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Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

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370 <strong>Der</strong> <strong>WDR</strong>: Besser <strong>als</strong> sein Ruf<br />

Besser <strong>als</strong> sein Ruf<br />

Im Prolog wurde die Frage aufgeworfen, was dran ist an den Vorhaltungen aus dem<br />

Kulturbereich über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Ob das<br />

Niveau wirklich ins Bodenlose sinke und die seichte Unterhaltung wirklich die<br />

Oberhand über die seriöse Information und die ernste Kultur gewinne? Ob die<br />

Sender die freiberuflichen Kulturschaffenden wirklich immer mehr ausbeuten?<br />

Und ob die Kultursendungen wirklich immer mehr in die Spartenprogramme oder<br />

in die späten Nachtstunden verschoben werden?<br />

Alle diese Fragen können mit dem empirischen Material klar mit einem Nein<br />

beantwortet werden. <strong>Der</strong> <strong>WDR</strong> dörrt seine Kulturprogramme nicht aus, seine<br />

Vergütungen entsprechen den mit den Gewerkschaften ausgehandelten Vereinbarungen,<br />

Kultur findet im Vollprogramm seinen Platz. Im Hörfunk leistet sich der<br />

<strong>WDR</strong> gleich zwei Kulturprogramme. Er unterstützt mit Preisen und Auszeichnungen<br />

die künstlerische Szene. An die Kulturszene und auch die Kulturpolitiker<br />

ist daher der Appell zu richten, genauer hinzuschauen, sich mit den Daten zu beschäftigen<br />

und das Programm tatsächlich in seiner ganzen Breite wahrzunehmen.<br />

Die in dieser Studie zusammengestellten Daten liefern eine Fülle an Material, dem<br />

die Leistung des <strong>WDR</strong> für die Kulturwirtschaft, aber auch das kulturelle Leben zu<br />

entnehmen ist. Gerade mit Blick auf die politisch gewünschte Förderung der Kulturwirtschaft<br />

ist es wichtig, die Verflechtungen und das gegenseitige Bedingungsgefüge<br />

von Kulturwirtschaft, öffentlich finanzierten Kultursektor und gemeinwohlorientieren<br />

Kulturbereich stärker in den Blick zu nehmen. Diese Studie liefert eine<br />

ganze Reihe von Argumenten und Daten, wie speziell die Kulturwirtschaft durch<br />

den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unterstützt wird.<br />

<strong>Der</strong> <strong>WDR</strong> ist besser <strong>als</strong> sein Ruf. Dieses wird ihm auf die Dauer aber nicht helfen,<br />

denn sowohl die Wirtschaft – ebenso die Kulturwirtschaft – <strong>als</strong> auch die Medien<br />

funktionieren zu einem erheblichen Teil über Psychologie. <strong>Der</strong> <strong>WDR</strong> muss<br />

sich seiner strukturellen Macht bewusst werden, diese kritisch hinterfragen, da es<br />

eine geliehene Macht ist, und sehr sorgsam mit ihr umgehen. Wenn der <strong>WDR</strong> den<br />

Kontakt zu den Menschen verliert, die Kultur machen und Kultur genießen, wenn<br />

seine Glaubwürdigkeit dort leidet, dann helfen ihm auch alle Statistiken nicht. <strong>Der</strong><br />

<strong>WDR</strong> muss ein normales Verhältnis zu seiner Stärke entwickeln, dann braucht<br />

er keine Überheblichkeit und kann <strong>als</strong> Sender der Superlative selbstbewusst seine<br />

kulturellen Leistungen zeigen.

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