Deutsche Motoren besser als die Norm - Produktion

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4 · Unternehmen & Märkte · Produktion · 24. Mai 2012 · Nr. 21 RECHT Neue Arbeitsgesetze erhöhen in China Kosten DR. YILIANG DONG, PRODUKTION NR. 21, 2012 Zahlreiche neue Veränderungen in Chinas Arbeitsrecht zielen auf einen verbesserten Schutz der Arbeitnehmer ab. Gerade auf ausländische in China agierende Unternehmen rollen neue Kosten zu. PEKING/HAMBURG (KK). In den vergangenen fünf Jahren hat das Arbeitsrecht in China eine signifikante Entwicklung erfahren. Vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierung und der inländischen Industrierestrukturierung wurde 2007 das neue Arbeitsvertragsgesetz verabschiedet. Dem folgten im gleichen Jahr das Gesetz zur Mediation und Schiedsgerichtsbarkeit in Arbeitsstreitigkeiten (‚GMSA‘) zur effizienten Streitbeilegung, die Novellierung des Arbeitsgesetzes (1994) im Jahr 2009 und das erste Sozialversicherungsgesetz im Jahr 2010. Hinzu kommt, dass es sowohl nationale als auch lokale Regelungen im chinesischen Arbeitsrecht gibt. Das neue Arbeitsvertragsgesetz zielt vor allem auf einen verbesserten Schutz der Arbeitnehmer. Zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber muss z.B. innerhalb eines Monats nach Beginn des Beschäftigungsverhältnisses ein schriftlicher Arbeitsvertrag abgeschlossen worden sein. Wird der Arbeitsvertrag nicht innerhalb eines Jahres geschlossen, so wird angenommen, dass ein unbefristeter Arbeitsvertrag besteht. Auf dieser Grundlage kann der Arbeitnehmer bei unberechtigter Kündigung die CLAUS WILK, PRODUKTION NR. 21, 2012 Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses verlangen. In China darf im Arbeitsrechtsstreit eine Klage vor einem staatlichen Gericht nur erhoben werden, wenn die Entscheidung des Schiedsgerichts nicht akzeptiert wird. Das neue GMSA folgt zwar diesem Prinzip, führt aber mehrere verbesserte Regelungen zugunsten von Arbeitnehmern ein. So wurde z.B. die Frist zur Erhebung einer Schiedsklage von 60 Tagen auf ein Jahr verlängert. Bisher waren zahlreiche Klagen von Arbeitnehmern wegen Verjährung abgewiesen worden. Eine wichtige Änderung ist auch die Gebührenfreiheit des Schiedsverfahrens im Arbeitsrecht. Das neue Sozialversicherungsgesetz verdeutlicht die Abgabepflichten und seine erste Durchführungsbestimmung betrifft ausländische Arbeitnehmer, danach sind diese zur Sozialversicherung verpflichtet und können Sozialversicherungsleistung in China oder außerhalb beanspruchen. Deutsche Fachkräfte werden nicht unbedingt teurer, da nach dem gültigen Deutsch-Chinesischen Sozial- Das traditionelle Investitionsgütergeschäft wird in den kommenden Jahren stagnieren und Marktschwankungen unterliegen. Laut einer Studie von Bain heißt die Lösung: Potenziale im Service heben! Krupp konnten in den Krisenjahren 2008 und 2009 ihren Vorsteuergewinn (EBIT) um durchschnittlich 56 % steigern; die Gesamtheit der Industriegüterproduzenten verlor zeitgleich 37 % EBIT. Während das traditionelle Maschinengeschäft im Schnitt eine Umsatzmarge von 5 % bis 10 % hat, liegt der Gewinn im Service im Durchschnitt über 15 % vom Umsatz. Über ihre installierte Basis, also ihre im Markt befindlichen Maschinen und Anlagen, haben nur wenige Hersteller ausreichende Informationen. Um das Servicege- Dr. Yiliang Dong leitet den China Desk von Heuking Kühn Lüer Wojtek, einer Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern. Bild: Heuking versicherungsabkommen die Möglichkeit einer Befreiung von der Sozialversicherungspflicht in China besteht. Dabei darf man allerdings nicht die aufwändige Beratung und notwendige behördliche Verfahren außer Acht lassen. Die zunehmende Verdichtung arbeitsrechtlicher Regelungen fordert mehr und bessere arbeits- schäft strategisch aufzubauen, ist die installierte Basis jedoch der beste Ausgangspunkt. Auch müssen mögliche Serviceumsätze aus den gesamten Betriebskosten der Anlage abgeleitet werden und nicht aus dem Angebot des Herstellers. Ein Grund dafür ist, dass viele Maschinen- und Anlagenbauer weder die innerbetrieblichen Serviceleistungen ihrer Kunden kennen, noch die Serviceangebote ihrer Wettbewerber. rechtliche Compliance von Unternehmen. Dies wirkt sich auf die in China tätigen ausländischen Unternehmen wesentlich aus. Mehr Forderungen an Compliance bedeutet Kostensteigerung. Unternehmen müssen z.B. die aufwändigen Verhandlungen über kollektive und individuelle Arbeitsverträge führen und dokumentie- Um vorhandene Servicepotenziale zu ermitteln und zu erschließen, empfiehlt die Bain-Studie ein systematisches Vorgehen. Der erste Schritt beim Ausbau des Servicegeschäfts ist die Erfassung der vorhandenen installierten Basis und der relevanten Servicestandards im eigenen Segment. Unternehmen müssen wissen, welche ihrer Maschinen wo in Betrieb sind, welche Servicelevels welche Kundengruppen derzeit nutzen und wohin sich die Kundenbedürfnisse entwickeln. Der zweite Schritt betrifft die strategische Entscheidung über Richtung und Größenordnung der Serviceinitiative. Welche Umsatz- und Gewinnerwartungen hat der Hersteller an den Ausbau seines Serviceangebots? Oft muss er bestehende Services erweitern und in Mitarbeiter oder neue Standorte investieren. Die Zielsetzung sollte ambitioniert sein, die zeitlichen Abläufe realistisch geplant werden. Im dritten Schritt wird das Serviceangebot auf Vollständigkeit überprüft. Entlang von drei Dimensionen können Dienstleistungen beim Kunden wachsen: Intensivierung und Verbesserung des Services für Maschinen und Anla- ren. Über Arbeitszeit, Kündigung und Abfindungen werden die Regelungen im Vertrag dichter, die evtl. auch entsprechend den Änderungen im Gesetz oder der Rechtsprechung überarbeitet werden müssen. Die Dokumentation betrifft alle Aspekte der Compliance und ist insbesondere für Schiedsverfahren oder Gerichtsverfahren von Bedeutung. So tragen die Unternehmen etwa in Bezug auf Arbeitszeiten und Überstunden die Beweislast. Unternehmen tragen in Bezug auf Arbeitszeit die Beweislast Daher sollten in Unternehmen klare Regelungen über Zeiterfassung und Zeitbescheinigung vorgeschrieben und in der Praxis auch umgesetzt werden. Es lässt sich bereits eine Klageschwemme aufgrund der neuen Gebührenfreiheit des Schiedsverfahrens sowohl bei Schiedsgerichten als auch bei ‚ordentlichen‘ Gerichten aufgrund der Unzufriedenheit mit Schiedssprüchen erahnen. Teilweise um dem Gesetzzweck zum Arbeitnehmerschutz entgegenzukommen, teilweise um mit der Überlastung umzugehen, neigen Schiedsrichter bzw. Richter dazu, dass es bei der Entscheidung zu Lasten des Unternehmens, insbesondere der ausländischen Unternehmen, ausgeht. Der Kampf ausländischer Arbeitgeber findet so nicht nur auf juristischer, sondern auch auf sozialer Ebene statt. STUDIE Maschinenbau: Service-Geschäft bleibt unterentwickelt MÜNCHEN. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau gehörte zu den Verlierern der weltweiten Finanzkrise von 2008 und 2009. Zwar stieg der Umsatz in den letzten beiden Jahren um 22 %, aber seit Dezember 2011 kämpft die Branche wieder mit rückläufigen Zahlen. Ganz ähnlich die Lage in der Schweiz: Die Umsätze der Branche gingen hier bereits 2011 um fast 19 % zurück und der starke Schweizer Franken drückt auf die Gewinne. „Die Wirtschaft ist durch die Finanz- und Eurokrise unberechenbarer und volatiler geworden“, sagt Oliver Strähle, Partner bei Bain & Company und Co-Autor der Studie. „Das spüren zyklische Branchen wie der Maschinen- und Anlagenbau ganz besonders.“ Um den starken Schwankungen des Neumaschinenabsatzes zu entkommen, setzen bereits viele Unternehmen auf den Ausbau ihres Servicegeschäfts. Denn Service wird auch in Zeiten gebraucht, in denen Investitionen in den Maschinenpark zurückgestellt werden. Dieser Effekt zeigt sich besonders bei den Aufzugsbauern: Die führenden vier Hersteller Kone, Otis, Schindler und Thyssen- Frist zur Einreichung von Schiedsklagen verlängert Um starken Schwankungen im Neumaschinen-Absatz entgegenzuwirken, sollten Maschinen- und Anlagenbauer ihr Service-Business professionalisieren. Bild: Fotolia gen, die bereits gewartet werden; Ausdehnung des Services auf umliegende Systeme, Hallen oder Standorte; Nutzung des eigenen Know-hows für eine mehrwertorientierte Beratung und Unterstützung der Kunden. Nur wenig Wissen über Kunden und Wettbewerber Der vierte Schritt überträgt die Prinzipien des Produktgeschäfts auf den Service. Statt individueller, jedes Mal neu kalkulierter Dienstleistungen, werden standardisierte Servicepakete geschnürt. Sie sind leichter zu kommunizieren und zu kalkulieren. Sie bieten darüber hinaus die Möglichkeit, die Servicequalität überregional zu vereinheitlichen, zu kontrollieren und zu verbessern. Zur Umsetzung ihrer Servicestrategie in einem fünften Schritt müssen Unternehmen ihre Kultur und in vielen Fällen ihre Organisation anpassen. In der Aufbauphase empfiehlt Bain, dem Servicegeschäft mehr Eigenständigkeit, operative Verantwortung und Spezialisierungsmöglichkeiten einzuräumen. Langfristig müssen Service- und Produktgeschäft jedoch eng miteinander verzahnt werden. Das beginnt mit der Karriereleiter: Mitarbeiter im Service und im Neugeschäft müssen gleiche Aufstiegschancen und Anerkennung im Unternehmen haben. Seite 04 Unternehmen & Märkte PRO_2012_21.indd 4 16.05.2012 09:24:04
WERKZEUGMASCHINEN Inlandsnachfrage stützt die Branche CLAUS WILK, PRODUKTION NR. 21, 2012 Im ersten Quartal 2012 sank der Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie um 7%. Die Auslandsorders notierten im Vergleich zu den Spitzenwerten des Vorjahres um 9% niedriger. FRANKFURT. „Die deutsche Industrie ist nach wie vor gut ausgelastet und investiert in Kapazitäten, um ihre Aufträge abarbeiten zu können“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein Deut- Automatica wagt Schritt nach Indien ANNIKA MENTGEN, PRODUKTION NR. 21, 2012 MÜNCHEN. Die Automatica, die diese Woche auf dem Münchener Messegelände stattfindet, wagt den Schritt ins Ausland. Indien heißt das erklärte Ziel. Genauer gesagt Bombay. „Hier sitzt das Herz der indischen Industrie. Da mussten wir rein“, erklärte Norbert Bargmann, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung Messe München GmbH, auf der Automatica-Pressekonferenz. Jedoch wird der Markenname ‚Automatica‘ nicht eins zu eins nach Indien überführt. Unter dem Namen ‚India Automation Technology Fair‘ (IATF) wird sich vom 1. bis 3. Februar 2013 auf dem Bombay Exhibition Centre (BEC) alles um die Welt der Automatisierung drehen. „Wir beginnen mit 7 000 m 2 Hallenfläche“, so Bargmann. „Sie ist schon fast ausgebucht.“ Ausstellungsschwerpunkte sind Komponenten und Systemlösungen für die elektrische und mechanische Automation. „Unser Ziel ist es, die IATF zur Leitmesse der Automatisierungsbranche in Indien zu machen“, sagte Bargmann. Nach Indien sei auch China als weiterer Veranstaltungsort denkbar. Dies sei aktuell aber noch in der Klärung. Bei der Automatica gibt es aber auch Neuigkeiten inhaltlicher Natur. „Ab 2014 wird die Automatica nicht nur die bedeutendste Messe für Industrierobotik weltweit sein, sondern auch für professionelle Servicerobotik“, kündigte Dr. Michael Wenzel, Geschäftsführer Reis Group Holding und Vorstandsvorsitzender des VDMA Robotik + Automation, an. „Messe München, EUnited Robotics, VDMA Robotik + Automation und weitere Partner haben vereinbart, der auch kommerziell aufstrebenden neuen Branche den internationalen Marktplatz zu bieten, der für gute Geschäfte gebraucht wird.“ Die Automatica findet in dieser Woche bereits zum fünften Mal auf dem Messegelände München statt. Bild: Messe München scher Werkzeugmaschinenfabriken) das Quartalsergebnis. Insbesondere die Inlandsnachfrage nach Umformtechnik wirkte sich stabilisierend aus. „Auch die europäische Nachfrage läuft noch sehr ordentlich“, ur- Peter Büchsler, Spanntechnik Mengen, Meisterbereich Fräsen Spanntechnik 24. Mai 2012 · Nr. 21 · Produktion · Unternehmen & Märkte · 5 teilt Schäfer. Zwar zeige sich die Verschuldungskrise in rückläufigen Aufträgen aus Südeuropa. Andere Europäer wie Skandinavien, Großbritannien oder Frankreich bestellten jedoch weiterhin kräftig. Der Auftragsbestand lag mit neun Monaten im Februar dieses Jahres ähnlich hoch wie zuletzt im Oktober des Vorjahres. Die Kapazitätsauslastung notierte mit 95,1% im April 2012 ebenfalls nahezu unverändert. „Die deutsche Werkzeug- Präziseste Wiederholung, konstant mit nur 0,005 mm VERO-S, Nullpunktspannsystem von SCHUNK Superior Clamping and Gripping maschinenindustrie befindet sich weiterhin auf gutem Wege. Ein Produktionsanstieg für 2012 ist aufgrund des Auftragsbestands so gut wie sicher“, resümiert Schäfer. Der VDW prognostiziert ein Wachstum von 5%. Zwar beruhigt sich die Nachfrage laut Schäfer. Das sei jedoch bereits eingepreist und verschaffe den Firmen eine Atempause für strategische Themen, beispielsweise die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit in Asien. Präziseste Technik, konstant in über 20 Jahren Spitzenfußball Jens Lehmann, deutsche Torwartlegende Die Werkzeugmaschinenindustrie befindet sich laut VDW nach wie vor auf einem guten Weg. Bild: Gildemeister SCH_AZ_VERO_198x280.indd 1 03.05.12 17:13 Seite 05 Unternehmen & Märkte PRO_2012_21.indd 5 16.05.2012 11:02:06
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