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Der WDR als Kulturakteur Anspruch - Deutscher Kulturrat

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„Die Ulli Schauen: FAZ schrieb „Eines einmal, der großen ich sei ein Dilemmata Radiokünstler“ ...“<br />

<strong>Der</strong> Raum für den eigenen <strong>Anspruch</strong> wird <strong>als</strong>o reduziert?<br />

Ja, und das ist nicht nur kulturell, sondern auch politisch bedenklich. Nehmen wir<br />

das Beispiel Auslandsberichterstattung. Das Credo der Redaktionen ist hier, dass<br />

sich der Zuschauer mit Protagonisten oder mit dem Autoren identifizieren können<br />

muss. Folglich muss im Bericht oft ein „guter <strong>Deutscher</strong>“ vorkommen. Kommt<br />

beispielsweise nur ein Zulu in dem Beitrag vor, dann ist die Chance, ins Programm<br />

aufgenommen zu werden, viel geringer. Besser lässt sich verkaufen, wenn ein <strong>Deutscher</strong><br />

seinen Zulu-Freund besucht. Das lässt sich angeblich an den Quoten ablesen.<br />

Wie wichtig ist Ihnen, dass der Inhalt Ihrer Beiträge im Internet mit Fakten angereichert<br />

wird?<br />

Grundsätzlich befürworte ich diese Praxis. Nur sollte der <strong>WDR</strong> diese zusätzliche<br />

Leistung der freien Mitarbeiter auch bezahlen. Oft sind das unbezahlte Mehrleistungen,<br />

Internettexte und Fotos werden gleich mit bestellt, ohne dass sie etwas<br />

kosten sollen. Es entstehen neue Aufgaben, und teilweise laden sich das die freien<br />

Mitarbeiter und die Redaktionen freiwillig selbst auf. Für den Internetauftritt der<br />

Senderredaktionen steht meist nicht genügend Geld zur Verfügung. Anders ist das<br />

anscheinend bei der zentralen „wdr.de“ Internetredaktion.<br />

Wie wird begründet, dass diese Mehrleistung nicht entlohnt wird?<br />

Angeblich existiert hierfür kein Etat. Manche Redaktionen lassen sich da aber auch<br />

zu sehr von den Entscheidungsträgern unterbuttern. Sie selbst müssten sich für höhere<br />

Etats auf die Hinterbeine stellen. Schließlich wird in manchen Bereichen ja<br />

auch für die Mehrleistung bezahlt – es ginge <strong>als</strong>o.<br />

Sprechen wir über die Sendezeiten und Sendeminuten. Hat sich hier in den letzten<br />

Jahren etwas verändert? Wenn ja, in welcher Hinsicht?<br />

Bestimmte Beiträge werden immer mehr an den Rand geschoben. Das betrifft aber<br />

nicht nur die Arbeit der Freien. Es hat sich festgesetzt, dass um 20.15 Uhr im TV<br />

die Soap oder der Trivi<strong>als</strong>pielfilm gesendet wird, während ab 22.30 Uhr die ernsthafteren<br />

und anspruchsvolleren Sendungen und Filme gezeigt werden. Das <strong>WDR</strong><br />

Fernsehen stellt hier keine Ausnahme dar. Im Radio ist das anders. Dort herrscht<br />

auch ein anderer Begriff von Prime Time. Wenn im Radio ein Feature um 20.15<br />

Uhr ausgestrahlt wird, gerät es eher ins Hintertreffen.<br />

Wird Ihres Erachtens eine angemessene Vergütung gezahlt? Hat sich die Vergütung<br />

in den letzten Jahren nach oben oder eher nach unten entwickelt?<br />

Es gibt keine angemessene Vergütung. Fragt man den <strong>WDR</strong>, wird er sagen, er zahle<br />

im Vergleich zu den anderen ARD-Sendern gut. Es kann aber nicht das Argument<br />

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