27.11.2012 Aufrufe

Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ballei Etsch und im Gebirge<br />

Bistum Chur<br />

Land: Tirol<br />

1235 schenkte Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister Hermann von Salza die Pfarrei<br />

Schlanders 1270 , um die der Deutsche Orden jedoch noch zu kämpfen hatte und die ihm 1262<br />

dann auch endgültig durch Papst Urban IV. Bestätigt wurde. Wann es dann schließlich zur<br />

eigentlichen Gründung der Kommende kam ist unbekannt. Sicher belegt ist sie jedoch in den<br />

1330er Jahren. Möglicherweise reicht die eigentliche <strong>Kommenden</strong>gründung noch in das 31.<br />

Jahrhundert hinein. Wenn Schlanders auch keine reiche Kommende war, so war ihr Besitz<br />

und die daraus resultierenden Einkünfte doch hinreichend. Alle Zehnt- und Zinsgüter waren<br />

im Bereich der Pfarrei Schlanders gelegen, womit die Besitzstreuung sehr gering war. Erst die<br />

wenigen späteren Stiftungen und Schenkungen lagen außerhalb <strong>des</strong> Pfarrgebietes 1271 . Die<br />

Kommende, in der 1410/11 zwei Priesterbrüder lebten 1272 , klagten 1420 über die Armut ihres<br />

Hauses, welche nicht zuletzt auch durch die Schäden kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

zwischen dem Herzog von Tirol und verschiedenen Adligen der Umgebung verursacht wurde.<br />

Eine Agrarkrise verschärfte den Zustand noch, kamen doch die Einnahmen der Kommende<br />

doch direkt und indirekt aus der Landwirtschaft. Zudem brannte die Kommende zwischen<br />

1425 und 1426 nieder, konnte jedoch schon bald wieder aufgebaut werden. Ein weiterer Krieg<br />

legte Schlanders schon bald in Schutt und Asche. Zwar wurden Kommende und Kirche<br />

lediglich stark beschädigt, doch dauerte ihre Wiederherstellung bis 1505. Als 1525 der<br />

Bauernaufstand ausbrach, war vor allem die Kommende das Ziel der Plünderungen. Noch<br />

1580 waren die Schäden nicht ganz behoben. Die nun nur noch unregelmäßig vergebene<br />

Kommende wurde 1639 als Truppenunterkunft verwandt. Zwar konnten die Gebäude 1652 als<br />

in zufriedenstellendem Zustand erachtet werden, jedoch nicht die <strong>Kommenden</strong>einkünfte,<br />

welche nicht zum Lebensunterhalt eines Komturs ausreichten. Im 18. Jahrhundert neu<br />

aufgebaut, wurde die Kommende 1811 von Bayern besetzt und säkularisiert. Lediglich Kirche<br />

und <strong>Kommenden</strong>gebäude wurden nicht veräußert. Als die Kommende dann 1817 wieder in<br />

den Besitz <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> gelangte, konnte sie mangels Einkünften nicht mehr als <strong>Ordens</strong>haus<br />

genutzt werden 1273 .<br />

1270 Franz-Heinz van Hye, Auf den Spuren <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong> in Tirol, Bozen 1991, S. 288<br />

1271 Josef Nössing, Die Kommende Schlanders, In: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 391-392<br />

1272 Marian Biskup, Visitationen im <strong>Deutschen</strong> Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 64<br />

1273 Josef Nössing, Die Kommende Schlanders, In: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 392-395<br />

226

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!