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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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2.19 Ballei Thüringen<br />

<strong>Kommenden</strong>: Altenburg, Erfurt, Halle, Saalfeld, Eger, Liebstedt, Mühlhausen, Nägelstedt,<br />

Plauen, Reichenbach, Schleiz, Tanna, Vargula, Weimar, Zschillen 141 , Zwätzen<br />

Ursprünglich etwa 60 <strong>Ordens</strong>brüder zählend 142 , stieg die Ballei bis 1410/11 auf 15<br />

<strong>Kommenden</strong> mit 104 <strong>Ordens</strong>brüdern, von denen 48 Priesterbrüder waren, an 143 . Zur Wende<br />

<strong>des</strong> 14./15. Jahrhunderts war die Ballei die höchstverschuldete <strong>des</strong> ganzen <strong>Ordens</strong>. So<br />

versuchte sie ihre Kosten unter anderem durch eine verminderte Aufnahme von Ritterbrüdern<br />

in den Griff zu bekommen, was dazu führte, dass um 1400 nur noch etwas über 20% ihrer<br />

Mitglieder Ritterbrüder waren 144 . 1411 waren von den 118 <strong>Ordens</strong>brüder die meisten Priester,<br />

so wie es auch 1446 war, als die Ballei 95 Priester und sieben Ritterbrüder zahlte. Von diesen<br />

Priesterbrüdern lebten übrigens nur 16 auf einem Einzelposten in einer Pfarrei. Stieg die Zahl<br />

der Balleimitglieder bis 1451 wieder auf 111 an, so sank sie bis 1503 auf sechs Ritter- und 81<br />

Priesterbrüder 145 . Bereits 1411 erklärte der Landkomtur er aufgrund der Schulden und<br />

Missernten die 118 <strong>Ordens</strong>brüder seiner Ballei kaum noch unterhalten könne. So verpfändete<br />

der Landkomtur 1429 für 2.000 Florin die <strong>Kommenden</strong> Liebstedt, Zwätzen, Altenburg und<br />

Zschillen an den Deutschmeister. Dieser befürchtete 1431 sogar ein Eingehen der Ballei<br />

aufgrund ihrer Schuldenlast 146 . Im Verlauf der Reformation sequestrierte der Herzog von<br />

Sachsen zahlreiche <strong>Kommenden</strong>, welche oftmals mit Priesterbrüdern als Komturen besetzt<br />

waren, welche aus dem Orden ausgetreten und das Haus verlassen hatten. So blieben der<br />

Ballei lediglich noch die <strong>Kommenden</strong> Zwätzen, Liebstedt und Nagelstedt 147 . Im Jahr 1578<br />

kam es zum Vertrag von Erfurt, der die Konfessionsangelegenheiten der Ballei endgültig<br />

regelte und durch den Thüringen zur Bikonfessionellen Ballei wurde 148 . Bereits im 15.<br />

Jahrhundert hatte der Landkomtur, wie auch die Komture von Altenburg, Liebenstedt und<br />

Plauen, Sitz und Stimme auf den ernestinischen Landtagen. Hier wurden sie 1498 unter die<br />

Pröpste und 1511 unter die Prälaten gerechnet. Der Propst von Zschillen und der Komtur von<br />

Nagelstedt, wie auch der Landkomtur, saßen im albertinischen Landtag. Auch hier zur Gruppe<br />

141 Heute Wechselburg genannt.<br />

142 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 94<br />

143 Marian Biskup, Visitationen im <strong>Deutschen</strong> Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 66-67<br />

144 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 136<br />

145 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 94-95<br />

146 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 57-59<br />

147 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 186<br />

148 Bernhard Demel, Die Ballei Thüringen <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, in: Friedrich Vogel, Der Deutsche<br />

Orden einst und jetzt, Frankfurt 1999, S. 33<br />

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