48den, müssen bei der Portfoliozusammenstellung einige Punkte beachten werden. 198 In diesemAbschnitt soll daher genau auf die Anlagestrategie eingegangen werden.Unabhängig von den Erfahrungen und Kenntnissen des Kunden ist bei der Depotstrukturierungdarauf zu achten, dass die Kundenwünsche sowie die Risikopräferenzen berücksichtigtwerden und gleichzeitig eine möglichst hohe Risikodiversifikation erreicht wird. In den vorherigenKapiteln wurde bereits mehrfach aufgezeigt, dass durch Beimischung von Anlagen ausden Emerging Markets das Portfolio des Kunden optimiert werden kann, indem das Risikoreduziert und die Renditechance erhöht wird.Bei ausreichendem Kenntnisstand des Kunden ist es möglich, eine Anlagestrategie zu entwickeln,bei der in mehrere konkrete Einzelmärkte investiert wird, in die ausreichend Vertrauenbesteht. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise kann ebenfalls kundeninitiiert sein. Kunden, die sichschon sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt und dadurch ihre eigene Meinung undErwartung entwickelt haben, können ganz gezielt in bestimmte Märkte investieren, die sie fürlukrativ halten. Jedoch sollte der Berater darauf achten, dass der Kunde keine falschen Vorstellungenhat. Kunden, die noch sehr wenige Vorkenntnisse haben, sind hingegen mehr aufdie Empfehlung des Beraters angewiesen. Für den unerfahrenen Kunden bietet es sich anmöglichst umfassende Anlageformen zu wählen, wie beispielsweise Fonds, die in mehrereMärkte investieren. Dadurch kann das Risiko breit gestreut und von zahlreichen Chancenprofitiert werden. Ein wichtiger Aspekt ist allerdings auch, dass der Kunde sich hierfür nichtüber einzelne Märkte im Detail informieren muss.Vor der Investition in den aufstrebenden Märkten ist jedoch trotzdem auf die einzelne Anlagemöglichkeitund die Depotzusammensetzung zu achten. Investiert man zum Beispiel gezieltin Unternehmen, sollte auf deren Solidität und Transparenz geachtet werden. Wichtig istzudem sich verschiedene Anlageklassen aus unterschiedlichen Regionen und Branchen insPortfolio zu nehmen, um das Risiko zu streuen. Selbst, wenn ein Anleger in bestimmte Märkteinvestieren möchte, sollte er sich mehrere Märkte aussuchen, die sich regional unterscheiden,denn allein durch die Investition in verschiedene Unternehmen einer Region istdas Portfolio nicht ausreichend diversifiziert. Das liegt daran, dass beispielsweise eine Kriseoder politische Unruhen sich auf ein ganzes Land oder sogar auf ganze Regionen ausweitenkönnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl von Produkten ist die Korrelation. Esbietet sich an Anlageklassen zu wählen, die sich entweder unabhängig voneinander odersogar gegenläufig entwickeln. 199 Der Vorteil besteht darin, dass sich eine negative Entwicklungder einen Investition nicht auf die andere auswirkt oder dass Verluste einer Anlagedurch Gewinne einer anderen Anlage kompensiert werden. Als Beispiel einer branchenspezi-198 Vgl. Müller, L. (2008), S. 178199 Vgl. Müller, L. (2008), S. 178ff; Vgl. Wilhelmi, D. (2006), S. 156ffBeitrag zum Postbank Finance Award 2012
49fischen negativen Korrelation gelten der Pharmasektor und die Telekommunikation, derenEntwicklungen sich nicht gegenseitig beeinflussen. 200 Darüber hinaus ist es sinnvoll verschiedeneAnlageklassen zu wählen und einen Anteil an liquiden Mitteln zu halten, damitjederzeit die Möglichkeit besteht lukrative Anlagen hinzuzukaufen. 201Zum Schluss ist die Höhe des Investments zu klären. <strong>Die</strong> Investitionsquote kann ebenfallsindividuell je nach Anlegermentalität erfolgen. Anhand der Portfoliotheorie von Markowitzkann das optimale Mischungsverhältnis von Anlagen der Emerging Markets und der Industrienationenberechnet werden. Es ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass der Kunde sichmit der Investitionsquote und der Anlagestrategie wohl fühlt. Das ideale Depot sieht dahernicht für jeden Anleger gleich aus, weil verschiedene Anleger in der Regel verschiedene Zieleverfolgen und daher verschiedene Investitionen durchführen. 202200 Vgl. Wilhelmi, D. (2006), S. 156201 Vgl. Müller, L. (2008), S. 186ff202 Vgl. Müller, L. (2008), S. 185fBeitrag zum Postbank Finance Award 2012