SUT_05_07_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik
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Drei Namen - mehr als ein Hafen<br />
Lüttich – Liège – Luik<br />
Lüttich, die Geburtsstadt Karl des<br />
Großen ist eine Bischofsstadt mit<br />
einer mehr als 1.000 jährigen Ge -<br />
schichte. Aber auch in der europä -<br />
ischen Logistik spielt die Stadt an<br />
der Maas eine wichtige Rolle. Mit<br />
dem drittgrößten Flusshafen<br />
Europas, der guten geografischen<br />
Lage <strong>und</strong> einer hervorragenden<br />
Infra- <strong>und</strong> Suprastruktur bietet<br />
Lüttich beste Voraussetzungen für<br />
gute Logistikgeschäfte.<br />
Im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde Lüttich wegen<br />
seines Ansehens <strong>und</strong> der Ausstrahlung<br />
der kirchlichen Schulen „Athen des Nor -<br />
dens“ genannt. „Kleines Frankreich an<br />
der Maas“ schreibt der Historiker Jules<br />
Miche let über Lüttich. Noch immer ist Lüttich<br />
eine Kultur-Stadt, in der sich gut leben lässt.<br />
Aber Lüttich hat sich auch als wichtige Wirt -<br />
schaftsregion entwickelt. Einen erheblichen<br />
Anteil daran hat auch die Lütticher Hafen -<br />
verwaltung (LPA), wobei der Standort nicht<br />
nur einen, sondern gleich 31 öffentliche<br />
Binnenhäfen an der Maas <strong>und</strong> am Albert -<br />
kanal umfasst. Ro-Ro-Anlagen (Seraing),<br />
gedeckte Umschlags hallen (Monsin), Contai -<br />
nerterminal (Renory) <strong>und</strong> Tanklager (Wandre)<br />
gehören genauso zum Leistungsangebot wie<br />
Wiegebrücken, Getreidesilos, ein Coil-Ter -<br />
minal sowie zahl lose Lagerhallen für fast alle<br />
Produkte. Per fekt auch die Verbindungen zu<br />
den Seehäfen Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam: nur<br />
15 St<strong>und</strong>en dauert die Schiffsreise über den<br />
Albertkanal nach Antwerpen. Rotterdam ist<br />
über die Maas <strong>und</strong> den Juliana-Kanal in<br />
einem Tag zu erreichen.<br />
Die 1937 gegründete LPA ent wickelt, betreibt<br />
<strong>und</strong> promotet alle Aktivi täten in den Häfen.<br />
Für die Wirtschaft der Region r<strong>und</strong> um Lüttich<br />
spielen die Häfen eine vitale Rolle: Im letzten<br />
Jahr betrug der wasserseitige Güterverkehr<br />
von <strong>und</strong> nach Lüttich 14,4 Mio. t. Insgesamt<br />
(inklusive Bahn- <strong>und</strong> Lkw-Verkehr) wurden<br />
über 20 Mio. t Güter in den Häfen der LPA<br />
umge schlagen. Der Schiffsgüterverkehr in<br />
den Häfen r<strong>und</strong> um Lüttich beträgt damit<br />
r<strong>und</strong> 60% des gesamten Güterverkehrs per<br />
Bin nen schiff in Wallonien.<br />
Der Containerstandort Lüttichs heißt Renory.<br />
Das Containerterminal südlich Lüttichs ist 2,5<br />
ha groß <strong>und</strong> verfügt über einen Binnen -<br />
schiffs kai von 300 m Länge. Hinzu <strong>kom</strong>men<br />
1500 m Bahngleise für den direkten Um -<br />
schlag auf die Schiene. Renory ist mit einem<br />
täglichen Shuttle-Service mit Rotterdam <strong>und</strong><br />
Antwerpen verb<strong>und</strong>en. Das Laden <strong>und</strong> Lö -<br />
schen von Schiffen (auch Kümos bis 2500 t)<br />
erfolgt durch eine Containerbrücke mit 40 t<br />
Hubfähigkeit. In Renory können Boxen auch<br />
repariert, gereinigt <strong>und</strong> desinfiziert werden.<br />
Der älteste <strong>und</strong> größte Hafen der LPA ist<br />
Monsin. Auf ca. 93 ha Fläche haben sich<br />
inzwischen 23 Unternehmen angesiedelt.<br />
Monsin verfügt neben konventionellen Um -<br />
schlagsanlagen auch über ein All-Wetter-<br />
Terminal. Geschützt vor Regen können Bin -<br />
nen schiffe <strong>und</strong> Kümos bis 110 m Länge <strong>und</strong><br />
26 m Breite geladen <strong>und</strong> gelöscht werden.<br />
Angeschlossen ist ein 10.000 m² großes<br />
Lager mit einem Brückenkran, der bis zu 50 t<br />
heben kann. Im letzten Jahr wurden 143<br />
Kümos abgefertigt, die insgesamt über<br />
210.000 t Ladung geladen <strong>und</strong> gelöscht ha -<br />
ben. Die flussgängigen Seeschiffe laufen von<br />
Monsin aus in der Regel Häfen in Spanien,<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Der 100 ha große Trilogiport soll 2009 fertig<br />
gestellt sein Bild: Bureau Greisch<br />
England, Norwegen, Schweden, Littauen <strong>und</strong><br />
Polen an.<br />
Die LPA will aber noch mehr: seit dem letzten<br />
Jahr wird gemeinsam mit dem Hafen Ant -<br />
werpen <strong>und</strong> der Wirtschaftsfördergesell schaft<br />
SPI+ der 100 ha große Logistikpark „Tri -<br />
LogiPort“ entwickelt. Der nördlich von Lüt -<br />
tich, am rechten Ufer des Albertkanal gele -<br />
gene multimodale Logistikpark soll über<br />
1750 m Kailänge <strong>und</strong> neben Flächen für<br />
nahezu alle Logistikanforderungen auch ein<br />
eigenes Containerterminal erhalten. Insge -<br />
samt sollen in das Projekt knapp 30 Mio. €<br />
investiert werden. Mit Bedacht wurde der<br />
Name Trilogiport gewählt, drückt doch die<br />
Silbe „Tri“ die dreifache Bedeutung des<br />
Parks aus. Antwerpen, Rotterdam <strong>und</strong> Dün -<br />
kirchen bilden die drei Hauptzugangspunkte.<br />
Trilogport verbindet die drei Transportmodi<br />
Schiff, Bahn <strong>und</strong> Straße miteinander. Und<br />
schließlich liegt TriLogPort in allernächster<br />
Nähe zum Dreiländereck Deutschland, Bel -<br />
gien <strong>und</strong> Holland. Die Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
machen eines sehr deutlich: Die LPA spielt<br />
mit ihrem umfang reichen Infra- <strong>und</strong> Supra -<br />
struk turangebot in der Oberliga der europä -<br />
ischen Häfen <strong>und</strong> Logistikanbieter. (ag) ❑<br />
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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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