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Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

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Gefühlte Wahrheit<br />

Ein Prolog von Olaf Zimmermann,<br />

Geschäftsführer des Deutschen <strong>Kulturrat</strong>es<br />

D er öffentlich-rechtliche Rundfunk, auch der Westdeutsche Rundfunk, steht<br />

deutlich in der Kritik. Es ist erst wenige Wochen her, dass der zweite Mann im<br />

Staat, Bundestagspräsident Norbert Lammert, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk<br />

Versagen vorgeworfen hat. Statt die konstituierende Sitzung des Parlaments<br />

im „Ersten“ oder im „ZDF“ zu übertragen, brächten die Sender Komödien und Seifenopern.<br />

„Mit souveräner Sturheit“ stellten sie Unterhaltung vor Information, sagte<br />

Lammert und verwies darauf, dass der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche<br />

Rundfunk sein „üppig dotiertes Privileg“ dem Parlament verdanke. Insofern sei die<br />

Programmentscheidung „im wörtlichen Sinne bemerkenswert“.<br />

Vielen im Kulturbereich wird der Bundestagspräsident aus der Seele gesprochen<br />

haben. Immer mehr Unterhaltung, immer weniger Information und Kultur?<br />

Auch die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages<br />

hat in ihrem Abschlussbericht im Dezember 2007 vor der „Popularisierung<br />

des Kulturangebotes“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewarnt. Als Mitglied<br />

dieser Enquete-Kommission ist mir noch gut in Erinnerung, dass kein anderes<br />

Thema der Enquete, und derer waren sehr viele, in den fast vier Jahren der Erarbeitung<br />

des Abschlussberichtes so emotional und fundamental diskutiert wurde, wie<br />

die Frage nach dem Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner<br />

Erfüllung.<br />

Am deutlichsten wurde mir aber, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein<br />

massives Akzeptanzproblem hat, <strong>als</strong> der Deutsche <strong>Kulturrat</strong>, der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

und der Verbraucherzentrale Bundesverband im Juni des letzten<br />

Jahres auf einer gemeinsamen Pressekonferenz forderten, dass die Online-Angebote<br />

des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht beschränkt werden dürfen und gegen<br />

diese Empfehlung Kulturverbände lautstark öffentlich demonstrierten.<br />

Viele Künstler, Kulturschaffende und Kulturpolitiker sehen die Arbeit des öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunks kritisch. Und wer hat sich selbst noch nicht über<br />

die ein oder andere vermeintliche „Kulturlosigkeit“ von ARD und ZDF mokiert.<br />

Interessant dabei ist, dass fast immer das Fernsehen im Fokus der Kritik steht. <strong>Der</strong><br />

große öffentlich-rechtliche Teil Radio und das zunehmend wichtiger werdende Internet<br />

werden selten kritisiert, aber auch nur selten gelobt. Und beim Fernsehen

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