von Bozen 1269 den Titel eines Landkomturs angenommen hatte, trat 1283 auch<br />

noch das verarmte Augustinerkloster S. Maria Coronata zu Trient als Kommende in die Ballei<br />

ein. Die relativ arme Ballei unterstand ursprünglich dem Deutschmeister, doch gelangte sie<br />

kurz vor 1300 an den Hochmeister, der nun die Landkomture einsetzte 63 . Hiermit war die<br />

Ballei zur Kammerballei <strong>des</strong> Hochmeisters geworden 64 . Im 14. Jahrhundert setzte eine<br />

Abschottung ein, welche die Versetzung eines Bruders in eine Ballei <strong>des</strong> Deutschmeisters<br />

oder <strong>des</strong> Landmeisters von Livland immer seltener werden ließ, bis diese im 15. Jahrhundert<br />

ganz zum Erliegen kamen 65 . Im Jahre 1410/11 mit 15 <strong>Ordens</strong>brüdern besetzt, von denen zehn<br />

Priesterbrüder waren 66 , wurde die Ballei 1520 an den Deutschmeister verpfändet, konnte sich<br />

aber erfolgreich gegen eine Einflussnahme <strong>des</strong> Deutschmeisters sperren 67 . Bereits seit 1363<br />

hat der Landkomtur verschiedentlich lan<strong>des</strong>herrliche Urkunden mitgesiegelt. Durch seine<br />

Besitzungen und den mit diesen verbundenen politischen Gewichtungen, gehörte er ab 1534<br />

dem Tiroler Landstand an und war als solche im Landtag vertreten 68 . Nicht ohne Interesse ist<br />

auch die Tatsache, dass die Besetzung aller Pfarreien der Ballei stets dem Landkomtur<br />

vorbehalten blieb, die er nach Befragung <strong>des</strong> Kapitels vergeben konnte. Auch der Kauf und<br />

Verkauf von Gütern, egal welcher Kommende, blieb ihm vorbehalten. 1801 zählte die Ballei<br />

drei <strong>Ordens</strong>ritter und sechs <strong>Ordens</strong>priester 69 . Sie wurde 1810 aufgelöst 70 , konnte aufgrund der<br />

politischen Begebenheiten jedoch 1819 mit der erneuten Übernahme der ehemaligen<br />

Besitzungen faktisch und 1835/36 auch der Form nach wieder errichtet werden. Sie blieb bis<br />

62 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7e/<strong>Kommenden</strong>_von_Elsa%C3%9F-<br />

Burgund_im_13._Jahrhundert.png (13. November 2011)<br />

63 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 53-54<br />

64 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 132<br />

65 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 141-142<br />

66 Marian Biskup, Visitationen im <strong>Deutschen</strong> Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 64<br />

67 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 176<br />

68 Franz-Heinz van Hye, Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen., In: Der Deutsche Orden in<br />

Tirol., Bozen 1991, S. 76-77<br />

69 Friedrich Täubl, Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons (Quellen und Studien zur Geschichte <strong>des</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Bd. 4), Marburg 1966, S. 21<br />

70 Franz-Heinz van Hye, Auf den Spuren <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong> in Tirol, Bozen 1991, S. 188<br />

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