27.11.2012 Aufrufe

Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

448 Gespräche mit Mitarbeitern des <strong>WDR</strong><br />

Wie wichtig ist es für internationale Künstler, dass sie bei 1LIVE gespielt werden?<br />

Sehr wichtig, denn NRW ist ein riesiges Bundesland mit vielen potenziellen Musikkonsumenten<br />

und Konzertgängern. In Deutschland und im europäischen Raum<br />

hat sich 1LIVE einen guten Namen gemacht. Die Zusammenarbeit mit den Amerikanern<br />

ist da schwieriger. Die Amerikaner können mit „public radio“ nichts anfangen.<br />

Ein solches Rundfunksystem, wie wir es haben, gibt es in den USA nicht.<br />

So fällt es ihnen manchmal schwer, uns richtig einzuschätzen.<br />

Hat der Wegzug von VIVA und der Popkomm Einfluss auf 1LIVE?<br />

Es gab Zeiten, in denen wir mehr internationale Studiogäste hatten, das mag aber<br />

auch mit anderen Dingen zusammen hängen. Dennoch, früher haben Künstler zuerst<br />

bei VIVA und dann bei 1LIVE vorbeigeschaut. Heute sind aber insgesamt<br />

weniger Musiker für Interviews unterwegs. Die Plattenfirmen haben dafür immer<br />

weniger Geld, und die Märkte sind zudem viel globaler geworden. So kann es passieren,<br />

dass zeitgleich viele Länder versuchen, auf einen Künstler zugreifen, da seine<br />

Platte gerade weltweit veröffentlicht wird. Was die Popkomm anbelangt, haben wir<br />

dort viel Programm gemacht. Musikjournalistische Panels, Sondersendungen oder<br />

Konzerte zum Beispiel. Aber der Weggang ist für 1LIVE nicht wirklich problematisch.<br />

Die Künstler sind <strong>als</strong>o nicht mit nach Berlin gezogen?<br />

<strong>Der</strong> Wegzug nach Berlin hat nichts mit der Popkomm oder mit VIVA zu tun. Hier<br />

folgen die Musiker einem generellen Trend. Die Musikindustrie konzentriert sich<br />

momentan auf Berlin.<br />

Wie würden Sie den Stellenwert beschreiben, der 1LIVE gegenüber anderen Sendern<br />

in Bezug auf die populäre Musik in NRW zukommt?<br />

Wir spielen insgesamt viel mehr Newcomer <strong>als</strong> andere Sender. Die Privaten sind<br />

hier viel zurückhaltender. Sie schauen erst, ob ein Titel bereits von anderen bekannt<br />

gespielt ist. Meines Wissens haben andere Radiosender auch keine Strecken, die auf<br />

die Nachwuchsförderung aus NRW abzielen. Musik spielt auch inhaltlich eine große<br />

Rolle. Im Programm stellen wir Musiker z.B. im Rahmen von Studiogesprächen,<br />

Porträts oder unserer einstündigen Talksendung vor. Wir haben auch schon mit<br />

einzelnen Musikern kleine Hörerkonferenzen durchgeführt, bei denen die Hörer<br />

diese Künstler befragen konnten, wie in einer Pressekonferenz. Im Anschluss gab<br />

es ein kleines Konzert. So was machen die Privaten eher nicht; schon gar nicht in<br />

dem Umfang, in dem wir es tun. Bei der Vorstellung neuer Musik sind wir sehr<br />

aktiv – im Tages- und im Abendprogramm, in dem Musik weitab des Mainstreams<br />

eine große Rolle spielt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!