Jahresbericht 2007 - beta Institut
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Studien zeigen: Nachsorge hilft<br />
und spart Kosten<br />
Drei Projekte legen die wissenschaftliche Basis für die Betreuung von Familien mit<br />
schwer und chronisch kranken Kindern<br />
Die Augsburger Nachsorgeforschung<br />
(ANF) als erstes großes Forschungsprojekt<br />
des <strong>beta</strong> <strong>Institut</strong>s konnte mit drei Einzelprojekten<br />
nachweisen, dass Nachsorge für<br />
schwer und chronisch kranke Kinder und<br />
ihre Familien echten Nutzen bringt: sowohl<br />
für die begleiteten Familien als auch<br />
für das Gesundheitssystem. Alle drei<br />
ANF-Projekte sind inzwischen abgeschlossen:<br />
PRIMA-Studie<br />
D Familienorientierte Nachsorge bei<br />
Frühgeborenen fördert die Mutter-Kind-<br />
Interaktion und reduziert die mütterlichen<br />
Belastungen – das sind die wichtigsten<br />
Ergebnisse der „Prospektiven,<br />
randomisierten Implementierung des<br />
Modellprojekts Augsburg“. Eine große<br />
Besonderheit der Studie ist, dass es gelungen<br />
ist, im sozialmedizinischen<br />
Bereich eine randomisierte Längsschnittstudie<br />
durchzuführen, also die Familien<br />
der Interventions- und Kontrollgruppe<br />
nach dem Zufallsprinzip zuzuweisen.<br />
Dyadische<br />
Interaktion<br />
Mütterliche<br />
Sensibilität<br />
Emotionale<br />
Regulation des<br />
Kindes<br />
Partnerschaft, mütterliche Sensibilität und<br />
emotionale Regulation des Kindes<br />
(MISPA, Mother infant structured play assessment)<br />
3 3,2 3,4 3,6 3,8 4<br />
Score 0-5<br />
Intervention Kontrollgruppe<br />
# = p < 0.05<br />
■ Die Qualitätsentwicklung im Bunten Kreis<br />
(QUIB) bildet die Basis für die Entwicklung von<br />
Nachsorgestandards in Deutschland.<br />
■ Die Gesundheitsökonomische Studie konnte<br />
belegen, dass Nachsorge einen ökonomischen<br />
Nutzen für das Gesundheitssystem bringt.<br />
■ Die PRIMA-Studie zeigte positive Effekte der<br />
Nachsorge auf die emotionale Regulation der<br />
Kinder, die mütterliche Sensibilität und die<br />
Mutter-Kind-Interaktion.<br />
Studienpartner war die Abteilung Neonatologie<br />
des Zentrums für Kinderheilkunde<br />
der Universität Bonn. Für die<br />
Studie wurden die betroffenen Eltern an<br />
der Kinderklinik Bonn per Zufall aufgeteilt:<br />
Eine Gruppe erhielt die standardisierte<br />
Betreuung, die andere Case-<br />
Management-Nachsorge nach Modell<br />
Bunter Kreis. Die Bonner Familien mit<br />
Nachsorge wurden zudem im Sinne der<br />
Versorgungsforschung mit Augsburger<br />
Familien (Kinderklinik des Klinikums) mit<br />
Nachsorge verglichen, um zu zeigen,<br />
dass die in Augsburg entwickelte Nach-<br />
Pädiatrie<br />
sorge auch in einer anderen Klinik in<br />
einer anderen Region gelingen kann.<br />
Zur Methodik<br />
In den Jahren 2002, 2003 wurden in Bonn<br />
insgesamt 121 Mütter mit 151 Kindern, in<br />
drei Zielgruppen, mit und ohne familienorientierte<br />
Nachsorge randomisiert:<br />
■ Frühgeborene (FG) unter 28 Schwangerschaftswochen<br />
(SSW): 28 Mütter,<br />
33 FG.<br />
■ FG von 28 bis 31 SSW: 59 Mütter, 75 FG.<br />
■ FG und Neugeborene über 31 SSW:<br />
34 Mütter, 43 Kinder.<br />
Klinikaufnahmen und Arztbesuche<br />
Mittelwerte der Häufigkeiten<br />
innerhalb von 6 Monaten nach Entlassung<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Stationär<br />
Ambulant<br />
Kinderarzt<br />
Intervention<br />
Kontrolle