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training + coaching<br />
R „Was sich <strong>de</strong>r Künstler bei seinen Bil<strong>de</strong>rn<br />
damals gedacht hat, ist völlig nebensächlich“,<br />
sagt Kranz. Gemeinsam ist allen<br />
Bil<strong>de</strong>rn, dass sie eine gewisse Neutralität<br />
ausstrahlen.<br />
Während <strong>de</strong>r Entwicklungsphase ihrer<br />
Metho<strong>de</strong> hat Kranz solche Bil<strong>de</strong>r ausgesucht,<br />
die eine starke Symbolsprache besitzen.<br />
In einem Evaluationsprozess hat<br />
sie sich auf diejenigen beschränkt, bei<br />
<strong>de</strong>nen die Proban<strong>de</strong>n am besten auf die<br />
angebotenen Symbole reagierten. Genau<br />
diese Wahl erlaubt es <strong>de</strong>r Trainerin, sich<br />
mit <strong>de</strong>n Vorlieben <strong>de</strong>r Person auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
„Sie wollen am liebsten auf<br />
<strong>de</strong>m Berg im Bildhintergrund sein?“, fragt<br />
sie einen Workshop-Teilnehmer. „Kann es<br />
sein, dass ihre Kollegen sich manchmal<br />
beschweren, dass Sie unerreichbar sind?“<br />
Das Teammitglied nickt etwas verdutzt.<br />
So hilft Rembrandt weiter:<br />
Bei <strong>de</strong>n vier Selbstporträts von Rembrandt<br />
hat <strong>de</strong>r männliche Betrachter die Wahl,<br />
sich dasjenige auszusuchen, das ihm am<br />
meisten sympathisch beziehungsweise<br />
am meisten unsympathisch erscheint. Die<br />
Wahl zeigt zum Beispiel, wie Führungskräfte<br />
Verantwortung im Unternehmen<br />
wahrnehmen und welche männliche<br />
Rolle (Alter!) sie einnehmen wollen. „Das<br />
Porträt, welches man als unsympathisch<br />
empfin<strong>de</strong>t, zeigt das brachliegen<strong>de</strong> Potenzial<br />
auf“, interpretiert Christine Kranz. Die<br />
Frage ist dann: Wie steht das, was man<br />
am Bild ablehnt, in Verbindung mit <strong>de</strong>m,<br />
was man an sich selbst ablehnt?<br />
54 wirtschaft + weiterbildung 01_2009<br />
Für ihn garantiert die Position auf <strong>de</strong>m<br />
Berg <strong>de</strong>n dringend benötigten Überblick.<br />
Der „Aufstieg“ in diese höheren Arbeitssphären<br />
fällt ihm nicht schwer, aber seine<br />
Mitarbeiter brauchen erst Pickel und Seil,<br />
um zu ihm gelangen und mit ihm in Kontakt<br />
kommen zu können.<br />
Carl Gustav Jung ist<br />
Inspirationsquelle<br />
Die Symbolon-Metho<strong>de</strong> beschränkt sich<br />
aber nicht nur auf einzelne Gemäl<strong>de</strong>. In<br />
Coaching-Situationen kommt zum Beispiel<br />
noch die Wahl zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Porträts von Rembrandt o<strong>de</strong>r Frida<br />
Kahlo hinzu. Der Kun<strong>de</strong> soll bewerten,<br />
welches <strong>de</strong>r vier Bil<strong>de</strong>r ihm beson<strong>de</strong>rs<br />
sympathisch o<strong>de</strong>r unsympathisch ist. An<strong>de</strong>re<br />
Teile <strong>de</strong>s Symbolon-Profils sind Ab-<br />
bildungen von Elementen (Feuer, Wasser,<br />
Er<strong>de</strong>, Luft), von Bäumen, die zu verschie<strong>de</strong>nen<br />
Jahreszeiten gezeigt wer<strong>de</strong>n, und<br />
von Farben. Hier zeigt sich die Herkunft<br />
<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> und die Prägung ihrer Erfin<strong>de</strong>rin.<br />
Christine Kranz hat am Carl-Gustav-Jung-Institut<br />
im Schweizer Küsnacht<br />
einige Jahre studiert und sich dort mit <strong>de</strong>r<br />
Symbolsprache und Archetypen-Lehre<br />
<strong>de</strong>s Freud-Schülers befasst. Auch wenn<br />
sie betont, dass ihr Ansatz von Experten<br />
als nicht spezifisch „jungianisch“ eingestuft<br />
wird, hat die Symbolon-Metho<strong>de</strong> viel<br />
von diesem Gedankengut übernommen.<br />
Daneben sind laut Kranz „assoziative Metho<strong>de</strong>n“<br />
und „systemische Elemente“ in<br />
die Metho<strong>de</strong> eingeflossen.<br />
Kranz berichtet von einem Workshop<br />
als plötzlich bei ihr selbst ein Kunstwerk<br />
einen Erkenntnisprozess auslöste. „Da