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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Nichterfüllung von Verpflichtungen einherging, nicht dulden wollte 1211 . Faktisch aber war das<br />

sinkende Einkommen der Kommende und der Pfarrei aber auch kaum noch zum Unterhalt<br />

einer großen Anzahl von Priestern geeignet 1212 . Der Bauernaufstand (1525) führte dazu, dass<br />

die Bürger der Stadt das Haus besetzten und seiner Vorräte weitgehend beraubten 1213 . Im<br />

Geist der Reformation entzog der Stadtmagistrat dem Orden dann 1540 die Messpfründen der<br />

Pfarrei, ohne dass dieser dagegen protestiert hätte. Schließlich verkündet die Stadt 1544 die<br />

Einführung der Reformation und verbietet 1545 den katholischen Gottesdienst, den die<br />

Priester <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong> bis dahin ungebrochen in ihrer Jakobskirche gefeiert hatten.<br />

Diese wurde nun von der Stadt eingezogen, womit die Kommende jeglicher geistlicher<br />

Bedeutung beraubt und schließlich, mit dem Vertrag vom 27. August 1556, endgültig als<br />

Kirchenherr ausschied 1214 . Trotzdem blieb der Kommende 1579 noch ein Grundbesitz von 61<br />

Morgen Äckern, 16 Tagwerk Wiesen, mehrere 100 Morgen Holz und 538 Morgen Wald.<br />

Alles in der unmittelbaren Umgebung gelegen 1215 . Obwohl die Kommende die Pfarrkirche St.<br />

Jakob und ihre Einnahmen verloren hatte, stiegen ihre Gewinne von 601 ½ Florin im Jahre<br />

1581 auf 2.624 Florin im Jahre 1584. Und 1587 konnte sie, obwohl hohe Baukosten zu<br />

begleichen waren, noch einen Überschuss von 1029 Florin erwirtschaften 1216 . Doch all das<br />

kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nun ein über 150jahrelanges Ringen um die<br />

Existenz der Kommende gab. So versprach König Gustav Adolf 1631 der Stadt eine<br />

Überlassung aller katholischer Einrichtungen, welche auf ihrem Gebiet lagen. Doch da sie<br />

faktisch in kaiserlicher Hand war, konnte es zu keiner Umsetzung kommen. Doch mit dem<br />

Rückzug der kaiserlichen Truppen, kam es am 8./18. Oktober 1632 zu einer gänzlichen<br />

Plünderung der Kommende 1217 . Die Schweden, welche die Stadt nun in der Hand hielten,<br />

nutzten die Kommende zur Einquartierung ihrer Truppen. Ein Zustand, welcher auch der<br />

Stadt keine Freude bereitete, denn immerhin befand sich damit die Soldateska in ihrer Stadt.<br />

Mehrmalige Bitten um Abzug aus den <strong>Ordens</strong>häusern, welche die Stadt den Schweden<br />

unterbreitete, wurden ignoriert. Versuche der Stadt, nun endlich in den Besitz der Kommende<br />

zu kommen, scheiterten 1218 . Erst der Abzug der schwedischen Truppen ermöglichten der Stadt<br />

die Inbesitznahme der Kommende, welche sie jedoch am 4. Oktober 1634 wieder dem Orden<br />

1211 1452-9; 1456-8 (Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S.<br />

26)<br />

1212 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 26-27<br />

1213 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 384<br />

1214 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 27-30<br />

1215 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 40<br />

1216 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 57<br />

1217 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 136-139<br />

1218 Werner Sylge, Die Deutschordenskomturei Rothenburg ob der Tauber, Augsburg 1944, S. 143-144<br />

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