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Jahresbericht 2007 - beta Institut

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22<br />

Papilio:<br />

Programm und Evaluation<br />

Papilio fördert soziale Kompetenzen und reduziert Verhaltensprobleme.<br />

Hoch-Risiko-Kinder und die ErzieherInnen profitieren besonders.<br />

Papilio wurde auf der Basis pädagogischer und<br />

entwicklungspsychologischer Erkenntnisse<br />

entwickelt, in die Praxis umgesetzt und mit<br />

einer wissenschaftlichen Studie begleitet:<br />

Augsburger Längsschnittstudie zur Evaluation<br />

des Programms Papilio (ALEPP). Die ALEPP be-<br />

D Die Entwicklung der Papilio-Maßnahmen<br />

[Seite 19] basiert auf einer entwicklungsorientierten<br />

Präventionstheorie.<br />

Längsschnittstudien belegen, dass Sucht<br />

und Gewalt am Ende einer Kette von<br />

Entwicklungen stehen. Zentraler Risikofaktor<br />

in dieser Kette sind Verhaltensstörungen.<br />

Die meisten Jugendlichen mit<br />

Sucht- und/oder Gewaltproblemen sind<br />

im Kindesalter schon durch Verhaltensstörungen<br />

aufgefallen.<br />

Verhindern von<br />

Verhaltensproblemen<br />

Früh auftretende Verhaltensprobleme<br />

verfestigen sich etwa im Alter von acht<br />

Jahren, und auch das passiert nicht aus<br />

heiterem Himmel: Es ist heute bekannt,<br />

wie man diese Entwicklung verhindern<br />

kann.<br />

■ Risikofaktoren reduzieren/<br />

verhindern<br />

Verhaltensstörungen stellen einen<br />

wesentlichen Risikofaktor dar. Reduziert<br />

werden können zum Beispiel<br />

Aufmerksamkeitsprobleme, Aggressionen<br />

oder die Ablehnung durch<br />

Gleichaltrige.<br />

■ Schutzfaktoren und Resilienzfaktoren<br />

fördern<br />

Schutzfaktoren sind z.B. Freundschaften,<br />

positive Gleichaltrigenbeziehungen<br />

und positive Kindergartenerfahrungen.<br />

Resilienz bezeichnet die<br />

Fähigkeit eines Kindes, sich trotz ungünstiger<br />

Lebensumstände positiv zu<br />

entwickeln.<br />

■ Altersgemäße Entwicklung fördern<br />

Kinder im Vorschulalter sollten<br />

z.B. lernen, Gefühle bei sich und anderen<br />

zu erkennen, eigene Gefühle<br />

und das Verhalten zu regulieren, sich<br />

in andere einzufühlen, soziale Regeln<br />

einzuhalten oder Mitglied einer<br />

Gruppe zu sein.<br />

stätigte, dass Papilio soziale Kompetenzen der<br />

Kinder fördert und Verhaltensprobleme reduziert.<br />

Damit wurde wissenschaftlich belegt,<br />

dass wirksame Prävention gegen Sucht und<br />

Gewalt im Kindergarten mit dem/r ErzieherIn<br />

als zentraler Vermittlungsperson funktioniert.<br />

Bei allen diesen Punkten setzt Papilio an<br />

und wählt dafür bewusst den Kindergarten.<br />

Das Kindergartenalter ist ein<br />

wichtiger Lebensabschnitt: Hier haben<br />

Kinder erstmals regelmäßig Kontakt mit<br />

Gleichaltrigen und außerfamiliären<br />

Bezugspersonen und sie müssen lernen,<br />

eigene Bedürfnisse zu regulieren sowie<br />

die Bedürfnisse anderer zu akzeptieren.<br />

Über den Kindergarten kann ein Großteil<br />

der Kinder mit vergleichsweise niedrigem<br />

Aufwand erreicht werden – somit<br />

können sowohl Hoch-Risiko- als auch<br />

Kinder ohne Risiken vom Programm<br />

profitieren.<br />

Papilio<br />

Zentrales Papilio-Ziel im Sinne des Entwicklungsmodells<br />

ist, die Kette bereits<br />

bei den früh einsetzenden Verhaltensproblemen<br />

zu unterbrechen und somit<br />

eine Entwicklung von Sucht und Gewalt<br />

höchst unwahrscheinlich werden zu<br />

lassen.<br />

ALEPP-Studie<br />

Um die Wirksamkeit und Machbarkeit<br />

der Papilio-Maßnahmen zu überprüfen,<br />

wurde in der Region Augsburg ein wissenschaftlich<br />

begleitetes Modellprojekt<br />

durchgeführt (ALEPP). In Zusammenarbeit<br />

mit den Universitäten Bremen und<br />

Augsburg sowie der Freien Universität<br />

Berlin wurden die Papilio-Maßnahmen<br />

entwickelt, eingeführt und evaluiert.<br />

667 Kinder, deren Eltern und über<br />

100 ErzieherInnen waren beteiligt. Die<br />

Studie verglich eine Interventions- mit<br />

einer Wartekontrollgruppe. Vor Papilio<br />

gab es keine wesentlichen Unterschiede<br />

zwischen den Kindern der beiden Gruppen.<br />

Die Studie wurde 2005 abgeschlossen,<br />

nachfolgend einige der Ergebnisse.

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