SUT_05_07_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik

HAFEN &
TRANSPORT INTERMODAL
Günstige Elbwasserstände und neues Befrachtungskonzept bringen Wachstum
Sächsische Binnenhäfen im
Umschlagshoch
„Unser Konzept zur Förderung der
umweltverträglichen Binnenschiff -
fahrt und Binnenhäfen ist aufge -
gangen. Die Sächsische Binnenhäfen
Oberelbe GmbH (SBO) ist selbst zur
Reederei geworden“, freut sich
Sachsens Verkehrsminister Thomas
Jurk über die gestiegenen
Umschlags zahlen. Entscheidenden
Anteil daran hat der Einsatz von
Binnenschiffen durch die
Oberelbehäfen.
Die Unternehmensgruppe SBO, zu der
neben den Häfen Dresden, Riesa und
Torgau auch Decin und Lovosice in
der Tschechischen Republik sowie
der Hafen Roßlau in Sachsen-Anhalt gehören,
erreichte im 1. Halbjahr 2007 einen Güter -
umschlag von 1,36 Mio. t (+ 9 %). Der Güter -
umschlag per Binnenschiff betrug davon
444.085 t (+ 22 %). 741 Schiffe liefen die
Häfen des Verbundes an, einschließlich eines
Pendelverkehrs mit Charterschiffen zwischen
Dresden und Magdeburg, der auch auf die
tschechischen SBO-Häfen erweitert werden
soll. Diese Verkehre haben besondere Bedeu -
tung für den Transport von Massengütern
wie Eisen- und Stahlschrotte, Düngemittel,
Flussspat sowie Holz und Getreide. Die Nut -
Im ersten Halbjahr 2007 wurden bereits 201 Rotorblättern für
Windkraftanlagen im Hafen Dresden umgeschlagen
46 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
5/2007
zung der europäischen Wasserstraße Elbe –
Labe ist auch für die böhmischen Anrainer
von existentieller Bedeutung. Mit Zuschüssen
des Marco-Polo-Förderprogramms der Euro -
pä ischen Union könnten die Vorausset zun gen
für diese Erweiterung geschaffen werden.
Ganzheitliche Logistik
SBO-Chef Kapitän Bütow sieht als wichtige
Voraussetzung die Zuverlässigkeit der Trans -
porteure. „Die Binnenschifffahrt muss ihre
Abfahrten garantieren, sonst können wir auf
lange Distanzen keine Fracht weg von der
Straße und hin auf Schiene oder Schiff
locken. Die Zuverlässigkeit ist dabei sogar
entscheidender als die Schnelligkeit.“ Der
LKW ist für die Nahverkehrsverteilung und für
die schnelle Zustellung das ideale Transport -
mittel. Massengüter und Großraumfrachten
gehören auf die Schiene oder auf das Schiff.
Der Hafen spielt dabei die entscheidende
Rolle. Er ist der leistungsfähige Hub für die
Verknüpfung der drei Verkehrs träger. Die
Bahn sichert nicht nur in Zeiten von Hochund
Nie drig wasser als Ersatzverkehr die
pünktliche Be lieferung der Kun den und trägt
somit zur Weiterent wick lung der sächsischen
Binnenhäfen bei.
Der Alberthafen in Dresden-Friedrich -
stadt hat sich durch Aus- und Umbau zum
größten und effektivsten sächsischen Hafen
entwickelt. Durch Verkleinerung des Hafen -
beckens wurde zusätzlicher Platz zum Bau
weiterer Lager- und Umschlagskapazitäten
geschaffen. Die im Jahre 2005 errichtete
Montagehalle wird vor allem zur Komplet -
tierung von Turbinen der SIEMENS Power
Generation Görlitz genutzt. Am 27.07.2007
wurden zwei Turbinen (Stückgewicht von 233
t bzw. 120 t) mit einem 800 t Gittermastkran
mit Schwebeballast im Hafen umgeschlagen.
Per Binnenschiff ging es zum Seeschiffum -
schlag nach Hamburg und von dort weiter
nach China. Komplettiert werden auch
Brücken teile, die als Segmente mit dem
Binnenschiff z.B. nach Niederwartha bzw.
Stralsund transportiert werden. Auch ein
Einbau am Bestimmungsort ist vom Schub -
leichter aus möglich und damit kosten -
günstig.
Der zunächst als Pilotprojekt gestartete
Trans port von Rotorblättern für Windkraft -
anlagen der Vestas Blades, Lauchhammer
konnte im 1. Halbjahr 2007 auf 201 Rotor -
blätter erweitert werden. Für das 2. Halbjahr
ist die gleiche Anzahl zum Transport vorge -
sehen. Bestimmungshafen ist Brunsbüttel,
wo die Übernahme aufs Seeschiff erfolgt.
Allein durch die eigene Charterung von 2
Schiffen (MS „Diana“ und MS „Helga“)
konnten 313 Schiffsabgänge verbucht wer -
Umschlag von 233 t bzw. 120 t Turbinen der SIEMENS Power Generation,
Görlitz, Ende Juli mit einem 800 t Gittermastkran mit Schwebeballast im Hafen
Dresden auf flachgehende Schiffstechnik der Deutschen Binnenreederei AG